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Zwei Bürgermeisterkandidaten für Walsdorf


Autor: Anette Schreiber

Walsdorf, Freitag, 07. Februar 2020

In Walsdorf möchte Michael Ullrich Bürgermeister werden, für die Freie Liste Walsdorf tritt Mario Wolff an.
In Walsdorf gibt es zwei Kandidaten, die nach Heinrich Faatz Bürgermeister werden wollen. Foto: Barbara Herbst


Mit Heinrich Faatz verabschiedet sich in Walsdorf ein politisches Schwergewicht und CSU-Urgestein. Nach insgesamt drei Perioden als Erster Bürgermeister und vorangegangenen zweien als stellvertretender Bürgermeister zieht sich der langjährige frühere BBV-Kreisobmann aus der Öffentlichkeit zurück. In Walsdorf gibt es nun zwei Kandidaten, die Faatz an der Spitze der Gemeinde nachfolgen wollen: Aus den Reihen der CSU ist das Michael Ullrich und von der Freien Liste Walsdorf Mario Wolff.

Beide würden als Bürgermeister doch einiges anders machen als ihr Amtsvorgänger. Mario Wolff möchte die Bürger bei wegweisenden Entscheidungen abholen, aber auch den Gemeinderat rechtzeitig und ausreichend mit Informationen versorgen. Da geht er er in gewisser Weise konform mit Michael Ullrich, der die Bürger wieder "mit ins Boot nehmen und mit ihnen kommunizieren" will und meint, die öffentliche Transparenz müsse deutlich verbessert werden. Gerade die Jugendlichen bräuchten dringend neue Perspektiven in der Freizeitgestaltung.

Stichpunkt Zukunft: Mario Wolff will sinnvolle Zukunftsthemen rechtzeitig erkennen und im Sinne des Gemeinwohls angehen und vorantreiben. Er möchte Visionen für eine lebenswerte Zukunft für alle Generationen entwickeln und umsetzen. Den dringendsten Handlungsbedarf sieht Ullrich beim Projekt Herzoganwesen, das schnellstens fertiggestellt werden soll, wobei der Gemeinderat dafür ein schlüssiges Nutzungskonzept ausarbeiten müsse.

Oberste Priorität hingegen sieht Wolff bei der laufenden Erweiterung des Kindergartens. Hier will er den knapp drei Millionen teuren planmäßigen Bau inklusive Kostencontrolling maßgeblich unterstützen. Zudem will er auf der Basis der Kita-Belegung der letzten Jahre Informationen für eine noch präzisere Bedarfsplanung erhalten. Um weitere Projekte umsetzen zu können, müsse die Wirtschaftskraft gestärkt werden. Die Ideen für die Projekte wiederum können in Arbeitskreisen generiert werden, die Bewertung "muss zwingend im Gemeinderat stattfinden". Die Freie Liste habe viele Themen gesammelt, die nun abgearbeitet werden sollen, so dass man in den nächsten Bürgerversammlungen schon erste Erfolge präsentieren kann.

Für Ullrich steht fest, dass Walsdorf dringend neues Bauland braucht, private wie gewerblich nutzbare Flächen. Man müsse den Kindern die Möglichkeit bieten, in der Gemeinde bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, lautet eine Forderung. Zugleich spricht er sich für die Schließung von Baulücken aus. Darüber hinaus muss für ihn die Infrastruktur sowie die Nahversorgung zwingend erhalten und teilweise auch verbessert werden. Der immer älter werdenden Gesellschaft müsse die Gelegenheit gegeben werden, vor Ort alles für den täglichen Bedarf zu bekommen: "Ärzte, soziale Einrichtungen und unsere Betriebe vor Ort haben meine Unterstützung. "

Wie würden die beiden Kandidaten Walsdorf helfen, wenn sie nicht Bürgermeister würden? Mario Wolff würde sich im Gemeinderat für das Wohl der Bürger einsetzen und ein Projekt der Freien Liste vorantreiben, sich weiter im Kirchenvorstand engagieren und Dienst im Kirchencafé leisten, ebenso weiter die Erlebniswanderung im Ferienprogramm anbieten. Sein Wissen und Können als Gemeinderat würde Michael Ullrich weiterhin zu Verfügung stellen. "Als Bürgermeister allein kann man nicht alles erreichen, man braucht fähige Mitglieder in den verschiedensten Gremien des Gemeinderates." Genau das würde dann seine Aufgabe sein.

