Ein Brocken Angst - Gefahr durch einen Felsen in Waischenfeld
Autor: Matthias Litzlfelder
Waischenfeld, Donnerstag, 05. November 2015
In Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz droht ein mächtiger Steinklotz abzurutschen. Jetzt wird das Gestein aufwändig gesichert. Anwohner müssen ihre Häuser verlassen.
Es wäre ein Drama so ganz nach Richard Wagners Geschmack: "Fels-Koloss droht abzustürzen", "15 Anwohner unterhalb des Felsens wurden evakuiert".
Ganz so dramatisch, wie es ein regionaler Fernsehsender in dieser Woche meldete, ist die Situation in Waischenfeld (Landkreis Bayreuth) derzeit doch nicht. Niemand ist bisher evakuiert worden. Und der Fels thront ohne Sicherungsabsperrungen über dem Luftkurort in der Fränkischen Schweiz, für jedermann begehbar. Lediglich ein Steinschlagschutzzaun unterhalb deutet darauf hin, dass der Aufenthalt in seiner Nähe gefährlich werden könnte.
Wagner und die Fränkische
Und tatsächlich: Gutachter vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und von einer Nürnberger Firma haben das 350 Tonnen schwere Steinmassiv als kritisch eingestuft. Die Gefahr, dass Teile abbrechen und abstürzen, sei gegeben, so ihr Urteil.Richard-Wagner-Fels wird der Steinblock samt Deckplatte genannt. Der Name des Komponisten taucht in der Fränkischen Schweiz mehrfach auf, an Aussichtsplätzen, Bäumen oder Höhlen. 1879 war Wagner mit seiner Familie durch die Fränkische Schweiz gereist, und diese Reise scheint nachzuwirken.
In den nächsten vier bis fünf Wochen macht sich die Spezialtiefbaufirma Eberhardt aus Straubing daran, den Stein vor dem möglichen Absturz zu sichern. Ein Schreitbagger, dessen Achsen aussehen wie eine Marssonde, ein kleiner Radlader, Kompressor und Notstromaggregat stehen schon oberhalb des Felsens am Buchberg bereit. Am Montag soll es losgehen, egal wie das Wetter sein wird.