"Zum Les'n? Na, zum Schbilln"
Autor: Bertram Wagner
Bamberg, Samstag, 16. März 2013
Wolfgang Wußmann hat sein neues "Mundart-Quizbüchla" vorgestellt.
"Grüß Godd - aa aweng doo? Schöo, dass Si a mol vobaigschaud ham", so hieß Wolfgang Wußmann mit einer typischen Gärtner-Begrüßung im voll besetzten Buch & Medienhaus Hübscher die zahlreichen Bamberger bei der Vorstellung seines neuen "Mundart-Quizbüchlas" willkommen. "Zum Les'n? Na zum Schbilln" lud er ein und erzeugte nach einer kurzen Entstehungsgeschichte der 100 Fragen im Nu eine Quiz-Atmosphäre der besonderen (Mund)-Art. Interaktivität in zwei Spielrunden mit insgesamt sieben Tischen war angesagt.
Wer gedacht hatte, sich bei einer Lesung locker zurücklehnen zu können, wurde schnell eines Besseren belehrt. Quizmaster Wolfgang Wußmann erzeugte ein großes Raten und Grübeln, mit Wahlantworten oder ohne Hilfe hieß die Devise, dementsprechend wurde auch gepunktet. Ein flotter Spruch zu den Antworten, dazu - statt Internet-Cliparts - die treffenden Zeichnungen von Peter Maierhofer ("ich kannte viele Begriffe nicht"), so wurden Begriffe wie "Bullnbaißa", "Draamhabbä", Druudschn", "Brösäläs-Kuung", "Oldrois" und "Kuddnbrundsä" mundartlich erklärt.
"Viele Begriffe schon mal gehört, aber im Zusammenhang schwierig zu erklären. Dieses Quiz trifft voll in unsere Lebenswelt, auf der anderen Seite ist es aber auch wie eine fremde Sprache.
Was Besonderes, aber ebenso etwas Alltägliches", freute sich Heike Mallad, selbst Autorin ("Bamberg mit Leib und Seele"), über die gelungene Verbindung Vergangenheit und Zukunft. Zusammen mit ihrem Mann Wolfgang und Barbara Blecha gewann sie bei der Premieren-Quiz-Runde. "Ich bin in der Altenpflege tätig und da hört man viele lustige Mundart-Begriffe noch. Ich werde dieses Buch sicherlich mit zur Arbeit nehmen. Da wird bestimmt viel gelacht werden. Es passt aber auch bestens für meinen Mann, der aus Thüringen stammt", hat Siegerin Blecha schon wichtige Mitspieler ausgemacht.
Das "Quizbüchla" ist kein Aufwärmen seines "Bamberger Mundartwörterbuchs" (das 500 Seiten-Werk von 1998 ist längst vergriffen). Mundart wurde von dem Bamberger aus der Jäckstraße anders verpackt. Als Quiz, das zur Kommunikation anregt.
"Vieles ist wie ausradiert, äußere Einflüsse werden immer größer, da ist viel verloren gegangen! Mundart wird kaum mehr aktiv gesprochen, es besteht nur noch passiver Wortschatz. Die Leute haben es schon gehört und wissen noch, was es bedeutet", analysiert der Bamberger Stadtrat die Mundart-Gegenwart.
Dass "Kids chillen" versteht der Autor noch, dass es jedoch "Bamberg für Kids" gibt, ist "tödlich" für den 65-Jährigen, der alles daran setzt - die 15. Veröffentlichung seit 1990 spricht im wahrsten Sinne des Wortes Bände - und dagegen ankämpft, dass Mundart nicht verloren steht. Der starke Bezug zu seiner "Wahnsinns-Heimatstadt Bamberg" kommt auch bei dieser Publikation durch.
Nach der "Grundsteinlegung" durch die Oma (der Enkel als "Hundskrüppel" war damals noch ein Kosename) war es laut Autor vor allem sein Aufwachsen unter den Gärtnern ("ohne einer zu sein"), das Wußmann als Mundart-Experten wachsen ließ. "Natürlich hatte ich wohl auch eine gewisse Ader dafür!"
Dies kann man mit dem Erscheinen dieses "Quizbüchlas" nur bestätigen. "Die Leute sind zur Zeit in einer sehr mundartanfälligen Phase, auch wenn es nicht mehr viel gesprochen wird. Man will mitreden können, was so mancher Ausdruck für eine Bedeutung hat und im Bamberger Alltag aufgeschnappt wird". Da gilt dann das Buch-Motto: "Bagg mäs!" und "Vill Schbass". Es wird wohl ganz an den Bamberger Interessenten liegen, ob dieses Bändchen nur der Anfang (Wußmann: "Stoff hätte ich noch genug") ist.
Sowohl das klassische Bamberg-Quiz und die neue Mundart-Errungenschaft gibt es auch als Power Point-Präsentationen für Gruppen zu den unterschiedlichsten Anlässen zu buchen. Bleibt die wohl meist gehörte Frage des Abends: "Wu ers nur alles her hod?" Aus der Alltagswelt und natürlich seinem Mundart-Standard-Werk.
Wolfgang Wußmann: Bamberchä Mundart - Quizbüchla; 100 Fragen mit Auswahlantworten, Lösungs-Illustrationen von Zeichner Peter Maierhofer und Mundartsprüchen bei der Erklärung, erschienen im Heinrichs-Verlag. Kosten: acht Euro.
Beispiele aus dem "Quizbüchla": Woos is in Bamberch a "Oldrois"?
a) Ein Schraubenschlüssel
b) Ein Oldtimer
c) Eine schwerfällige Person
Lösung: c) Des is dä vällaichd a "Oldrois"!
Woos is in Bamberch a "Hudsch"?
a) Ein Küken
b) Eine Sau
c) Ein Gartenhäuschen
Lösung b) Olda "Hudsch”, hosd di scho widdä aigsoid!