Pegnitz: Nach mysteriösem Gasaustritt an Klinik - BRK erklärt Ursache von Großeinsatz
Autor: Daniel Krüger, Isabel Schaffner
Pegnitz, Montag, 08. Mai 2023
In Pegnitz trat am Samstagabend (6. Mai 2023) ein "unbekannter Stoff" an der Sana-Klinik aus. Es folgte ein groß angelegter Einsatz verschiedenster Kräfte aus der Region. Jetzt teilt das BRK Details zum Auslöser des Ganzen mit.
In einem Kellerraum der Sana-Klinik in Pegnitz ist am Samstagabend (6. Mai 2023) ein unbekannter Stoff ausgetreten. Weil dieser für Haut- und Atemreizungen sorgte, kam es zu einer Evakuierung der Patient*innen und Mitarbeitenden. Neben mehreren Polizeistreifen waren etwa 130 Mitglieder der umliegenden Feuerwehren sowie rund 100 Kräfte des Rettungsdienstes im Einsatz. Das berichtete zunächst das Polizeipräsidium Oberfranken am Sonntagmorgen (7. Mai 2023).
Um welchen Stoff es sich handelte, blieb während des Einsatzes ein Rätsel: Das Gasmessgerät der Feuerwehr "konnte den Stoff nicht identifizieren. Die Sensoren des Gerätes zeigten durch die Stoffbeaufschlagung im Kellerraum einen Komplett-Ausfall", berichten BRK Kreisverband Bayreuth und Kreisbrandinspektion Bayreuth am Montag (8. Mai 2023) und erwähnen einen auffälligen Kanal, der zum Kellertrakt der Klinik führt.
Mehrere Menschen verletzen sich durch ausgetretenes Gas in Pegnitz - Feuerwehr der US Army und Hubschrauber beteiligt
Kurz vor 18 Uhr bemerkte ein Mitarbeiter der Sana-Klinik zunächst das Austreten eines Stoffes aus einem Kellerraum des Krankenhauses. Da der Stoff zu einer Atemwegsreizung des Mannes führte, wählte dieser den Notruf. Kräfte der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes rückten an. Ein Atemschutztrupp ging in das Gebäude vor, musste seinen Einsatzauftrag aber abbrechen, nachdem sich schmerzende Hautreizungen an den Händen gezeigt hatten. Ein weiterer Trupp setzte schließlich einen Drucklüfter, "um den nicht zu identifizierenden Stoff im betroffenen Raum zurückhalten", erklären die Verfasser der gemeinsamen Pressemitteilung.
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"Zur Stoffidentifizierung und zum Eigenschutz der eingesetzten Kräfte an der Einsatzstelle wurden Spezialkräfte, spezifische Einsatzmittel und hochsensible Spezialtechnik notwendig. Des Weiteren wurde die Klinikleitung, der Landrat und die zweite Bürgermeisterin an die Einsatzstelle berufen", heißt es weiter.
Nachdem der Entschluss zu einer Evakuierung der 40 Patient*innen und 15 Mitarbeitenden in umliegende Krankenhäuser gefallen war, beteiligten sich weitere Einheiten: Spezialkräfte der Polizei "GG SBC", der Feuerwehr der US Army "USAG Bavaria Fire-rescue" vom Standort Grafenwöhr, das Bayernwerk, die Atemschutz-Strahlenschutz-Einheit, der Abrollbehälter Umwelt sowie Gefahrguteinheiten der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Bayreuth. Die Feuerwehr Bindlach führte zudem eine Gebietsabsicherung für die Autobahn und die Stadt Pegnitz durch.
Feuerwehr setzt Kanal unter Wasser - Polizei ermittelt
Für die Evakuierung waren laut BRK und Kreisbrandinspektion insgesamt 18 Rettungs- und 12 Krankentransportwägen sowie Hubschrauber "Christoph 20", ein leitender Notarzt und drei weitere Ärzten nötig. Daneben galt es, die Frage nach dem ausgetretenen Stoff zu klären. "Etliche Messungen und Proben wurden an den verschiedensten Punkten innerhalb und außerhalb der Klink durchgeführt und entnommen", so das BRK.
"Im Verlauf des Einsatzes unter dem Vollschutz von Chemieschutzanzügen konnte festgestellt werden, dass ein zum Kellertrakt der Klinik führender Kanal defekt ist und nicht mehr ablaufen konnte." Die Feuerwehr setzte ihn daraufhin unter Wasser, "damit sich eventuell freisetzende Gase nicht durch den Kanal in die Klinik ausbreiten und ansammeln können", heißt es zum Hintergrund.