Zwei bekommen den Stadtbus, drei gehen leer aus
Autor: Hans Kurz
LKR Bamberg, Donnerstag, 12. Oktober 2017
Pettstadt und Litzendorf bekommen wohl schon 2019 eine Stadtbusanbindung. Oberhaid, Viereth-Trunstadt und Breitengüßbach gehen dagegen leer aus.
Der Kreisausschuss hat sich bei der Überarbeitung des Nahverkehrsplans einstimmig dafür ausgesprochen, den Wunsch der Gemeinden Pettstadt und Litzendorf auf eine Stadtbusanbindung in den weiteren Planungen zu berücksichtigen. In die gleiche Richtung zielende Anträge der Gemeinden Oberhaid, Viereth-Trunstadt und Breitengüßbach sollen dagegen derzeit nicht weiterverfolgt werden.
Verärgerung gab es bei der Hälfte des Gremiums darüber, dass Letzteres nicht vorab mit den betroffenen Gemeinden kommuniziert wurde, und dass auch die Ausschussmitglieder erst zwei Tage vor der Sitzung über den Sachstand informiert wurden. Eine endgültige Entscheidung wird der Kreistag voraussichtlich am 6. November treffen.
Antrag zunächst abgeschmettert
Die Entscheidung, Pettstadt und Litzendorf schon jetzt eine Stadtbusanbindung zu ermöglichen, kam etwas überraschend. Noch Anfang April hatte der Landkreis den Pettstadter Plänen eine klare Absage erteilt. Landrat Johann Kalb (CSU) hatte damals im Umweltausschuss von "Rosinenpickerei" gesprochen und vom Schaden, der dem Landkreis entstünde, wenn aus dem Busnetz "lukrative Linien herausgebrochen" würden. Zur Ablehnung beigetragen hatte auch, dass Pettstadts Bürgermeister Jochen Hack (FWG) zuerst mit den Stadtwerken die Möglichkeit sondiert hatte, und dann erst an den Landkreis herangetreten war. Das Gremium sprach sich damals bei zwei Gegenstimmen gegen den Antrag Pettstadts aus.Nun gab es im Kreisausschuss allseits Zustimmung. Jonas Merzbacher (SPD) sprach gar von einem "großartigen Tag" Als Gundelsheimer Bürgermeister wisse er aus eigener Erfahrung, dass der "Stadtbus ein Gewinn für die Kommunen" sei. Der Wermutstropfen: Oberhaid, Viereth-Trunstadt und Breitengüßbach sollen daran nicht teilhaben. Dies sei mit den betroffenen Gemeinden bisher nicht kommuniziert worden. Ebenso wie Barbara Müllich, Grünen-Kreisrätin aus Viereth-Trunstadt, beklagte Merzbacher auch die Tatsache, dass die Sitzungsunterlagen den Ausschussmitgliedern erst am Dienstag zugestellt wurden. Er stellte deshalb den Antrag, die Absage an die drei Gemeinden von der Tagesordnung zu streichen und erst dann zu behandeln, wenn Gespräche zwischen den Gemeinden, dem Landkreis und den Stadtwerken stattgefunden hätten. Doppelt enttäuscht zeigte sich auch Carsten Joneitis (SPD) als Bürgermeister von Oberhaid. 2011 habe man den schriftlichen Antrag gestellt, die bestehende Stadtbusverbindung bis Dörfleins um drei Kilometer bis nach Oberhaid zu verlängern. Möglich sei auch ein Ringschluss über Unterhaid nach Viereth. Von den Stadtwerken sei jedoch keine Reaktion gekommen.
Bei Stimmengleichheit abgelehnt
Der Antrag auf Streichung oder Vertagung wurde bei 6:6-Stimmengleichheit - SPD, Grüne, FW und ÖDP standen gegen CSU und BBL - abgelehnt. Kalbs Gegenvorschlag, die betroffenen Gemeinden noch vor der Kreistagssitzung am 6.November über die Gründe zu informieren, fand schließlich mit der Stimme von Richard Kaiser (ÖDP) eine knappe Mehrheit. Man habe "intensiv mit den Gemeinden zusammengearbeitet", führte Kalb an, und es habe herausgestellt, dass die Stadtwerke für die entsprechen Linien kein Angebot machen würden. Diese Verbindungen seien "wirtschaftlich nicht darstellbar", ergänzte Stadtwerke-Chef Michael Fiedeldey. Das hätten die Stadtwerke der Landkreisverwaltung auch mitgeteilt. Die Zahlen, Daten und Fakten könne er auch gerne in den drei Gemeinden erläutern. Kalb betonte, es bestünde nun die Möglichkeit bis 2024 - wenn durch das Linienbündelungskonzept alle Konzessionen gleichzeitig ausgeschrieben werden - "Verbesserungen einzukaufen". Pettstadt und Litzendorf müssen darauf nicht warten. Sie müssen dafür noch die Details mit den Stadtwerken klären. Die entsprechen Busverbindungen werden aus den Linienbündeln herausgenommen und in Direktvergabe an die Stadtwerke gehen.