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Zapfendorf: Einbrecher und dubiose Mistelzweig-Verkäufer beunruhigen Einheimische


Autor: Daniel Krüger

Zapfendorf, Donnerstag, 09. Dezember 2021

In Zapfendorf (Landkreis Bamberg) herrscht bei vielen Einheimischen in der Vorweihnachtszeit Beunruhigung. Der Grund: Vermehrt ziehen dubiose Gestalten durch den Ort. In der Nacht auf Donnerstag sind zudem Einbrecher in den örtlichen Schreibwarenladen eingedrungen.
In Zapfendorf (Landkreis Bamberg) wurde unter anderem in den Schreibwarenladen von Heidi Beringer eingebrochen.


  • Zapfendorf (Landkreis Bamberg): Zwei Polizeieinsätze in der Nacht auf Donnerstag
  • Einbruch in Schreibwarenladen und Einbruchsversuch in Arztpraxis
  • Immer mehr Vorfälle: Dubiose Bettler und Mistelzweigverkäufer belästigen Einheimische
  • "Der wollte Geld": Anwohner erkennt Mann auf seinem Grundstück wieder 

In Zapfendorf (Landkreis Bamberg) machen sich immer mehr Einheimische Sorgen wegen verschiedener Vorfälle, die sich laut Berichten in den vergangenen Tagen häufen. Wiederholt, so heißt es von verschiedenen Seiten, würden dubiose Personen in der Ortschaft betteln oder aufdringlich versuchen, Mistelzweige zu verkaufen. In der Nacht auf Donnerstag, 9. Dezember 2021, wurde zudem in den örtlichen Schreibwarenladen an der Bamberger Straße eingebrochen, bei einer Arztpraxis versuchten Kriminelle das Gleiche. Wer hinter diesen Taten steckt, ist noch unklar. 

Zapfendorfer Schreibwarenladen: Nächtlicher Einbruch - Kriminelle räumen Kasse und Regale leer

Als Heidi Beringer, Inhaberin des Geschäfts"Schreibwaren Beringer", am Donnerstagmorgen zu ihrem Laden kam, habe sie bemerkt, dass eingebrochen wurde, erzählt sie inFranken.de. "Ich wollte um halb sieben Schneeschippen, da hab ich gesehen, dass das Fenster aufgehebelt wurde", so die Ladenbetreiberin. Die Kriminellen hätten "alle Zigaretten geklaut, das Geschäft verwüstet, die haben Pakete aufgerissen und Sachen mitgenommen, die Schubfächer aufgebrochen und das Geld aus der Kasse genommen."

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Beringer wirkt noch immer aufgelöst, sie habe noch gar keine Zeit gehabt, den Schaden voll und ganz zu überblicken, sagt sie am Nachmittag. Bei einer Hausarztpraxis im Gebäude des Edeka-Marktes hätte es ebenfalls einen Einbruchsversuch in der Nacht gegeben, erzählt Beringer. Die Polizeiinspektion Bamberg-Land bestätigt beide Vorfälle. 

"Bei der Arztpraxis war es nur ein Versuch, das Fenster aufzuhebeln, der Sachschaden liegt bei knapp 200 Euro", sagt der zuständige Einsatzleiter auf Anfrage. Die Vorfälle dürften nicht gerade zur Beruhigung der Anwohnerschaft führen: Denn in Zapfendorf machten sich bereits vor den jüngsten Einbrüchen vermehrt Einheimische Sorgen um ihre Sicherheit, wie aus Diskussionen in den sozialen Netzwerken hervorgeht. 

Aggressiver Mistelzweig-Verkauf an Haustüren: Einheimische berichten von dubiosen Personen im Ort

Der Grund: Laut mehreren Berichten seien in den vergangenen Wochen immer häufiger dubiose Personen in der Ortschaft aufgetaucht. "Klingelte heute ein Mann mit Akzent auch bei jemanden in Zapfendorf? Er wollte uns einen Mistelzweig andrehen? Er hatte eine Tüte voll Schuhe oder so dabei und war sehr aufdringlich", schreibt eine Nutzerin in einer Facebook-Gruppe. "Bei mir klingelte ein Mann. Seine Frau war dabei, beide Rumänen. Sie verkauften Mistelzweige, probten auf Mitleid. Bevor sie gingen, telefonierte der Mann in Landessprache", berichtet eine weitere Anwohnerin. 

