Burg Gößweinstein: Neue Touristenattraktion geplant - auf Glasboden über dem Wiesenttal schweben
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Dienstag, 22. Dezember 2020
Circa 50 Meter auf einem Glasfeld über dem steil abfallenden Untergrund mit Blick über das Wiesenttal sollen die Besucher der Burg Gößweinstein geradezu schweben können. Die Burgerben von 2013 stoßen mit ihrem Projekt auf Begeisterung.
"Es ist ein sehr spannendes und tolles Projekt, das die Burg aus dem Dornröschenschlaf erweckt und wieder mehr in den Fokus setzt." Dies sagte FW-Chefin Daniela Drummer, nachdem der Gößweinsteiner Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) die Pläne zu der Bauvoranfrage des Bauherrn Thomas Pleiner für die Errichtung eines Laufstegs als Stahl-Glas-Konstruktion und somit einer neuen Tourismusattraktion an der Burg Gößweinstein vorgestellt hatte.
Pleiner, der Schwiegersohn der Burgerbin Monika Layritz ist, war als einziger Zuhörer selbst zur Sitzung des Bau- und Umweltausschusses des Marktgemeinderats in das Pfarrheim gekommen.
Laufsteg aus Glas: Burg Gößweinstein plant neue Attraktion
"Diese Maßnahme ist für den Erhalt der Burg so essenziell", sagt Layritz. Auch Bürgermeister Zimmermann und die weiteren Räte zeigten sich vollauf begeistert von Pleiners Vorhaben.
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"Ich begrüße das sehr, weil es eine Attraktivitätssteigerung für den ganzen Ort ist, durch die auch alle Geschäfte und Gastronomiebetriebe profitieren werden", meinte der Rathauschef, dem auch Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) beipflichtete - wie alle anderen Räte auch. Zimmermann geht davon aus, dass dieses Vorhaben auch mit dem Denkmalschutz der Burg vereinbar ist, die einst Richard Wagner als Vorbild für seine Gralsburg in seinem Musikdrama "Parsifal" genommen hatte. Ohne weitere Diskussion wurde Pleiners Bauvoranfrage von den Räten dann auch freudig zugestimmt.
Wie Pleiner zu seinem Bauvorhaben erklärt, sollen die Besucher den Blick in die Landschaft und hinunter auf das Wiesenttal nicht nur sehen, sondern zukünftig auch spektakulär erleben können. Circa 50 Meter auf einem Glasfeld über dem steil abfallenden Untergrund mit Blick über das Wiesenttal sollen die Burgbesucher geradezu schweben können. So soll ein zehn Meter breiter, frei auskragender Laufsteg aus Stahl mit Glasboden und Glasgeländern am nördlichen Teil der Burgmauer installiert werden.
Wie am Grand Canyon: Burgbesucher sollen über dem Wiesenttal ""schweben"
"Ob es dem großen Bruder Skywalk am Grand Canyon in Utah das Wasser reichen kann, muss sich zeigen, ist aber eine sportliche Herausforderung", meint Pleiner. Ebenso sportlich würde die Bauzeit bis hin zur geplanten Neueröffnung der Burg im April 2022 sein. Im Oktober nächsten Jahres soll jedenfalls mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Das Herausforderndste wird nun die Genehmigung des Bauvorhabens werden. "Wir hoffen hier, den Mehrwert für die Burganlage wie aber auch die gesamte Region bei allen Beteiligen aufzeigen zu können", erklärt Pleiner. "Vom Landesamt für Denkmalpflege werden die Chancen für die Inwertsetzung des Baudenkmals wie auch die touristische Entwicklung der Region erkannt, weshalb eine grundsätzliche Unterstützung gegeben ist", heißt es in einer Stellungnahme der Denkmalschützer. Laut Pleiner habe die Bezirksregierung von Oberfranken unter Vorbehalt der Erfüllung der Anforderungen eine Finanzierungsunterstützung aus dem Programm der Tourismusförderung in Höhe von 15 bis 19 Prozent bereits zugesagt. Es werden aber auch noch Partner und Sponsoren gesucht.
