Wunderburg-Pfarrer Heinz Oberle verabschiedet
Autor: Julia Brendel
Bamberg, Dienstag, 01. Oktober 2013
Nach 41 Jahren müssen sich die Wunderburger von ihrem Pfarrer Heinz Oberle trennen. Ein richtiger Abschied ist es aber trotzdem nicht, bleibt ihnen der gebürtige Aschaffenburger doch auch weiterhin erhalten.
"Wenn die Wunderbuger einen mögen, gehen sie für ihn durch dick und dünn", erklärt Altbürgermeister Max Reichelt - ein Wunderburger Urgestein. Und einen, den mögen sie ganz besonders: ihren ehemaligen Pfarrer Heinz Oberle.
Seit dem 1. September ist der 76-Jährige im Ruhestand. Am vergangen Sonntag feierte er seinen offiziellen Abschied aus dem Amt - mit einem letzten Gottesdienst und einer anschließenden Verabschiedung im Pfarrsaal der Wunderburg, bei der einige seiner jahrelangen Weggefährten das Wort ergriffen. Dazu zählten neben Altbürgermeister Reichelt auch Vertreter aus Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Seelsorgebereich sowie der evangelischen Nachbargemeinde Erlöserkirche.
"Abschied? Nein. Denn er bleibt doch hier bei uns in der Wunderburg!", stellte Max Reichelt gleich zu Beginn seiner Rede klar. In seinen 41 Jahren als Pfarrer sei Oberle längst einer von ihnen geworden.
Immer ein offenes Ohr
Pastoralreferent Marc May, der einige Worte zum Seelsorgebreich äußerte, in dem Oberle seit 2006 tätig war, äußerte sich ähnlich über den Pfarrer. Er sei ein Mensch, der immer ein offenes Ohr hat - vor allem auch für Menschen am Rande der Gesellschaft, was May persönlich sehr an ihm aufgefallen ist.
Wie im Rahmen der Grußworte gleich mehrfach erwähnt wurde, hat Pfarrer Oberle sich während seiner Amtszeit auch stets auf Augenhöhe zu den Mitgliedern seiner Gemeinde befunden. Er vermittelte nie jemandem das Gefühl, dass er ihm etwas beweisen müsse. Außerdem ist er in der Wunderburg bekannt dafür, immer eine Anekdote oder einen kleinen Witz parat zu haben - natürlich passend zur jeweiligen Situation.
Den Anfang der Abschiedsveranstaltung machten allerdings nicht die Erwachsenen mit ihren anerkennenden Worten, sondern Schüler der Wunderburgschule. Sie kamen zur Verabschiedung Oberles mit einem kleinen Schauspiel - schließlich ist er im Laufe seiner Amtszeit vor allem auch der Theater AG mit Wohlwollen entgegen gekommen und hat den Kindern die Bühne im Pfarrsaal zur Verfügung gestellt. Neben dem Spiel "Der grimmige König", gab es auch noch einige andere ausschmückende Programmpunkte in Form von Musikeinlagen und Gedichten.
Abitur in Nürnberg, Studium in Bamberg
Ein "echter Franke" sei er, erklärte Heinz Oberle, während er später anhand einiger Bilder aus seinem Leben erzählte. Geboren wurde Oberle am 18. Januar 1937 in Aschaffenburg. Bereits 1939 musste er durch den Krieg nach Nürnberg umziehen. Dort machte er auch sein Abitur - 1956 am Malanchton-Gymnasium. Anschließend kam er zum Studium nach Bamberg, wo er am 19. März 1962 die Priesterweihe empfing.
Nachdem Heinz Oberle von 1962 bis 1965 in Heroldsbach sowie 1965 bis 1972 in Bad Staffelstein als Kaplan tätig war, kam er schließlich, im April 1972, zurück nach Bamberg. Von da an war er, bis August dieses Jahres, Pfarrer der Gemeinde Maria Hilf/St. Wolfgang. Im Jahr 1997 folgte noch die Ernennung zum "Erzbischöflichen Geistlichen Rat" - ein Ehrentitel der römisch-katholischen, altkatholischen sowie evangelischen Kirche. Seit Oktober 2003 ist er außerdem noch als Präses der Kolpingsfamilie Bamberg tätig.
Für die Nachfolge Oberles in der Gemeinde Maria Hilf/St. Wolfgang haben Marcus Wolf als Pfarrer und Salesianerpater Dieter Putzer als Pfarrvikar bereits ihre Stellen angetreten. Der Wunderburg wird Heinz Oberle aber trotzdem nicht nur als "normaler" Bewohner erhalten bleiben. Wenn nötig, wird er Pfarrer Wolf aushelfen und auch in der Seelsorge ist er weiterhin tätig. Von daher waren die Worte, mit denen Marc May seine kurze Rede zu Ehren Heinz Oberles beendete, wohl besonders passend: "Bis bald und danke für alles."