Zahlreiche Brauereien aus der Region haben beim Fränkischen Bierfest im Nürnberger Burggraben mit ihren flüssigen Spezialitäten beim Publikum gepunktet. Rund 130 000 Besucher waren von der fränkischen Biervielfalt begeistert.
Die Biervielfalt ist Trumpf in Franken. Beim "Fränkischen Bierfest" in Nürnberg haben
zahlreiche kleinere Brauereien aus der Region die Frankenmetropole im Sturm erobert.
"Die Nürnberger sind voll auf unser Bier abgefahren", freut sich Georg
Stöckel von der gleichnamigen Brauerei aus Hintergereuth im Ahorntal.
"Der Trend geht bei den Städteern eindeutig wieder zum fränkischen Bier", hat der
23-jährige Braumeister bei den Biertagen im idyllischen Burggraben festgestellt.
"Auch die Jugendlichen stehen wieder auf fränkische Bierspezialitäten mit
Tradition", erzählt Georg Stöckel weiter. Vielleicht habe der Trend auch mit der
Ökowelle und dem Bedürfnis nach regionalen Produkten zu tun.
Hauptgrund sei freilich - das ist sich der junge Braumeister aus dem Ahorntal sicher - der
Geschmack. "Unserer fränkischen Biere schmecken im Vergleich zu den Großbrauereien
einfach besser ", sagt Stöckel selbstbewusst.
Auch Mike Schmitt von der
Pretzfelder Brauerei Nikl-Bräu ist von der Resonanz auf dem Bierfest begeistert.
"Ich bin heuer schon zum zweiten Mal beim Bierfest dabei", erzählt der Braumeister, der sich
seit zwei Jahren mit seinem Nikl-Bier einen Namen gemacht hat.
"Die Leute wollen eben
ein einzigartiges Bier trinken", betont Schmitt. "Wir in der Fränkischen machen ein
Bier, das uns auch selber schmeckt", sagt er zum Erfolgsgeheimnis. Die Teilnahme beim
Nürnberger Bierfest sei eine perfekte Bühne für die kleinen Brauereien.
Neben dem Bekanntheitsgrad wächst damit auch generell das Interesse beim
Großstadtpublikum. Freilich dürfe auch die Gaudi nicht zu kurz kommen, gesteht der
31-Jährige.
"Die Leute sind von den Bieren begeistert, die es nicht überall zu
kaufen gibt", sagt auch Bierfest-Veranstalter Gerd Pickel. Der Nürnberger Gastronom setzt
sich schon seit Jahren für die fränkische Bierkultur ein. Heuer seien insgesamt rund
130 000 Besucher in den Burggraben unterhalb der Kaiserburg gepilgert.
Hauptsache günstig sei bei den Verbrauchern nicht mehr angesagt.
"Die Leute wollen wissen, wo die Produkte herkommen. Dann bezahlen sie auch gern etwas mehr", ist
sich Pickel sicher. Toll findet der Veranstalter auch, dass sich das junge Publikum aus der
Großstadt wieder für Bierspezialitäten aus Franken interessiert.
Ein riesige Chance sieht auch Johannes Haas von der Edelbrennerei Haas aus Pretzfeld in den
benachbarten Großstädten der Region. "Obwohl wir in Nürnberg, Erlangen und
Fürth schon gut vertreten sind, ist da noch ein riesiges Potenzial vorhanden", betont Haas
weiter. Auch die Atmosphäre im Schatten der Burg habe eine perfekte Bühne für die
Trinkkultur aus Franken geboten. "Für diese Menschenmassen ist das Bierfest sehr
gemütlich und familiär." Alles sei gelassen und ohne Ausschreitungen über die
Bühne gegangen. Beim Nürnberger Publikum seien die fassgelagerten Obstbrände
besonders gut angekommen. Die Frucht kombiniert mit einer leichten Holznote ergeben einfach einen
runden Geschmack. "Die Fasswilliamsbirne und die alte fassgelagerte Zwetschge waren unsere
Renner", berichtet Haas. Dazu sei freilich der "Dauerläufer" Haselnussgeist gerne getrunken
worden.
Auch Norbert Fischer von der gleichnamigen Brauerei in Greuth bei
Höchstadt ist vom Bierfest begeistert. Besonders das Rauchbier hätten viele Gäste
gelobt. Im Programmheft wird das flüssige Gold wie folgt angepriesen: Geschmack nach
Kastanie, eleganter Rauch, herb und nachhaltig im Abgang!
Mit dabei waren in Nürnberg
freilich auch zahlreiche andere Brauereien aus der Region: Neder aus Forchheim, Lindenbräu aus
Gräfenberg, Meister aus Unterzaunsbach, Aufsesser aus Aufseß, Rittmayer aus
Hallerndorf, Brauhaus am Kreuzberg und als Premierengast Elch-Bräu aus Thuisbrunn.
"Hier kennt jeder jeden", erzählt Mike Schmitt. Die Brauer verstehen sich
"super" untereinander und trommeln gemeinsam für den Erhalt der fränkischen Bier- und
Obstbrandkultur. Da kann es nicht schaden, auch die Massen in der Großstadt einmal im Jahr persönlich zu begeistern.