Wohnungsmangel: Kann der Landkreis Bamberg helfen?
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Mittwoch, 16. Januar 2019
Schon im Herbst sollen 218 Studentenwohnungen in Bamberg abgerissen werden. Warum der Bausenat dem Vorhaben dennoch zustimmte.
Es waren gute und schlechte Nachrichten, die Thomas Beese in den Bausenat der Stadt Bamberg mitbrachte. Die gute: Der Neubau des Pestalozziwohnheims in Bamberg-Ost wird die Zahl der Wohnheimplätze für Studenten in Bamberg langfristig um mindestens 32 erhöhen. Die schlechte hängt mit der guten zusammen: Denn bereits in diesem Herbst entsteht mit dem Abriss des ältesten von insgesamt drei Wohnheimgebäuden eine massive Versorgungslücke in Bamberg. Und sie betrifft, das ist in einem drastisch verknappten Markt unvermeidlich, nicht nur Studenten.
Wie das zum Beginn des Wintersemesters sich anbahnende Problem gelöst werden könnte, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Immerhin: Wie Beese deutlich machte, versuchen die Stadt und das zuständige Studentenwerk Würzburg auf dreifachem Wege für Abhilfe zu sorgen. Dazu gehört der Erwerb eines derzeit leer stehenden Hauses in der Unteren Sandstraße durch die Stadtbau GmbH ebenso wie die rasche Umnutzung der sukzessive frei werdenden Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge, zumindest derer, die sich im Eigentum der Stadt befinden.
Noch nicht abgeschlossen sind nach den Informationen aus dem Rathaus auch die Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern. Der soll, wie die Studenten zuletzt auch in einer Petition gefordert hatten, möglichst bald zwei Wohnblöcke aus dem Ankerzentrum für Flüchtlinge herauslösen. Eine solche Forderung hatte Bambergs OB Andreas Starke (SPD) bereits im Sommer erhoben.
Hoffnungen setzen die Verantwortlichen der Stadt zuletzt auch auf möglicherweise noch ungenutzte Wohnreserven in den Nachbargemeinden Bambergs, sofern sie über eine gute Busanbindung verfügen. Ob der Appell bei den Landkreisbürgermeistern viel bewirken kann, wird man bald schon sehen.
Ungeachtet der unklaren Situation im Herbst, haben die Stadträte die Weichen am Mittwoch gestellt, dass mit dem Neubau des Wohnheims so bald wie möglich begonnen werden kann: Nur Norbert Tscherner stimmte gegen die Aufstellung eines Bebauungsplan und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Der Bürger-Block-Stadtrat zweifelt am Sinn der Abrissmaßnahme, die angeblich kostengünstiger als eine Sanierung sei, und er warf dem Studentenwerk vor, das Problem verschlafen zu haben.
Großer Fortschritt
Überzeugen konnte Tscherner mit seinem Ausbruch allerdings niemanden im Gremium. Franz-Wilhelm Heller (CSU) forderte im Gegenteil dazu auf, "gar nicht lang rumzumachen", um die Voraussetzungen zu schaffen, dass es besser wird. Bei dem Bauprojekt, das aus Hellers Sicht eine Aufwertung für das ganze Quartier verspreche, gehe es um eine baurechtliche und nicht eine politische Frage.