Wohnen, Arbeiten, Hotel: Was an der Pfisterbrücke in Bamberg geplant ist
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Montag, 21. Januar 2019
An der Pfisterbrücke in Bamberg entsteht ein nachhaltiges Zentrum mit Wohnungen, Büros, Geschäften und einem Hotel. Das Projekt klingt hoffnungsvoll.
Seitdem die Gärtnerei Lamprecht an der Pfisterbrücke/Ecke Annastraße vor gut zwei Jahren für immer ihre Tore geschlossen hat, liegt die Fläche, die im Westen von der Bahnlinie begrenzt wird, komplett brach. Doch nun tut sich was: In dieser Woche sollen auf dem zugewucherten Areal Abbrucharbeiten beginnen und gut 50 Bäume gefällt werden. Sie machen Platz für ein nachhaltiges Quartier, in dem auf 1,2 Hektar Büros, Wohnungen, ein Hotel sowie Nahversorgungsgeschäfte entstehen werden.
"Im Sommer hoffen wir auf Baureife", sagt Thomas Banning als Vertreter des Vorhabenträgers. Banning bedauert, dass die Fällarbeiten auf dem Gelände sein müssen. Als Ausgleich soll mindestens die gleiche Zahl an Bäumen - vor allem entlang der Bahnlinie - gepflanzt werden.
Naturstrom kommt nach Bamberg
Dass Nachhaltigkeit Zielsetzung des Quartiers sein soll, kann man dem Vorhabenträger abnehmen: Hinter dem Bauprojekt steckt die Eco Eco AG, dem größten Aktionär der Naturstrom AG, die unter anderem mit Windparkprojekten auf dem Jura auf ökologisch produzierte Energie setzt. Eco Eco und Naturstrom wollen den Großteil ihrer Arbeitsplätze (rund 100) von Eggolsheim nach Bamberg verlagern.
Laut Banning, der Vorsitzender von Eco Eco und Naturstrom ist, beinhaltet die Idee des Quartiers ökologische, aber auch soziale Ziele: So würden nachhaltige Baustoffe verwendet. Die Energieerzeugung sei durch Photovoltaikanlagen und einem Blockheizkraftwerk geplant. Ältere wie jüngere Menschen könnten später gemeinsam in dem Viertel wohnen, Kinder in einer Kita betreut werden - Arbeiten und Wohnen soll wieder stärker integriert werden. Banning schwebt ein Quartier vor, das wie ein kleines Dorf in der Stadt funktionieren soll.
Um den Lärm aus dem Zentrum zu halten, sind die Büros für bis zu 200 Personen und das Hotel mit 76 Zimmern in den Gebäuden zur Bahnlinie hin geplant. Man könne sich als Betreiber einen mittelständischen Hotelier aus der Region ganz gut vorstellen, so Banning. Derzeit sei man noch auf der Suche.
Im Inneren des Quartiers, das meist aus fünfgeschossigen Gebäuden besteht, sollen über 70 Wohnungen unterschiedlicher Größe entstehen. Banning verspricht, dass es nicht darum gehe, die Wohnungen zu verkaufen, sondern zu vermieten: "Wir machen nicht Geld damit, sondern wollen was anbieten, was genutzt werden kann." Zwar sei noch nicht klar, wie sich der Markt bis zur Fertigstellung des Projekts entwickle, doch habe man sich ein Ziel gesetzt: Banning will die Kaltmieten pro Quadratmeter möglichst einstellig halten. Heizkosten würden günstig, verspricht er. Im Gespräch ist, dass eine Genossenschaft gegründet wird.
Auch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept ist vorgesehen: So soll die Lage am Bahnhof und der Anschluss an den ÖPNV genutzt werden, um möglichst ökologische Fortbewegung zu fördern. Laut Banning soll ein Bike- und Carsharing, auch mit E-Fahrzeugen, angeboten werden. Eine Tiefgarage unter dem Quartier und zahlreiche Fahrradabstellplätze sind geplant.