Nach dem Rücktritt von Matthias Schneiderbanger im März wird am kommenden Sonntag ein neues Gemeindeoberhaupt gewählt. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl. Alle schreiben sich groß "Transparenz" auf die Fahne.
Bei der Kommunalwahl im März 2014 wurde auch in Zapfendorf ein neuer Bürgermeister gewählt. Matthias Schneiderbanger (CSU) setzte sich direkt im ersten Wahlgang gegen drei Mitbewerber durch - und trat damit das Erbe von Altbürgermeister Josef Martin an, der 36 Jahre lang Bürgermeister in Zapfendorf war. An der weiteren Entwicklung kam kaum einer vorbei: Im Dezember 2014 wurde Schneiderbanger verhaftet, im März trat er zurück und wurde vor knapp einem Monat wegen schwerer Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, nachdem er über mehrere Jahre fast 280 000 Euro aus der Gemeindekasse entnommen hatte. Also alles auf Anfang. Am Sonntag wird in Zapfendorf erneut gewählt, und wieder stehen sich vier Kandidaten gegenüber.
Die Themen haben sich seit 2014 kaum geändert. Dennoch gibt es ein Schlagwort, das sich alle Kandidaten auf die Fahne geschrieben haben: Transparenz.
Werner Porzner (CSU) ist zum Beispiel der Meinung, dass das Informationsbedürfnis der Bürger wachse. "Dem müssen wir jedenfalls in Zukunft mit größerer Offenheit Rechnung tragen. So wird Vertrauen in die Entscheidungen der Gemeindegremien geschaffen."
Sein Mitbewerber Stefan Kabitz (Freie Wähler) fordert sogar ein Rederecht für alle Bürger vor dem Marktgemeinderat. So würden "alle Themen, bequeme oder unbequeme, öffentlich beraten".
Für Klaus Lachmann (Zapfendorfer Gemeinschaft) bedeutet Transparenz auch Offenheit: "Ich will die Bürger wirklich mitnehmen und beteiligen. Ich will Menschen dort abholen, wo sie sind - mit ihren Blickwinkeln und Ideen."
Und der Vierte im Bunde, Volker Dittrich (Alternative für Zapfendorf), sieht den künftigen Bürgermeister als "Moderator, Kommunikator und auch Katalysator", der in Bürgerversammlungen und bei Bürgerforen mit den
Einwohnern ins Gespräch kommen soll.
Über allem schwebt in Zapfendorf das Thema ICE-Ausbau. Ab Januar 2016 soll mit der Vollsperrung der Bahnstrecke für rund ein dreiviertel Jahr die heiße Phase der Baustelle beginnen.
Für Kabitz, der seit vielen Jahren in der Bürgerinitiative "Das bessere Bahnkonzept" aktiv ist, steht ein "pünktlicher und zuverlässiger Schienenersatzverkehr" im Mittelpunkt. Dittrich möchte die Überwachung des Baufortschritts zur Chefsache machen und nach Abschluss schnellstmöglich die Westtangente, eine Umgehungsstraße für Zapfendorf, umsetzen.
Von Porzner und Lachmann wird eine Behelfsauffahrt auf die A70 bei Scheßlitz genannt, um die Verkehrsströme besser lenken zu können, da auch die A73 bei Breitengüßbach aufgrund des Neubaus einer Brücke höchstens einspurig in jede Richtung befahrbar sein wird.
Die Idee einer solchen Behelfsauffahrt kam erstmals bei einem Ortsbesuch der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner im April 2015 zur Sprache und wurde auch in einer späteren Gemeinderatssitzung diskutiert.
Klar wurde schon bei den Nominierungsversammlungen der vier Kandidaten: Allen ist wichtig, dass die "Verfehlung eines Einzelnen" für Zapfendorf insgesamt nicht bestimmend ist. Zapfendorf selbst sehen sie nicht beschädigt. Nach mehreren Monaten ohne ersten Bürgermeister steht die Handlungsfähigkeit im Vordergrund - so manche Entscheidung wie die Planung eines Medizinischen Versorgungszentrum auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei und Gastwirtschaft, das mittlerweile der Gemeinde gehört, wurde aufgeschoben.
