Bayreuth: Container-Aktion - Kampagne des "Aufstands der letzten Generation" geht weiter
Autor: Redaktion
Bayreuth, Dienstag, 22. Februar 2022
In Bayreuth fand am Montag die zweite Aktion des "Aufstands der letzten Generation" statt. Mit der Container-Kampagne wollten die Mitglieder der Initiative auf die Lebensmittelverschwendung in Deutschland aufmerksam machen.
           
Am Montag (21.02.2022) fand in Bayreuth erneut eine Aktion der Bewegung "Aufstand der letzten Generation" statt. Die Initiative hatte in der vergangenen Woche Aufsehen mit einer Blockade des Wittelsbacherrings erregt und fordert ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung, wie der "Aufstand der letzten Generation" selbst mitteilt.
Bei der zweiten Aktion in Bayreuth ging es nun nicht darum eine Störung des Alltags zu erzeugen und damit Aufmerksamkeit für das Thema zu bekommen, sondern es wurde gerettetes Essen vor dem Norma am ZOH verteilt. Dieses wurde in den letzten Tagen aus Containern von Bayreuther Supermärkten gerettet, trotz Tafel, Foodsharing und anderen Initiativen.
„Es gibt ja bereits Initiativen wie Foodsharing, die Lebensmittel retten und trotzdem fallen immer noch solche Mengen an weggeworfenen Lebensmitteln an.“, sagt Niklas mit Blick auf die zu verteilenden Lebensmittel. Er fügt hinzu: „Deswegen brauchen wir eine verbindliche, gesetzliche Regelung. Freiwillige Initiativen und guter Wille reichen offensichtlich nicht, um Lebensmittelverschwendung effektiv zu vermeiden. Wir brauchen jetzt ein Essen-Retten-Gesetz“.
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Währenddessen ging eine Person der Gruppe beim Norma containern und zeigte sich darauf telefonisch bei der Polizei selbst an. „Es ist absurd, dass es strafbar ist noch genießbare Lebensmittel aus dem Müll zu retten, während das Wegwerfen erlaubt ist. Gerade vor dem Hintergrund von hunderten Millionen hungernden Menschen weltweit und der Gefahr von Hungersnöten auch in Europa in der Zukunft. Das möchte ich mit der Selbstanzeige betonen.“, sagt Marlen.
Die Polizei kam vorbei, nahm die Anzeige auf und informierte die Marktleitung. Diese zeigte sich einsichtig und ihr Eigentumsrecht am Essen aus der Tonne an Marlen, welche das Essen dann auch vor dem Eingang verteilen konnte. Ein weiteres Mal zur Tonne zu gehen, um noch mehr Lebensmittel zu retten wurde anschließend von der Polizei verboten.
Normalerweise erhalten Menschen, die beim Containern erwischt werden eine Anzeige wegen Diebstahl und Einbruch für das Retten der Lebensmittel. Dies bleibt Marlen vermutlich erspart, weil der Markt die Eigentumsrechte abgetreten hat. Sie hat mögliche Konsequenzen für die Aktion in Kauf genommen, weil diese in keinem Verhältnis zu den katastrophalen Folgen der Klimakrise stünden.
Ein paar Meter weiter vor dem Supermarkt lief währenddessen das Verteilen der geretteten Lebensmittel sehr gut. Viele Menschen griffen zu und ließen sich dabei über das Thema Lebensmittelverschwendung informieren. Am Ende konnten sowohl alle Flyer als auch der allergrößte Teil des geretteten Essens verteilt werden. „So gut wie alle Menschen, mit denen ich heute gesprochen habe, sind der Meinung, dass Lebensmittelverschwendung in Deutschland ein Problem darstellt. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass ein Essen-Retten-Gesetz auch ein Schritt in Richtung sozialer Gerechtigkeit ist, muss die Politik jetzt handeln und unser Essen und Leben retten.“, kommentiert Niklas die Reaktion der Passant*innen. Vielen sei das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung und die Bedeutung für die Klimakrise noch nicht bewusst gewesen.