Zurück in die Ära des Punk
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Montag, 22. Februar 2016
Als Schlagzeuger der Ramones schrieb Richie Ramone Geschichte. Am 24. Februar erinnert sein Konzert im Live Club an die Punk-Pioniere.
Sie gehörten zu den Punkbands der ersten Stunde. Noch vor den Sex Pistols ließen es die Ramones auf der Bühne krachen. Noch bevor es "No Future" als Slogan einer Rebellion gab, der sich die Jugend von einst mit Sicherheitsnadeln im Ohr, Vorhängeschlössern um den Hals und Irokesenschnitt anschloss. Fleisch gewordener Alptraum jedes Spießers waren die Ramones ab 1974: New Yorker Jungs, die jenseits des großen Teichs mobilmachten. Am 24. Februar kommt Richie Ramone als ehemaliger Schlagzeuger der Formation nach Bamberg, um im Live Club mit Mandrax Queen als Support zu spielen. Genrefans erwartet ein Konzert, das die Zeiten des Protests wieder heraufbeschwört, bevor der Punk kommerzialisiert wurde, Patina ansetzte und in Museen landete - samt den Ramones.
Einziges Konzert in Franken
"Nur ein Konzert gibt Richie Ramone in ganz Nordbayern - und das steigt im Live Club", berichtet Wolfgang Losgar, der sich als Bamberger Veranstalter unter dem Namen Blaubar auch der Punkrock-Szene widmet. Fans sollten die Gelegenheit nutzen, einen Ex-Ramone live auf der Bühne zu sehen. Wobei Richie erst in den 80-er Jahren zu der Formation stieß, deren Gründungsmitglieder heute nicht mehr unter den Lebenden weilen. Mit einem noch härteren und schnelleren Schlagzeugstil profilierte sich Richard Reinhardt (so Richies bürgerlicher Name) bei den Ramones. Und brachte neuen Schwung in die Truppe, was Joey Ramone einmal mit der Bemerkung quittierte: "[Richie] ist das Beste, was den Ramones passieren konnte.
Er brachte den Spirit zurück in die Band."
"Ramones Museum" in Berlin
Diverse Songs schrieb der Drummer für die Gruppe, darunter "Somebody Put Something In My Drink": Ein Titel, auf den Richie angeblich kam, nachdem er einen mit LSD versetzten Drink versehentlich konsumierte. Vielleicht ist das aber auch nur eine weitere Legende, die sich um die amerikanischen Pioniere der "No Future"-Bewegung rankt: Eine Kultband, die 2002 in der "Rock and Roll Hall of Fame" landete und in der Berliner Kulturszene seit 2005 mit dem "Ramones Museum" vertreten ist. Ja, museumsreif sind die Rebellen mittlerweile, die im Lauf der Jahre auch bei den "Simpsons" auftraten und in diversen Büchern von Stephen King erschienen, dem die Ramones den Titelsong zur Verfilmung des "Friedhof der Kuscheltiere" lieferten.
Und all das, obwohl die legendäre Band nie auch nur einen großen Charterfolg landete.
Man darf auf das Konzert von Richie Ramone gespannt sein. Auf der Bühne des Live Clubs präsentiert er Klassiker wie "Blitzkrieg Bop", "Smash You", "Somebody Put Something in My Drink", "I'm Not Jesus", "Animal Boy" - und aktuelle Songs. 58 Jahre ist der singende Drummer inzwischen. Ans Aufhören denkt er aber offenbar nicht: "Alter ist kein Faktor, solange du bei guter Gesundheit bist", meinte Ramone in einem Gespräch mit Wolfgang Losgar: "Ich werde wissen, wann es Zeit ist, aufzuhören."
Bamberger Support
Als Support erlebt man ab 20.30 Uhr mit Mandrax Queen eine Bamberger Band, die sich selbst zu den großen Ramones-Fans zählt. Stoner Funk und Groove Rock bringt die Formation in den Live Club, die 2014 zu "Oberfrankens Band des Jahres" gekürt wurde.