Bayreuth bejubelt Niederlage in Berlin
Autor: Florian Kirchner
Bayreuth, Freitag, 24. März 2017
Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth hat am 27. Spieltag das Verfolgerduell bei Alba Berlin knapp mit 76:77 verloren, aber dennoch gejubelt.
Beim achtfachen Deutschen Meister und aktuellen Tabellennachbarn Alba Berlin kassierten die Wagnerstädter mit 76:77 (28:31) ihre siebte Saisonniederlage, konnten aber durch einen Buzzerbeater von Kyan Anderson aus über acht Metern zumindest den direkten Vergleich über die Ziellinie retten.
Nate Linhart prägte den Beginn der Partie in der mit 10.881 Zuschauern gut gefüllten Mercedes Benz Arena: Bayreuths US-Routinier hatte mit neun Punkten und vier Rebounds maßgeblichen Anteil an der Bayreuther 13:10 (10.)-Führung nach dem ersten Viertel, in dem die Wagnerstädter defensiv vieles richtig gemacht hatten. Vor allem Berlins Topscorer Elmedin Kikanovic hatten die Wagnerstädter bis dahin bestens im Griff und ihm nur einen Feldkorb gestattet. In der Offensive hatten die Korner-Schützlinge indes viele gute Möglichkeiten ungenutzt verstreichen lassen, ein höherer Vorsprung wäre durchaus möglich gewesen.
Trey Lewis eröffnete den zweiten Abschnitt von der Dreierlinie, legte noch zwei Zähler nach (10:18, 12.) und veranlasste Berlins türkischen Head Coach Ahmet Caki zur ersten Auszeit. Diese blieb zunächst ohne Wirkung, ganz im Gegenteil. Der folgende Berliner Einwurf landete in den Händen der Bayreuther, für die der Ex-Berliner Seiferth die erste zweistellige Führung der Partie markieren konnte (10:20, 13.). Keine drei Minuten später hat Caki schon wieder genug gesehen und beorderte sein Team nach einem weiteren Korbleger von Lewis (15:24, 16.) wiederum zur Lagebesprechung an die Seitenauslinie.
Diesmal mit Erfolg: Die Berliner kamen mit einem 7:0-Lauf aus der Auszeit und konnten bis auf 22:24 (17.) verkürzen, dann zog Medi-Head Coach Raoul Korner die "Notbremse". Mit einer knappen 28:31 - Führung (20.) konnte sein Team wenig später in die Halbzeitpause gehen.
Medi Bayreuth erwischte den besseren Start nach dem Seitenwechsel und konnte sich wieder leicht absetzen (33:41, 25.), leisteten sich dann jedoch eine Schwächephase in der Offensive, die die Berliner zur Aufholjagd zu nutzen verstanden (46:46, 30.). Ein feiner Korbleger von Nate Linhart sicherte den Wagnerstädtern schließlich dennoch die Führung vor dem letzten Spielabschnitt (46:48, 30.).
Der Deutschtürke Engin Atsür konnte für die Berliner gleich zu Beginn des letzten Viertels egalisieren, Malcolm Miller blockte wenig später einen Korbleger von Medi-Spielmacher Kyan Anderson und holte die Führung für die Berliner an der Freiwurflinie zurück (49:48, 21.). Beim Stand von 53:55 (33.) verfingen sich Bastian Doreth und Berlins kanadischer Routinier Carl English in einem Rededuell, mit schlechtem Ausgang für den Medi-Kapitän: Doreth kassierte ein Foul und zudem ein technisches Foul beim Gang auf die Auswechselbank. Alba Berlin konnte sich daraufhin leicht absetzen (61:57, 36.), doch Medi Bayreuth hielt weiter kampfstark dagegen - Assem Marei egalisierte mit einem krachenden Dunking 90 Sekunden vor dem Spielende zum 67:67. Kikanovic brachte die Berliner wieder in Führung, Lewis verfehlte aus der Distanz und Milosavljevic traf an der Freiwurflinie zur 71:67 - Führung für die Hausherren. Raoul Korner nahm die Auszeit bei einer Restspielzeit von 33 Sekunden. Als dann De´Mon Brooks bei der Penetration zum Brett einen Schrittfehler kassierte, und die Berliner im Gegenzug auf 73:67 erhöhen konnten, schien die Entscheidung gefallen.
Doch Dreier von Wachalski und Anderson brachten Medi wieder heran, Milosavljevic und Miller trafen für die Hausherren an der Freiwurflinie, bevor Kyan Anderson mit der Schlusssirene aus über acht Metern zum 77:76 - Endstand den direkten Vergleich (Hinspiel 98:96 für Bayreuth) noch sicherte. Selten wurde eine Bayreuther Niederlage so bejubelt!
Das sagt Raoul Korner
Bayreuths Trainer Raoul Korner sagte: "Es gab schon Einpunktniederlagen, nach denen ich frustrierter war. Am Ende haben beide Teams mit offenem Visier gespielt, wir waren kurzzeitig nicht fokussiert, was wohl entscheidend war. Jeder konnte heute sehen, wie wichtig der Heimvorteil sein kann. Ich habe das Gefühl, wir werden uns diese Saison nochmals wiedersehen."Alba Berlin - Medi Bayreuth 77:76 (10:13; 18:18; 18:17)
Alba Berlin: Giffey (10), Malu (dnp), Akpinar (5), Kikanovic (17), Vargas (5), Miller (8), Atsür (6), Radosavljevic, Milosavljevic (19), English (4), Gaffney (3).
Medi Bayreuth: Gonzalvez (2), Anderson (15), Linhart (19), Doreth, Seiferth (8), Lewis (16), Wachalski (8), Brooks (2), Marei (6).