Bayreuths verstecktes Juwel: Das Schloss Fantaisie und seine bezaubernde Atmosphäre
Autor: Susy Bergmann
Bayreuth, Dienstag, 17. Oktober 2023
Ein Ausflug zum Schloss Fantaisie in Bayreuth lohnt sich: Ein Gartenkunst-Museum, das Spindler-Intarsienkabinett und ein historischer Schlosspark erwarten dich.
- Schloss Fantaisie Bayreuth: Die Sommerresidenz der Markgrafen im Lauf der Geschichte
- Die Innenräume: Spindlerkabinett und Weißer Saal
- Das Gartenkunst-Museum
- Der Schlosspark Fantaisie
- Die wichtigsten Informationen zum Besuch
Schloss Fantaisie wurde 1763 als Sommerresidenz des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth erbaut. Das kleine Schloss hat sich trotz zahlreicher Umbauten im Laufe der Jahrhunderte sein sommerlich-verträumtes Flair erhalten. Heute kannst du hier ein Gartenkunst-Museum in historischen Räumen besuchen. Um das Schloss herum gibt es einen großen Schlosspark mit verschiedenen Attraktionen, unter anderem im Sommer stündliche Wasserspiele.
Schloss Fantaisie: Die Sommerresidenz der Markgrafen im Lauf der Geschichte
Ab 1761 ließ sich Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth (1711–1763) in Donndorf (Gemeinde Eckersdorf im Landkreis Bayreuth) eine neue Sommerresidenz bauen. Inspiriert war er bei der Planung von einer längeren Italienreise. Doch Friedrich erlebte die Fertigstellung des Baus nicht mehr. Nach seinem Tod erbte seine einzige Tochter Herzogin Elisabeth Friederike Sophie von Württemberg (1732–1780) die Anlage. Von ihr stammt auch der Name "Fantaisie" für das Schloss.
Video:
Friederike Sophie ließ das Schloss nach eigenen Plänen vollenden und einen spätbarocken Garten anlegen. Sie verbrachte mit ihrem Hofstaat regelmäßig die Sommermonate in Fantaisie. Nach ihrem Tod 1780 begann die Anlage zunächst zu verfallen und wurde dann von späteren Besitzern mehrmals umgebaut.
Herzog Alexander I. von Württemberg (1771–1833) und Herzog Alexander II. von Württemberg (1804–1881) nahmen als letzte umfangreiche Umbauten vor und gaben Schloss und Park seine heutige Form. Das Schloss wurde ab 1937 als nationalsozialistische "Reichsschule Donndorf-Bayreuth" und von 1945 bis 1948 als Sanatorium der amerikanischen Besatzungsmacht genutzt. Danach gab es noch verschiedene weitere Nutzungen, bis die Bayerische Schlösserverwaltung Fantaisie 1961 übernahm.
Die Innenräume: Spindlerkabinett und Weißer Saal
Die zahlreichen Besitzerwechsel und verschiedenen Nutzungen haben im Schloss Spuren und auch Schäden hinterlassen. Der Höhepunkt der originalen Innenausstattung von Schloss Fantaisie war das 1765 von den Gebrüdern Spindler fertiggestellte holzgetäfelte Intarsienkabinett. Es gilt als ein Hauptwerk des Bayreuther Rokoko. Das Kabinett wurde im Laufe der Geschichte mehrfach verändert und 1791 ausgebaut und verkauft. 1793 kaufte man es wieder zurück. 1937 wurde es erneut, diesmal in amerikanischen Privatbesitz, verkauft. Auf Umwegen gelangten drei Wände und der Fußboden 1967 in das Bayerische Nationalmuseum nach München.
Das originale Kabinett ließ sich im Schloss daher nicht mehr wiederherstellen. Die Bayerische Schlösserverwaltung ließ auf Wunsch der Bevölkerung eine Kopie machen. Verwendet wurden dabei die Techniken des 18. Jahrhunderts. Heute kannst du diese originalgetreue Kopie des Kabinetts im Westflügel des Schlosses besichtigen.