Zirkus Giovanni in Bamberg: Weit mehr als Schall und Rauch
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Montag, 02. Februar 2015
Ein begeistertes Publikum belohnte mit tosendem Applaus die jungen Artisten des Zirkus Giovanni, die eine Gala vom Feinsten präsentierten. Auch Don Bosco hätte daran seine Freude in doppelter Hinsicht gehabt.
Der Funke sprang sofort über: Zirkusdirektor Volker Trautmann brachte schon bei seiner Begrüßung das Publikum zum Toben. Der Projektleiter des Zirkus Giovanni ließ alle Kinder unter 12 Jahren sein Willkommen erwidern: Welch' ein Lärmpegel! So ging es in allen Altersstufen weiter. Sogar die über 80-Jährigen bewiesen lautstark, was ihre Lungen noch hergeben.
Und dermaßen begeistert ging es weiter durch diese sonntägliche Zirkusgala der Jugendlichen aus dem Mittwochstraining, 13- bis 18-jährige Artisten des Don-Bosco-Jugendwerks Bamberg und aus der Stadt. Immer wieder spendeten die etwa 150 Zuschauer Szenenapplaus, trampelten mit den Füßen angesichts der akrobatischen und schauspielerischen Höchstleistungen der jungen Leute.
Fulminantes Schauspiel
Denn die Regie von Volker Trautmann und seines Trainerteams hatte unter dem Titel "Adel verpflichtet" ein fulminantes Schauspiel auf die Beine gestellt, in dem sich Kunststücke und Tragikomödie verwoben. Seine Majestät, der König, Prinzessin Waltraud oder der Ritter auf der Kokosnuss spielten den adeligen Part absolut schlüssig. Und auch der plötzlich auftauchende zweite König gewann sein Publikum nicht zuletzt dadurch, dass er seine Geschicklichkeit mit rollenden "Klößen" bewies. Und Prinzessin Waltraud heiraten wollte, nachdem sie ihn mit Flicflac, Radschlagen und Spagat davon überzeugt hatte, dass sie etwas kann.
Selbst die Hofnarren fehlten nicht: Zwei Närrinnen bezauberten biegsam und profihaft am Trapez das Publikum. Barfuß balancierten die einen auf dem Drahtseil, die anderen auf einem überdimensionierten Ball. Dieser war nichts anderes als die Kanonenkugel, auf die der Baron von Münchhausen geritten kam - untermalt von Kanonendonner und weißen Rauchwolken.
Des Königs Schatzkiste barg natürlich Münzen: "Alles Steuern, die ich in den Jahren abgepresst habe!" Aber auch Leuchtkugeln, die beim Jonglieren von einer Farbe in die andere changierten und in der abgedunkelten Manege ob dieses Effektes laute Aaaahs und Oooohs hervorriefen.
Der bereits vielfach preisgekrönte Zauberer Pascal (15) verblüffte mit Tricks, die nur er durchschauen kann, obwohl er die Kleinen und Großen im Zirkuszelt intensiv in seine Künste einbezog.
Der heilige Don Giovanni (Johannes) Bosco hätte in seinem 200. Geburtsjahr eine helle Freude an diesem bunten Spektakel gehabt. Und das in doppelter Hinsicht. Einerseits war diese Zirkusgala kurzweilig und zweifellos ein Höhepunkt des Don-Bosco-Festes 2015. Andererseits konnte sich jeder davon überzeugen, wie die pädagogische und therapeutische Arbeit des Don-Bosco-Jugendwerks wirkt: "Schaut, was in mir steckt!", lautet nicht zuletzt das Motto des Zirkus Giovanni. Schaut, welche ungeahnten Fähigkeiten und Talente in jedem jungen Menschen schlummern, die nur geweckt werden müssen durch Zuwendung, Förderung, ja: durch Liebe ...