Ob sich auch bei dieser Wahl einer der vier Kandidaten direkt im ersten Wahlgang durchsetzen kann? Der Wahlkampf verlief bislang sehr ruhig, die Anzahl der Wahlveranstaltungen hingegen war auf äußerst hohem Niveau
- in manchem Gemeindeteil gab es gleich mehrere Versammlungen, durchgeführt von einem Kandidaten. Und natürlich nutzten die Bewerber Feste und Veranstaltungen aller Art, um sich zu präsentieren.
Schneiderbangers Gewinn im ersten Wahlgang 2014 war auf diverse Voraussetzungen zurückzuführen: Er war Mitglied und Vorstand bei mehreren Stammtischen, Vorsitzender des Sportvereins und galt aufgrund seiner Tätigkeit im Rathaus als Experte für die Führung einer Gemeindeverwaltung. All das, und das muss ja nicht negativ sein, können die vier Bewerber diesmal nicht vorweisen. Ob es zwei Wochen später eine Stichwahl geben muss, steht dann am Sonntagabend fest ...
Briefwähler vom Poststreik betroffen
Durch den Poststreik kommen in Zapfendorf nur wenige Briefe beim Empfänger an.
Das stellt auch die Gemeindeverwaltung im Vorfeld der Bürgermeisterwahl vor ein Problem: In den vergangenen Tagen haben Bürger ihre angeforderten Briefwahlunterlagen nicht erhalten.
Knapp über 4000 Zapfendorfer sind zur Wahl berechtigt. Gut 500 haben laut Wahlleiterin Angelika Wießmeier die Briefwahlunterlagen beantragt. Zwar seien nicht alle vom Streik betroffen, dennoch habe man reagiert.
Wer seine beantragten Briefwahlunterlagen auch bis einschließlich Freitag, 26. Juni, nicht erhält und dies glaubhaft versichert, kann bis spätestens Samstag, 27. Juni, 12 Uhr, persönlich erneut Briefwahlunterlagen beim Markt Zapfendorf abholen. Der Wahlschein, der mit den ersten Briefwahlunterlagen ausgestellt wurde, wird dann für ungültig erklärt und kann nicht mehr genutzt werden.
Dazu hat das Rathaus am Samstag, in der Zeit von 9 Uhr bis 12 Uhr, extra geöffnet.
Auch bei der Rücksendung der Wahlbriefe sollten Bürger den Streik im Hinterkopf haben. Laut Wahlleiterin Wießmeier hat die Verwaltung zwar mit der Post die Absprache treffen können, die roten Wahlumschläge gesondert zu behandeln. Allerdings sei das keine Garantie, dass es nicht doch zu Verzögerungen bei einzelnen Zustellungen kommen könne.
Grundsätzlich muss der Wähler dafür Sorge tragen, dass sein Stimmzettel rechtzeitig im Wahllokal (bis Sonntag, 18 Uhr) ankommt. Das bestätigt das Landratsamt Bamberg als Rechtsaufsichtsbehörde. Sollten Briefe nicht innerhalb dieser gesetzten Frist ankommen, werden die Stimmen nicht gezählt. Rechtlich anfechtbar sei das nicht.
"Er war Mitglied und Vorstand bei mehreren Stammtischen, Vorsitzender des Sportvereins..."
Allein aus diesem Grund hätte ich diesen Mann nicht gewählt. Ich selbst bin sogar langjähriges CSU-Mitglied. Politik hat nichts mit Stammtischen zu tun. Politik hat auch nichts mit Sportvereinen zu tun (ausgenommen Förderung). Politik ist harte Arbeit.
Das harmonisch-gesellige Landleben wo der Bürgermeister mit Bier und Brotzeit über Fußball diskutiert gibt es eben (leider) nur im Vorabendprogramm.
Guten Abend,
ich hab es nicht verglichen, sondern deutlich gemacht, dass Zugezogene Bürgermeisterin oder Bürgermeister wurden. Außerdem war Frau Reinfelder bei einer meiner Veranstaltungen anwesend und hat selbst Parallelen gezogen. Absolut vergleichbar ist dies sicher nicht. Absolut vergleichbar wäre Prien am Chiemsee. Dort wurde ein Merkendorfer Bürgermeister. Aber lassen wir die Vergleiche und blicken auf Zapfendorf.