"Die sind vor kurzem auch im Reuther Weg durchgelaufen. Mich haben sie auf der Straße angequatscht", schreibt eine andere Frau. "Ja, die hängen auch immer vorm Edeka rum und wollen einem die Mistelzweige andrehen...", weiß ein Nutzer. Eine weitere Anwohnerin berichtet von den Nachbarn des Schreibwarenladens. Diesen habe man in der Nacht auf Donnerstag "versucht, irgendwelche Mistelzweige zu verkaufen". Sie bittet darum, "Augen und Ohren offenzuhalten". 

Auch Betreiberin Beringer kann indirekt von einem ähnlichen Erlebnis am Donnerstag berichten. "Da kam gestern Nachmittag ein Mann in meinen Laden zu meiner Kollegin, der wegen 2G wieder weggeschickt wurde", erzählt sie. Er habe "osteuropäisch gewirkt und wollte Mistelzweige verkaufen."

Anwohner erkennt dubiosen Mann auf seinem Grundstück wieder

Holger Seibolds Haus in Zapfendorf ist knapp einen Kilometer von Beringers Geschäft entfernt, befindet sich in der Nähe der Schwimmhalle, erzählt er inFranken.de. Auch er habe am Mittwoch ein Erlebnis mit einem Mistelzweig-Verkäufer gehabt. "Ich kam von der Arbeit und hab ihn schon aus dem Auto gesehen", so Seibold. Der Mann habe "eine Trainingshose getragen und er hatte eine große Plastiktasche mit Mistelzweigen dabei". 

Seibold habe den Mann wiedererkannt, obwohl dieser eine Corona-Maske getragen habe, weshalb er keine genauen Angaben zu ihm machen könne. "Der war vor ein paar Wochen schonmal da. Er wollte damals Geld von mir, hat angeblich Arbeit gesucht, hat was von Hunger und mehreren Kindern erzählt." Er habe den aggressiven Bettler schließlich "vom Grundstück gejagt". Geheuer scheint ihm das Ganze nicht zu sein, er wolle sich aber auch nicht "mit denen anlegen", sagt Seibold. 

Eine Unsicherheit, die momentan offenbar viele in Zapfendorf beschäftigt. Bei der Polizei habe sich deshalb aber noch niemand gemeldet, so der Einsatzleiter der Inspektion Bamberg-Land. Dabei rate er dringend dazu, dies zu tun. "Die Leute müssten uns vorher ansprechen, wenn sie aggressiv angebettelt werden. Dann können wir vor Ort kommen, Personalien aufnehmen und diese bei einem möglichen Einbruch auch gegebenenfalls abgleichen und ermitteln." 

Polizist gibt wichtigen Ratschlag für Begegnung mit dubiosen Bettlern 

Die Absichten verschiedener Bettelgruppen seien höchst unterschiedlich. "Wenn ich nach Geld frage, dann ist das nicht verboten. Wenn ich Lügen erzähle, um an Geld zu kommen, gilt das als aggressives Betteln. Und dann gibt es noch Pseudobettler, die versuchen, Gebäude auszuspähen", so der Beamte. 

Die beste Methode, um möglichen Problemen entgegenzuwirken, sei es, "lieber offiziell zu spenden, etwa an Sternstunden oder Ähnliches". Ansonsten laufe man Gefahr, dass "es sich rumspricht, dass es dort etwas zu holen gibt. Sobald bestimmte Gruppen Erfolg haben, werden sie wieder kommen", so die Erfahrung des Polizisten. Die Polizeiinspektion Bamberg-Land will nach den aktuellen Vorkommnissen nun auch stärker in Zapfendorf kontrollieren, heißt es. Zu den Einbrüchen laufen aktuell Ermittlungen. 

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