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Das Richard Wagner Museum in Bayreuth: Einblick in das Leben und Werk von Richard Wagner


Autor: Susi Geus

Bayreuth, Donnerstag, 31. August 2023

Wagners Jahre in Bayreuth wirken bis heute nach. Jedes Jahr finden auf dem grünen Hügel die Wagner-Festspiele statt. Im Wagner Museum kannst du Details über den Künstler erfahren.
Die Villa Wahnfried, Richard Wagners Wohnhaus in Bayreuth.


Richard Wagner lebte von 1874 bis 1882 in Bayreuth in der Villa Wahnfried. 1883 verstarb er während eines Aufenthaltes in Venedig in den Armen seiner Frau Cosima. Begraben wurde er auf eigenen Wunsch jedoch im Garten seines Bayreuther Wohnhauses.

Dieses ist heute ein Museum und vermittelt einen Eindruck vom Privatleben und dem musikalischen Schaffen des Künstlers.

Die Villa Wahnfried

1872 ließ sich der weitgereiste Richard Wagner nach einem turbulenten Leben in Bayreuth nieder. Dort setzte er sich ein Denkmal und legte im selben Jahr den Grundstein für das Opernhaus auf dem grünen Hügel, das nach seinen Entwürfen gebaut wurde. Sein Wohnhaus, das im Hofgarten Bayreuth errichtet wurde, bezog er 1874.

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Bereits 1925 gab es eine Richard-Wagner-Gedenkstätte, in der seine umfangreichen Schriften und Privatsammlungen verwahrt wurden. Nach einigen Umzügen in den Kriegswirren wurde alles in das Haus Wahnfried gebracht, welches 1976 offiziell Museum wurde. Angegliedert ist das Nationalarchiv der Richard -Wagner-Stiftung in einem Nebengebäude, dem Siegfried-Wagner-Haus. Mit der Erneuerung in den Jahren 2010 bis 2015 entstand ein zusätzlicher, moderner Museumsneubau.

Das Nationalarchiv beherbergt Schrift- und Bilddokumente aus dem Leben Richard Wagners und stellt sie für wissenschaftliche Forschungen bereit. Im Haus Wahnfried erhältst du einen Einblick in das tägliche Leben des Künstlers und im Neubau geht es hauptsächlich um die Festspielgeschichte. Da es im ehemaligen Wohnhaus Wagners relativ eng zugeht, bittet die Museumsverwaltung um Voranmeldung auch kleinerer Gruppen unter 10 Personen. Das Museum bietet zahlreiche private und öffentliche Führungen an. Termine entnimmst du bitte der Website. Findest gerade keine Führung, steht ein kostenloser Mediaguide zur Verfügung. Diesen erhältst du, ebenso wie weitere Auskünfte, an der Museumskasse.

  • Adresse: Richard-Wagner-Str. 48, 95444 Bayreuth
  • Öffnungszeiten: September bis Juni: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr; Juli bis August: Montag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00Uhr
  • Telefon: +49 921 757 28–16
  • E-Mail: kasse@wagnermuseum.de
  • Preise: Erwachsene 8 Euro, Studierende und Schwerbehinderte, Gruppen ab 10 Personen 6 Euro pro Person, Jahreskarte 35 Euro, Kombikarte für je einen Eintritt in Richard Wagner Museum, Franz-Liszt-Museum und Jean-Paul-Museum (Gültigkeit eine Woche) 9 Euro
  • Parkmöglichkeiten: Parken am Straßenrand, mit Parkschein, Höchstparkdauer 2 Stunden, z. B. in der Wahnfriedstraße, Richard-Wagner-Straße, Lisztstraße, Rathstraße, Parkhaus Badstraße (P7) Badstraße 14, Tiefgarage Sternplatz (P8) Richard-Wagner-Straße 4–6, Parkplatz Münzgasse (P13) Münzgasse, Parkhaus Oberfrankenhalle/Sportpark (P1) Albrecht-Dürer-Straße 2 a