INTERVIEWS:

Mario Wolff

Für die Feie Liste Walsdorf möchte Mario Wolff Bürgermeister werden. Der 44-Jährige ist Wirtschaftsingenieur im technischen Vertrieb, verheiratet und Vater dreier Kinder. Zu seinen Hobbys zählen die Familie, Mountainbike, Jagdhornblasen und Zeitunglesen. Politisch ist Wolff seit Jahren engagiert. Bis zu dessen Wechsel zu Gazprom war Gerhard Schröder sein politisches Vorbild. Was motiviert Sie, sich in der Politik zu engagieren? Mario Wolff: Es geht darum, in der zentralen Position Bürgermeister viele Themen im Sinne der Bürger anzugehen und vor allem voranzutreiben. Mir ist es wichtig, über die Pflichtthemen (z.B. Feuerwehr, Kinderbetreuung) hinaus sinnvolle Projekte aus den Bereichen Versorgung, Kultur und Freizeit für unser aller Gemeinwohl umzusetzen.

Was hat Sie im vergangenen Jahr im Bezug auf Ihre Gemeinde am meisten geärgert und wieso? ÖPNV, Mobilitätskonzept, Klimaanpassungskonzept, Energieautarkie des Kreises, Förderung Bürgermobile sind Themen, von denen ich zuerst aus dem FT erfahren habe. Weil sie nicht oder verspätet in den Gemeinderat kamen. Das Gegenteil von Stillstand ist Fortschritt. Ohne gute Themen zu kennen, gibt es kaum Zukunftsprojekte.

Warum sind Sie der richtige Bürgermeister für Ihre Gemeinde? Um mich im Ehrenamt Bürgermeister voll für unsere Mitbürger engagieren zu können, würde ich meine Arbeitszeit reduzieren. Seit einem Jahr befasse ich mich intensiv mit zentralen Themen der Gemeinde. Ich habe eine Podiumsdiskussion zur Landratswahl organisiert. Fach- und Sozialkompetenz zeichnen mich aus.

Michael Ullrich

Für die CSU soll Michael Ullrich den Chefsessel im Rathaus sichern. Der 41-Jährige ist selbständiger Elektrotechnikermeister. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zu seinen Hobbys zählt er Musik, Schwimmen und Laufen. Politisch ist Ullrich seit Ende 2006 engagiert, als sein politisches Vorbild nennt er den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Was motiviert Sie, sich in der Politik zu engagieren? Michael Ullrich: Es hilft nichts, wenn wir alle nur schlau daherreden. Gerade in der Kommunalpolitik kannman was erreichen, wenn man mit anpackt. Mir liegt sehr viel an unserer Gemeinde und am Landkreis Bamberg. Gerade in Walsdorf steckt eine Menge an Potential, das ich zu neuem Leben erwecken möchte. Was hat Sie im vergangenen Jahr im Bezug auf Ihre Gemeinde am meisten geärgert und wieso? Sehr viele gemeindliche Projekte laufen in den vergangenen Monaten nur so nebenher und müssten längst fertiggestellt sein. Wichtige Gremien wie der Bau-Ausschuss, sowie der Umwelt- und Kultur-Ausschuss finden einfach nicht mehr statt. Es fehlt an Antrieb und neuen Ideen, um die Gemeinde nach vorne zu bringen. Warum sind Sie der richtige Bürgermeister für Ihre Gemeinde? Ich lebe seit 40 Jahren in unserer Gemeinde und bin mit Walsdorf fest verwurzelt. Als amtierender Gemeinderat weiß ich, worauf es ankommt. Deshalb möchte ich weiterhin meine Kraft, mein Wissen und mein soziales Engagement für die Gemeinde zur Verfügung stellen. Packen wir's an!

red