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Youngster Bergrab macht in Lisberg das Rennen


Autor: Anette Schreiber

Lisberg, Sonntag, 30. März 2014

Schon vor 14 Tagen hatte der 22-Jährige ein hervorragendes Ergebnis. Das verbesserte Michael Bergrab nun in der Stichwahl.
Monika Fries ist die Erste, die Lisbergs künftigem Bürgermeister Michael Bergrab gratuliert. Foto: Anke Lau


Bürgermeister Michael Bergrab? Das hat es in Lisberg schon einmal gegeben: Von 1970 bis 1978 amtierte der namensgleiche Großvater des gestern gewählten Michael Bergrab, der die Stichwahl für sich entschied. Zudem sicherte der 22-Jährige der Überparteilichen Liste (ÜPL) auch nach der 24-jährigen Ära Peter Deusel weiterhin den Bürgermeisterposten. Mit 69,33 Prozent setzte sich Bergrab gegen Monika Fries (47), seine Konkurrentin von der CSU durch.

Bei der Wahl vor 14 Tagen hatten die beiden mit Karin Geyer (BBL) eine weitere Konkurrentin. Bergrab hatte mit 46,29 Prozent die absolute Mehrheit relativ knapp verpasst, Monika Fries 28,46 Prozent, Karin Geyer 25,25 erhalten. Deutlich steigerte sich Bergrab nun auf 69,33 Prozent, seine CSU-Konkurrentin auf 30,67. Die Wahlbeteiligung hingegen in der 1803 Einwohner zählenden Gemeinde sank ein wenig - von 69,12 auf nun 66,5 Prozent.




Treffen im Schloss

Zur Verkündung des noch inoffiziellen Wahlergebnisses hatten sich die beiden Konkurrenten im Trabelsdorfer Schloss eingefunden, dem Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, der Arbeitsstätte des ehrenamtlichen Bürgermeisters ist. Der wird nebenbei auch noch zu Ende studieren, seine Abschlussarbeit im Studiengang Staatswissenschaften schreiben. Allerdings nicht mehr in Erfurt, sondern in Bamberg, wie Bergrab am Rande des Wahlnachmittags wissen ließ. Abschlussarbeit und Bürgermeisteramt ließen sich gut vereinen, findet er, "weil es sich ja um ein Ehrenamt, also eine Teilzeitaufgabe" handele, sagt der gebürtige Miesbacher. Durch Ferien und Freizeitaufenthalt sieht er sich hier verwurzelt. Er freut sich darauf, gestalteten zu können und über das Vertrauen der Wähler "in einen Jungen".

Den Wählerwillen respektiere sie, unterstreicht die in der Gemeinde dank vieler Ehrenämter fest verankerte Gemeinderätin Monika Fries.

Den Tag verbrachte Bergrab mit der Familie - kochte gemeinsam mit dem Vater, dann ging's zum Kaffee-Trinken zur Tante. Und auch Monika Fries war mit der Familie unterwegs. Weil die älteste Tochter im Juni heiratet, sah man sich nach einem passenden Anzug für den Schwiegersohn in spe um, "ich musste mich ablenken", erklärt die Notar-Angestellte. Ihre Chefs hatten sie im Wahlkampf unterstützt und auch eine Teilzeitlösung aufgezeigt, die ihr das Bürgermeisteramt ermöglicht hätte. Aber nun bleibt für sie nach einem langen, anstrengenden Wahlkampf alles beim Alten. Zumindest die Last des Wahlkampfes fällt von ihr ab.

Monika Fries ist die Erste, die ihrem Konkurrenten nach Bekanntwerden des (inoffiziellen) Wahlergebnisses durch den noch amtierenden Bürgermeister und Wahleiter Peter Deusel gratuliert: "herzlichen Glückwunsch, viel Spaß, viel Erfolg".

Worauf sich ein sichtlich strahlender Gewinner mit einem "auf gute Zusammenarbeit" bedankt.
Nach Monika Fries ist Freundin Carolin die Nächste die Lisbergs neuem Bürgermeister gratuliert. Anhänger beider Kandidaten zücken Handys und Kameras um den bewegenden Moment für die Nachwelt festzuhalten. Dann wird munter drauf los telefoniert.

Die bereits vor zwei Wochen guten Zahlen seien für ihn schon überraschend gewesen, gesteht Bergrab am Rande ein. Dass er sich noch einmal steigern konnte, freut ihn logischerweise. Er wertet das als ein Signal dafür, dass Hoffnung in die Jugend gelegt werde, was er auch an zumindest einem weiteren jungen Gemeinderat festmacht. "Ich bin die junge, dynamische Alternative", erklärt er seinen Wahlkampfschwerpunkt. "Hier habe ich die Chance, was zu bewegen, bin ganz nah am Menschen in überschaubaren Strukturen und kann Verantwortung übernehmen." Als ein Handlungsfeld sieht er die Dorferneuerung in Lisberg, der er sich auch als regulärer Gemeinderat besonders gewidmet hätte.

Viele Hände geschüttelt

An dem Abend muss Bergrab sich jedoch der Lisberger Blaskapelle widmen, die ihm ein Ständchen spielt, und viele, viele Hände schütteln.

Monika Fries hingegen sitzt mit ihren Unterstützern zusammen - um Dank für deren Unterstützung zu sagen.