Zum Abschied ein Wahnsinnssolo
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Donnerstag, 03. Januar 2013
Als Schlagzeuger der Second Try Bluesband gibt Robert Hausner am 4. Januar im Bamberger Live Club sein letztes Konzert und trommelt zugleich für den Erfolg der United Beat Band. Ab 21 Uhr steigt das 15. Dreikönigstreffen der Szene-Urgesteine.
Den "Feiertagsstress" tanzen sich die einen "von der Seele", wie es ein Fan nannte. Andere schwelgen in Erinnerungen - zu Titeln von den Beatles, The Who, Santana und anderen Helden, die die Sixties und Seventies beschwören: Zum 15. Mal begrüßen am 4. Januar Urgesteine der fränkischen Blues- und Rockszene im Live-Club das neue Jahr mit einem Gemeinschaftskonzert: die Second Try Bluesband und die United Beat Band, die diese Tradition noch vor der Jahrtausendwende starteten.
Souliger als früher
"Natürlich haben wir uns in all den Jahren verändert: Wir spielen souliger als früher, die United Beat Band härter als in den Anfangsjahren", meint Elmar Pfister als Kopf und Motor von Second Try, der die Eventreihe seit 1999 begleitet. Ein Wandel, hinter dem treue Fangemeinden stehen. "Gut ein Drittel der Konzertbesucher sind mittlerweile Stammgäste, der Rest mischt sich alle Jahre wieder neu", sagt der Blues-Barde. Gespannt blickt Pfister dem Termin in der Oberen Sandstraße aber auch aus anderem Grund entgegen. "Er bedeutet einen Abschied und zugleich Neubeginn."
Krachen lassen
Abschied? Ja, nach fast einem Jahrzehnt verlässt Robert Hausner Second Try. "Nachwuchs stellte sich ein: Lukas", wie Pfister berichtet. Familienbedingt trommelt der Schlagzeuger künftig also nurmehr für den Erfolg der United Beat Band statt zweigleisig zu fahren wie in den vergangenen acht Jahren. "Mit Second Try will's Robert zum Abschluss aber noch mal krachen lassen - mit mindestens einem Wahnsinns-Schlagzeug-Solo."
Ein Ersatzmann war glücklicherweise rasch zu rekrutieren: Alexander Wild, dessen Einsatz beim heutigen Konzert noch fraglich ist. "Durch Alex wird die Strullendorfer-Bandfraktion gefährlich groß, andererseits sinkt der Altersdurchschnitt um einiges", sinniert Pfister. Im vergangenen Jahr hatte die Formation das Dreikönigstreffen ja bereits mit einem Neu- und Wiedereinstieg eröffnet: Neben Harald Schuberth, der die Truppe als Sänger, Gitarrist und Keyboarder verstärkte, kehrte Frank Matkovic als Gitarrist und Sänger nach langer Enthaltsamkeit zurück. Wie in einigen Jahren vielleicht auch der nun scheidende Drummer ...
Der passende Groove
"Glücklicherweise entschied sich Robert für uns und bleibt der United Beat Band erhalten", sagt Harald Rost als Bassist der zweiten Dreikönigs-Gruppe. Wobei er Second Try als Formation schätzt, "mit der wir menschlich ebenso wie musikalisch bestens harmonieren". Das Zusammenspiel von Beat-Titeln, Rock und Blues-Rock sei exakt der Groove, der fränkischen Fans in die Beine geht und sie bei den Treffen auf die Tanzfläche treibt.
Im 45-Minuten-Takt sollen sich die United Beat Band und Second Try also wieder auf der Bühne ablösen. "Fast vier Stunden lang bis zum Finale, das alle gemeinsam mit ,Mustang Sally' von den Commitments und ,Walking By Myself' von Gary Moore gestalten."
Vor verschlossenen Türen
Welche Erinnerungen werden wohl bei den Bandmitgliedern wach, die im Live Club wieder zu "Three Kings" spielen? Mancher denkt sicher an Wolfgang Pfister, der im zehnten Jahr nach dem ersten Treffen starb. Auf ihrer Homepage widmete die United Beat Band "Wopfi" ein eigenes Kapitel als einstiger "Seele des Ensembles". Vielleicht fällt manchem auch wieder der Gig ein, den Elmar Pfister als Sänger trotz Lungenentzündung meisterte. Oder ein Abend, an dem sich beide Formationen vor dem Soundcheck in Geduld üben mussten: "Ein Techniker, der uns hereinlassen sollte, war essen gegangen. So standen zwei Bands lange vor verschlossenen Türen", erinnert sich Elmar Pfister.
Aber das alles ist Schnee von gestern. Denn das nächste Konzert steht an, um Fans ab 21 Uhr im Live Club einen "real rockin' Beatabend mit einem guten Schuss Blues" zu bereiten. Serviert werden Balladen von Bob Dylan, Latin-Rhythmen von Santana, Rockiges von Steppenwolf bis The Who und vielen weiteren Größen, die die Sixties und Seventies ins Jahr 2013 ziehen.