Zapfendorfer redeten frei von der Leber weg
Autor: Sabine Christofzik
Zapfendorf, Mittwoch, 17. August 2016
Interessierte Leser, ein braves Pony und schönes Wetter: Wir haben einfach Glück mit unserer Sommertour.
Unsere Schnitte wird immer souveräner. War sie in Burgebrach noch etwas schüchtern, schaute sie sich in Zapfendorf alles genau an und genoss es, im Mittelpunkt zu stehen. Das aber erst, nachdem sie einen Umzug hinter sich gebracht hatte.
Einen schönen großen Auslauf hatten ihr die Männer vom Bauhof zurechtgemacht und bei dem warmen Wetter auch an einen Kübel Wasser gedacht. Aber das Gatter war zu nah an der Durchgangsstraße. Und vorbeirauschende Lastwagen sind nun mal nichts, was ein Pferd gern in seiner Nähe hat. Schnitte macht auf ihre Art klar, dass ihr das nicht behagte: mit Wiehern und unruhigem Hinundhergetrappel.
Baustellenabsperrschranken lassen sich fix transportieren und so "wanderte" der Pony-Platz ganz nahe ans Geschehen, direkt neben die Sitzgarnituren. Schnitte war anzusehen, dass es genau das war, was sie wollte.
Applaus auf offener Szene gab es diesmal für das von Moderatorin Anette Schreiber, der "Schreibera" für Zapfendorf verfasste "Dochäbuch" (der Text ist in der Online-Version dieses Berichts auf www.infranken.de zu finden).
Segen und Fluch
Dass die Lage der Gemeinde zwischen Straße, Schiene und Fluss Segen, aber zugleich auch Fluch sein kann, traf genau den Nerv des Publikums. Ein munterer Disput mittendrin entspann sich um den Namen eines der zehn Stammtische, die das Vereinsleben im Kernort und den Dörfern drumherum bereichern. Jetzt wissen auch wir, dass sich die "Glötzenköpf" nicht von den Glatzen, sondern vom Glotzen herleiten. Die treuen Leser sind's, die zu den Sommertour-Veranstaltungen kommen. Auf die Frage von Anette Schreiber, wer den FT abonniert hat, gingen nahezu alle Hände in die Höhe.
Zweiter Bürgermeister Andreas Schonath, der zusammen mit Drittem Bürgermeister Georg Ries den urlaubenden Gemeindechef Volker Dittrich vertrat, musste sich im Interview auch der Frage nach den Nachwirkungen der Vorkommnisse um den ehemaligen Ersten Bürgermeister stellen.
Beim Thema ICE-Streckenausbau fasste aus dem Publikum Ilse Spörlein die Meinung vieler Gemeindebürger ohne Umschweife zusammen: "Es ist zum Kotzen, wie weit man außen rum fahren muss und wie viel Sprit mehr man deswegen verbraucht!"
Nichts Unanständiges
Wer bis jetzt noch nicht wusste, was "Gut Runst", der im Rennsteigverein übliche Gruß, bedeutet, ist jetzt im Bilde. Runst ist nicht etwa etwas Unanständiges, sondern ein altes deutsches Wort für das Rennen oder die Wanderung. "Runst kommt von Rennen, Kunst von Kennen und Brunst von Brennen, klärte Landeswegewart Peter Tremel auf. Und Gunda Schaller ergänzte, dass es auch einen Runstgesang gibt, der vor jeder Wanderung und gegen Ende der Schlusssippung, der gemütlichen Einkehr danach, angestimmt wird.Georg Ries steuerte Informationen zur Geschichte dieses Traditionsvereins bei und vergaß auch nicht das allerjüngste Mitglied der Vereinsfamilie in der Gemeinde zu erwähnen, den Imkerverein. Ein bisschen auf die Sprünge helfen musste Anette Schreiber dem Dritten Bürgermeister, als er ihr in zwei Sätzen sagen sollte, warum es lohnend ist, sich in Zapfendorf anzusiedeln. "Mit Gefühl und mit Leidenschaft", wollte sie es hören.
Zuvor hatte er auf die ganz sachlichen Fragen wie aus der Pistole geschossen geantwortet. Hatte auf die kontinuierliche Entwicklung der Gemeinde hingewiesen und dabei unter anderem den Schulhaus-Ausbau und das Freizeitbad erwähnt ("auf das wir stolz sind, auch wenn es uns viel Zeit und Geld gekostet hat").
Stolz auf die Golddörfer
Der Main, die Bahnlinie und die Staatsstraße schränkten die Entwicklungsmöglichkeiten Zapfendorfs - was Baugebiete angehe - stark ein, gab er zu bedenken. Um so stolzer könne man auf das sein, was in den Ortschaften möglich gemacht werde. Mit Obereiterbach und Roth habe man gleich zwei "Golddörfer" vorzuweisen.
Sieg für Mann aus dem Rathaus
Den denk- und laufsportlichen Part übernahm dann Andreas Schonath. Gegenkandidat war Reinhold Beyer. Schon bei den Quizfragen hatte der Zweite Bürgermeister einen Vorsprung herausgearbeitet. Beim Pony-Führparcours mit Schnitte baute er ihn aus. Redaktionsleiter Michael Memmel konnte schon zum zweiten Mal einem Mann aus dem Rathaus zum Sieg in unseren kleinen Wettbewerb gratulieren. Wir sind gespannt, wie es am Donnertsag, 18. August, auf dem Jura sein wird. Ab 16 Uhr sind wir mit Pony, drei Redakteuren, Brezen und Getränken vor dem VG-Gebäude in Steinfeld.
Und hier ist der Text des für Zapfendorf verfassten "Dochäbuchs":
Woss wold Ihä meä?
Zapfendorf geht"s doch guud. Bessä geleeng ko mä nedd sei: Schdross, Schiina, Wossä, däzu nuch Rood- und Wandäweech.
Es äschda grooßa Schbassbood im Landgreis hobbdä oomdrei. Füä di Schdeuä di Milch und fäzich Bädriibe, a weng Schoddä füä di Gämaakassa däffd aa dä Sond bringa.
Euch auf di richdich Schiina gseddzd hodd dä Bürchamässdä Maddin. Und middn Diddrich hobbdä aa kann schlechdn Fang gämachd. Froh binnich, doss dess a richdichä Zapfndorfä iss und ka Imbood fo di Zwiibldreedä.
Und weildä bei ollämm aa auf Nummä Sichä geehd, hobbdä Euch nuch ann guudn Droohd nein Himml gsichädd, denn müssdä bein I Zee Ee halld eimbfoch agdiwiän - Di Schwessdän fo Kischleddn.
Woss miä bäsönlich eddz an wenig zä dengn gibbd, dess sänn Eura Schdammdisch... Zeä Schdügg.Hobbd Iä nix zä doo?
Kurvenfreunde, hobb ich mich äkundichd iss zämindssd nix Unoonschdändichs, Glötzenköpf iss hoffenndlich blooß auf ann nadüälichen Hoäfällussd zärüggzäfüän. Schbrich leise iss a schöna Alldänadiifn zä dänn Disgo-Lärm und ann Kriisnschdaab bräuchd mä fassd jeedn Dooch. Filleichd kumma aus Obeäläddboch jeddz nuch di Genäffdn däzu, deena di Dorferneuerung a wenig long dauäd.
Obbä, woss wolldä meä?