Carl Steiner: "Die Belastung ist nicht zumutbar"
Autor: Maximilian Glas
Bayreuth, Dienstag, 28. April 2020
Der Alleingesellschafter von Medi Bayreuth sieht in der geplanten Bundesliga-Fortsetzung Chancen, aber auch große Risiken. Während für Bayreuth die Saison beendet ist, spielt Brose Bamberg weiter - der Bindlacher nennt Motive.
"Die ganze Welt wird auf uns schauen." Diese Meinung vertritt zumindest Gunnar Wöbke, Geschäftsführer der Fraport Skyliners, im Hinblick auf das im Juni geplante Turnier der Basketball-Bundesliga. Zehn Mannschaften sollen an einem Standort zusammenkommen und ohne Zuschauer in einem modifizierten Play-off-Modus den deutschen Titelträger ausspielen. Die sieben übrigen Bundesligisten haben entschieden, die Saison nicht zu beenden.
Die beiden oberfränkischen Vertreter, Brose Bamberg und Medi Bayreuth, sind dabei unterschiedliche Wege gegangen. Die Bayreuther sind ihrem anfänglichen Kurs treu geblieben und sich gegen eine Saisonfortsetzung entschieden, während die Bamberger sich öffentlich lange Zeit für einen Saisonabbruch aussprachen, nun aber doch weitermachen. Einen umfassenden Einblick in beide Vereine hat Carl Steiner. Der Bindlacher ist Alleingesellschafter der Spielbetriebsgesellschaft von Medi Bayreuth, sitzt aber auch im fünfköpfigen Aufsichtsrat von Brose Bamberg.
Herr Steiner, die Entscheidung von Medi Bayreuth, als eines von sieben Teams die Saison nicht fortzusetzen, kam im Gegensatz zu anderen Mannschaften nicht überraschend. Gab es nach der Bekanntgabe trotzdem auch kritische Stimmen zur Entscheidung des Vereins?
Carl Steiner: Ich habe keine wahrgenommen. Sowohl in meinem persönlichen Umfeld als auch in den Sozialen Medien habe ich nur Zustimmung vernommen.
Die Mehrheit in Form von zehn Mannschaften hat sich anders entschieden und möchte die Saison fortsetzen. Was sagt diese Spaltung über die Basketball-Bundesliga aus?
Das zeigt, wie unterschiedlich die Bedürfnisse sind und die Situation von den Vereinen bewertet wird. Wir in Bayreuth haben von Anfang an eine klare Position eingenommen, und der Verein vertritt diese Werte dann auch konsequent. An erster Stelle steht für uns die Gesundheit. Und da geht es nicht nur um Corona, sondern auch um drohende Verletzungen von Spielern. Die Belastung von zehn bis 15 Spielen in drei Wochen ist ohne eine richtige Saisonvorbereitung nicht zumutbar. Das ist ein Thema, das mir zu wenig diskutiert wird. Andere Vereine vertreten da andere Werte als Medi Bayreuth und stellen eher wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund. Dahingehend ist der Kompromiss, den die Liga gefunden hat, schon gut.