Bayreuth: Verteuerte Lebensmittel verursachen mehr Kinderarbeit
Autor: Redaktion
Bayreuth, Donnerstag, 23. August 2018
Verteuerte Lebensmittel sorgen dafür, dass die Kinderarbeit ansteigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. David Stadelmann und Raymond Frempong an der Universität Bayreuth.
Wenn sich die Lebensmittel in Entwicklungsländern drastisch verteuern, nimmt die Kinderarbeit zu. Die Fallstudie bezieht sich auf die in den Jahren 2009 bis 2012 signifikant gestiegene Kinderarbeit in Uganda und weist nach, dass die Inflation der Lebensmittelpreise eine wesentliche Ursache dieser Entwicklung war. Vor allem Kinder in Haushalten, die weder Ackerland besitzen noch Landwirtschaft betreiben, wurden verstärkt zur Arbeit herangezogen. In der renommierten Fachzeitschrift Journal of Development Studies haben die Bayreuther Ökonomen ihre Analysen veröffentlicht.
Fallstudie: Preis der Lebensmittel beeinflusst Kinderarbeit
Die empirische Fallstudie wertet Statistiken aus, die vom Uganda Bureau of Statistics bereitgestellt wurden. Als besonders aufschlussreich erwiesen sich dabei die Uganda National Panel Surveys, die ihrerseits auf Daten der Weltbank zur weltweiten Entwicklung des Lebensstandards beruhen. Von 2009 bis 2010 haben mehr als ein Viertel der ugandischen Kinder gearbeitet: rund 26 Prozent in der Landwirtschaft, rund 4 Prozent in anderen Bereichen. Von 2011 bis 2012 hingegen lag der Anteil der arbeitenden Kinder bei insgesamt 35 Prozent. Parallel zu diesem Anstieg der Kinderarbeit erhöhten sich die Lebensmittelpreise von 2009 bis 2012 um etwa 48 Prozent.
Verstärkte Kinderarbeit in Uganda
Diese drastische Verteuerung hat, wie die Autoren der Studie zeigen, erheblich zur verstärkten Erwerbstätigkeit von Kindern beigetragen, und zwar in doppelter Hinsicht: Einerseits wurden eine deutlich größere Zahl von Kindern als Arbeitskräfte eingesetzt, andererseits leisteten viele Kinder deutlich mehr Arbeitsstunden als zuvor. Vor allem ältere Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren waren von dieser Entwicklung betroffen, aber auch Kinder zwischen 5 und 9 Jahren waren vom Anstieg der Kinderarbeit nicht ausgenommen. "Infolge der schockartigen Verteuerung der Lebensmittel haben viele Haushalte in Uganda nach Wegen gesucht, um das Familieneinkommen zu erhöhen und den Lebensstandard nicht einbrechen zu lassen. Auch die Kinder mussten durch Erwerbsarbeit dazu beitragen", erklärt Raymond Frempong aus Ghana, der an der Universität Bayreuth als Junior Fellow der internationalen Graduiertenschule für Afrikastudien promoviert.
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