Leben und Werk

Geboren wurde Wagner 1813 in Leipzig. Hier studierte er ab 1831 Musik und nahm auch Kompositionsunterricht. Bereits in den Jahren 1833–1842 brachte er eigene Opern auf die Bühne. Die bekannteste in diesem Zeitraum dürfte Rienzi sein. Geprägt vom Zeitalter der Romantik, hatte er stets eine Vorliebe für dramatische Inszenierungen. Am bekanntesten ist sicher "Der Ring der Nibelungen" der jährlich zu den Festspielen in Bayreuth aufgeführt wird. Der Opernzyklus, zu dem er Text und Musik schrieb und außerdem detaillierte Anweisung für die Aufführung gab, besteht aus vier Teilen:

  • Das Rheingold
  • Die Walküre
  • Siegfried
  • Götterdämmerung

Richard Wagner war zeit seines Lebens fleißiger Komponist und Dirigent. Er lebte allerdings meistens über seine Verhältnisse und war ständig auf der Flucht vor Gläubigern. Seine Zeitgenossen waren Franz Liszt und Heinrich Heine, die er auch persönlich kannte. Er interessierte sich für die Religionskritik von Feuerbach und war 1849 in Volksunruhen verwickelt. Das führte dazu, dass er steckbrieflich gesucht wurde und in die Schweiz fliehen musste. Erst 1862 erhielt er vom König von Sachsen Amnestie und durfte wieder nach Deutschland einreisen. Wagners Opern wurden in ganz Europa aufgeführt und auch er reiste viel und gab Konzerte.

Sein Privatleben verlief ebenfalls turbulent. Nach einer gescheiterten Ehe, heiratete Wagner Cosima Liszt, die Tochter von Franz Liszt. Die drei Kinder Isolde, Eva und Siegfried kamen zur Welt, als Cosima noch mit Hans von Bülow verheiratet war. Von der Geldnot wurde Wagner erst durch Ludwig II. erlöst. Der junge König hatte ihn 1864 in München kennengelernt und blieb lebenslang ein Verehrer, Förderer, aber auch Freund. An der Finanzierung der Villa Wahnfried war Ludwig der II. ebenfalls beteiligt. Beide vereinte auch die Vorliebe für germanische Sagengestalten.

Dauerausstellungen und Veranstaltungen

Im Rahmen von drei Dauerausstellungen kannst du tiefer in das Leben und Werk Richard Wagners eintauchen. In der Villa Wahnfried liegt der Schwerpunkt eher auf dem Privatleben des Künstlers. Im Musiksaal der Villa finden auch Konzerte und Liederabende statt.

Die Ausstellung im Museumsneubau ist der Geschichte der Bayreuther Festspiele gewidmet. Gezeigt werden Kostüme und historische Bühnenbilder. Für Schüler*innen jeden Alters wird ein museumspädagogisches Programm geboten. Das ist derzeit allerdings in Überarbeitung.

Das Siegfried-Wagner-Haus präsentiert sich im Erdgeschoss im originalen Stil der 30er Jahre. Es wurde  1894 von Wagners Sohn Siegfried erbaut und bis 1980 von dessen Frau bewohnt. Hauptthema ist hier die enge Beziehung der Familie Wagner zur NS-Diktatur. Im Obergeschoss befinden sich Verwaltungsräume.

Sonderausstellungen

Bis zum 08.10. 2023 ist im Neubau die Sonderausstellung "Wahnfrieds Erbe – 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung-Bayreuth" zu sehen. Thema ist hier die Finanzierung der Festspiele und die Gründung diverser Stiftungen, um daran teilzuhaben.

Im Grafik-Kabinett der Villa Wahnfried kannst du bis zum 05.11.2023 einen Blick in die "Die Mutter von Wikipedia: Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert" werfen. Die Ausstellung gibt einen Überblick über das Wissen und die Gedankenwelt der Aufklärung.

Im Rahmen einer Sommerausstellung 2024 steht der "Mensch Wagner" im Mittelpunkt. Wer war der Mensch hinter dem Mythos "Wagner"? Hier kommen Erinnerungen von Freunden, Zeitgenossen und Kritikern zur Sprache.