Traurig stimmt mich ihre Wortwahl bezüglich der Zapfendorfer Bürgerschaft samt Umland. Der Schwimmverein hat über 5000 Mitglieder und ich lade sie - in meiner letzten Amtsperiode - gerne einmal dorthin ein. Wir haben Mitglieder und Gäste aus der gesamten Region, auch aus Zapfendorf und Umland. Ich verbringe dort meine Freizeit und bin nicht dort um Geschäfte zu machen. Meine Frau ist aktive Schwimmerin (mehrmalige Deutsche Meisterin) und mein Vater war auch ambitionierter Schwimmer. Es kommt nicht auf die Worte an, sondern auf die Taten. Daran lasse ich mich gerne messen - habe Input beim Aquarena geliefert und werde dies auch über den Sonntag hinaus tun.
Eine Stadtratskandidatur mit einem Bürgermeisterposten zu vergleichen, halte ich für völlig übertrieben. Aber ich respektiere Ihren Blickwinkel. Zumal ich daraus nie ein Geheimnis gemacht habe, dass ich für den Bambgerer Stadtrat kandidiert habe.
Derzeit bringe ich mich mit Ideen und im Dialog in Zapfendorf ein. Das macht mir Freude und daran habe ich auch nach diesem Sonntag Interesse. Wir (Zapfendorfer Gemeinderäte, auch CSU, SPD, ...-Mitglieder) haben schon Termine - auch zum Thema Aquarena für den August vereinbart - u.a. mit Planern.
Weiterhin freue ich mich über ein Treffen mit Ihnen ebenso wie mit anderen Zapfendorferinnen und Zapfendorfern.
Ihr
Klaus Lachmann
... ist kein gutes Beispiel. Frau Reinfelder, die ich sehr gut kenne und auch sehr schätze, machte zuerst Breitengüßbach zu Ihrem Lebensmittelpunkt und ging erst Jahre später in die Politik. Auf jeden Fall ist sie nicht nach Breitengüßbach gezogen, um Bürgermeisterin zu werden.
Die Aussage, Sie würden sich auch im Fall, Sie würden nicht gewählt werden, weiterhin für die Aquarena einsetzen, ist schlicht gelogen. Sie, als Vorsitzender des Bamberger Schwimmvereins, haben ein eigenes Schwimmbad zur Verfügung, zu dem der Zapfendorfer Pöbel niemals Zutritt hätte, schon gar nicht der vom Zapfendorfer Umland, der sie nominiert hat. Im Bamberger Schwimmverein hält man sich für was Besseres, hier werden Geschäfte gemacht und Pöstchen verschoben. Vermutlich liege ich nicht falsch, wenn ich glaube, daß Ihre Kandidatur auch auf diesem Weg eingefädelt wurde.
In Ihrer Broschüre behaupten Sie, Sie hätten sich vorher nie auf einen Bürgemeister- oder ähnlichen Posten beworben. Das mag formal richtig sein, soll aber darüber hinwegtäuschen, daß Sie auch schon für den Bamberger Stadtrat kandidiert haben und dort grandios gescheitert sind. Also, das erfüllt für mich auch schon fast den Tatbestand der Lüge.
Übrigens, was heißt schon "weiterhin in Zapfendorf einbringen", das würde ja voraussetzen, Sie hätten sich schon mal in Zapfendorf eingebracht, was immer dieser Neusprech auch bedeuten mag. Ist aber nicht der Fall.
Ihnen noch einen schönen Abend.
der lachmann auch nicht der richtige mann
Guten Abend...
Diese Beispiele gibt es zahlreiche - u.a. Breitengüssbach.Herkunft ist kein Maßstab für gute Arbeit im Rathaus. Ich persönlich habe öffentlich unterstrichen - im persönlichen Gespräch und in meinen Broschüren: Egal wie die Wahl ausgeht, das ist keine Eintagsfliege. Und so werde ich mich weiterhin in Zapfendorf einbringen: Beschilderung, Beleuchtung, Aquarena, ICE-Ausbau,... Es freut mich, dass Sie meine Broschüre aufmerksam gelesen haben. Bei der Herausnehmen einzelner Sätze entsteht immer schnell ein anderer, ja falscher Eindruck. Ihr Klaus Lachmann