"Wir möchten ein Leuchtturmprojekt in unserer Heimat der Fränkischen Schweiz schaffen und sind auf der Suche nach einem passenden Partner für dieses einmalige Projekt. Ich bin bereits mit einigen Firmen im Gespräch. Wir möchten von Beginn an eine Partnerschaft aufbauen, die im Laufe der Zeit mit dem Projekt gemeinsam wächst", sagt Thomas Pleiner.
Namensgebung steht aus
Sollte jemand noch auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk sein, könnte bei passendem Angebot auch eine Namensgebung des bisher noch namenlosen Stegs eine Option sein. Nach acht Jahren voller Hochs und Tiefs sei man in der Burgbesitzerfamilie zu der Einsicht gekommen, dass sie mit der derzeitigen Einnahmensituation die vollständige Sanierung der Burg Gößweinstein und erstmalige vollumfängliche Zugänglichkeit für die Besucher nicht stemmen könne.
So blieb die Entscheidung, die Anlage zu verkaufen oder in größerem Umfang zu investieren. "Daher freue ich mich umso mehr, dass wir nach langer Suche einen Fremdkapitalgeber gefunden haben, welcher mit uns dieses Projekt umsetzen will, und dass die gesamte Familie hinter dem Bauvorhaben steht. Wir möchten ein Highlight für die Besucher der Burg Gößweinstein sowie für die gesamte Fränkische Schweiz schaffen", erläutert der Bauherr.
2013 hatte seine Schwiegermutter Monika Layritz nach dem überraschenden Tod des Burgherrn Freiherr Michael von Sohlern das Erbe der Burg Gößweinstein mit ihren Töchtern Eva Maria Layritz und Janina Pleiner mit allen damaligen Lasten und Pflichten angetreten. "So kamen wir als Bürgerliche von heute auf morgen zu einer Burg", berichtet Pleiner. "Ich hatte den Damen aus wirtschaftlicher Sicht damals davon abgeraten, konnte die emotionale Entscheidung aber voll verstehen und habe diese mitgetragen. Heute bin ich mehr als dankbar über unsere Entscheidung. Ich habe wie Monika Layritz auch meine Passion in diesem Lebensprojekt gefunden", gesteht Pleiner.
Das Erbe
Kurz nach dem Erbe 2013 hat er die Geschäftsführung übernommen, und seither kämpft die gesamte Familie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln um den Erhalt und die Sanierung dieser einmaligen Burganlage. "Da wir alle Vollzeit berufstätig sind, hat uns dies schon so einiges mal an die Belastungsgrenze gebracht", gibt Thomas Pleiner zu. Der Betrieb des kleinen Museums mit Biergarten sowie die Pflege und der Erhalt der Anlage waren oftmals einfach zu viel, um dies nebenbei zu machen. Habe man allerdings einmal die Liebe in der Arbeit gefunden, so sei diese keine Arbeit mehr.
Amazon-Buchtipp: Entdeckertouren Fränkische SchweizBauherrn Pleiner findet: "Ein tolleres Gefühl, etwas Wertschöpfendes zu machen, was anderen - den Besuchern - Freude bereitet, lässt alle Anstrengung vergessen." Der einzige Vorteil der Vollzeitbeschäftigung aller Familienmitglieder sei, dass sie alle Einnahmen voll in die Burg reinvestieren können.
Die Anlage befand sich damals in einem sehr renovierungsbedürftigen Zustand. Seither habe man aber trotz der ausbaufähigen Einnahmen sehr viel erreicht. So konnten inzwischen die Eingangsmauer inklusive Treppenanlage und die Dächer saniert, Absturzsicherungen angebracht, der gesamte Außenbereich mit unterem Biergarten neu angelegt und ein Kiosk neu errichtet werden. Installiert wurde auch eine rundum schwenkbare Panoramakamera, eine Denkmalschutzkampagne mit Wein initiiert und der Förderverein Burg Gößweinstein gegründet. "So konnten wir die Grundlage für den heutigen Schritt legen", sagt Pleiner nicht ohne gewissen Stolz.
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