Klimaforscher der Uni Bayreuth sollen auf den Schneeberg
Autor: Günter Flegel
Wunsiedel, Freitag, 24. Januar 2014
Frankens höchstem Punkt bleibt wohl die "Vermarktung" durch private Investoren erspart. Stadt und Landkreis Wunsiedel wollen die Uni Bayreuth ins Boot holen.
Warum bleibt der Winter in Franken 2013/14 ohne Schnee? Die Antwort auf diese Frage wird möglicherweise demnächst just auf dem Schneeberg gesucht. Frankens höchster Punkt könnte zur Heimstatt der Klimaforscher werden.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die das Eigentum des Bundes verwaltet, ist Herrin über knapp 40.000 Wohnungen und 480.000 Hektar Grundbesitz. Zu den größten Verkaufsobjekten gehören in Franken die bislang von der US-Armee genutzten Flächen und Gebäude in Schweinfurt (Stichwort Konversion). 2900 Hektar und 450 Gebäude brauchen nach dem Abzug der Truppen 2015 neue Eigentümer und Nutzer.
Ähnlich steht es um die 12.000 Quadratmeter auf dem Schneeberg im Fichtelgebirge. Mit 1051 Metern Frankens höchster Punkt, diente er bis 1993 als Horch- und Guckposten der Bundeswehr.
Keine Dumpingpreise
Im Sommer 2013 setzte die Bundesanstalt den Schneeberg auf die Liste ihrer verkäuflichen Immobilien. Den Zuschlag sollte der "Meistbietende" bekommen, allerdings ohne Gewähr, um bei wenigen Bietern einen Verkauf zu einem Dumpingpreis zu verhindern. Die Bundesanstalt hat klare Vorstellungen über den Wert der Immobilie auf dem Dach Frankens, der angestrebte Kaufpreis ist aber geheime Verschlusssache. "Dazu können wir keine Auskunft geben", sagt Hans-Peter Fehr, der für die Bundesimmobilien in München sitzt und den Schneeberg verwaltet.
Um jeden Preis soll der Höhepunkt Frankens jedenfalls nicht verkauft werden. Und bei den möglichen Käufern gibt es ebenfalls eine Art Prioritätenliste: "Gebietskörperschaften habe ich vorrangig zu berücksichtigen", sagt Fehr.
Damit treffen sich die Interessen in der Region mit denen der Immobilienverwalter in Bonn und München: Die Stadt und der Landkreis Wunsiedel haben "allergrößtes Interesse" daran, wie Landrat Karl Döhler (CSU) sagt, dass der Schneeberg bleibt, wie er ist - was letztlich nur garantiert werden kann, wenn er (wieder) in öffentliche Hände kommt. Hand in Hand mit der Stadt Wunsiedel will der Landkreis den Freistaat Bayern mit ins Boot holen: Es geht um den Kauf des Areals und um die Finanzierung eines nachhaltigen Nutzungskonzeptes.
Ein Standbein soll wie bisher der Tourismus sein, ohne dass der Schneeberg zu einem Rummelplatz wird, wie 2013 Peter Hottas, damals der Vorsitzende des Fichtelgebirgsvereins, befürchtet hatte. Unter den zeitweilig bis zu zehn Kaufinteressenten war eine Schnellrestaurant-Kette. Schnee-Burger statt unberührte Natur? Nein danke!
Natur- und Denkmalschutz
Derartige Befürchtungen sind Schnee von gestern, zumal der Schneeberg sich kaum kommerziell vermarkten lässt: Ein Großteil des Areals steht unter Naturschutz, die Gebäude sind großteils abbruchreif oder stehen unter Denkmalschutz.
Deshalb setzt sich Döhler für eine wissenschaftliche Nutzung ein. "Das Zentrum für Ökologie der Universität Bayreuth würde auf dem Gipfel gerne Klimaforschung betreiben", sagt der Landrat. Die Gespräche laufen, eine Entscheidung ist noch nicht in Sicht. Döhler ist zuversichtlich, zumal die Bundesimmobilien-Anstalt es mit dem Verkauf nicht mehr eilig hat: Das Bieterverfahren wurde ausgesetzt. Luft für die Verhandlungen.