Druckartikel: Wohlfühlen im neuen "Wohnzimmer"

Wohlfühlen im neuen "Wohnzimmer"


Autor: Evi Seeger

Schlüsselfeld, Mittwoch, 30. Sept. 2015

Elsendorf freut sich über die Neugestaltung seiner Ortsmitte. Rund eine Million Euro wurden in die Maßnahme investiert. Gleichzeitig feierte der Soldaten- und Kameradschaftsverein sein 125. Jubiläum.
Im Zug ging es zum Laurentiussaal. Im Hintergrund das alte Wirtshaus, das zum Bürgerhaus umgebaut werden soll, sowie das neue Buswartehaus (links). Fotos: Evi Seeger


"Ein wunderbarer Platz. Es ist gelungen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Ortschaft aufzuzeigen!" Die Worte von Bürgermeister Johannes Krapp (CSU) bei der Segnung des neu gestalteten Ortskerns von Elsendorf waren gleichwohl nachdenklich wie zuversichtlich. Wie übrigens die gesamte Feier, in deren Rahmen auch das 125-jährige Bestehen des Soldaten- und Kameradschaftsvereins begangen wurde. Für den heiteren Teil sorgten die Kleinen des Elsendorfer Kindergartens "Sonnenschein".

Im Zuge einer "einfachen Dorferneuerung", die für Elsendorf 2012 - noch in der Ära von Bürgermeister Zipfel - eingeleitet wurde, war die alte Schule abgerissen und eine großzügige Dorfmitte gestaltet worden. Das Kriegerehrenmal war von der gegenüberliegenden Straßenseite auf den Platz versetzt und ein neuer Brunnen angelegt worden. In die Gestaltung wurde auch die Kreisstraße einbezogen.



"Ist das noch unsere Ortsmitte?", fragte Bürgermeister Krapp beim Festakt in die Runde. Die Antwort gab er selbst: Ja, es sei die richtige Entscheidung gewesen, denn Wandel sei wichtig. Auch wenn das Versetzen des Ehrenmals für manchen Kriegsteilnehmer ein schwerer Schritt gewesen sei. Er wünsche sich, dass von diesem Platz immer Frieden ausgehe. Krapp dachte auch an die Flüchtlinge, die derzeit nach Deutschland strömen und bat darum, sie "mit Barmherzigkeit aufzunehmen".

Rund eine Million Euro wurden in Elsendorfs neuer Mitte verbaut. Das Amt für Ländliche Entwicklung hatte die Maßnahmen mit 250 000 Euro unterstützt. Auch der Landkreis habe dazu beigetragen, so Krapp.
Das "neue Wohnzimmer" Elsendorfs sei "ein tolles Werk", lobte Landrat Hans Kalb (CSU). Dass die Gemeinden ihre Dörfer zukunftsfähig machen, sei genau der richtige Weg. Dazu brauche es aber wieder mehr Kinder, wünschte sich der Landkreischef. Nun, die Elsendorfer Kindergartenkinder behaupteten sich jedenfalls. Mit dem Song der Dorfrocker "Ich bin a Dorfkind" brachten sie alle zum Schmunzeln. Am Ende schickten sie mit bunten Luftballons viele gute Wünsche in den Himmel.

Für die Bayerische Kameraden- und Soldatenvereinigung beglückwünschten Präsident Hans Schiener und Bezirksvorsitzender Josef Prosch den Jubelverein. Prosch hatte am Vorabend zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Gerhard Körner langjährige und verdiente Mitglieder ausgezeichnet. Hans Helmrich, der dem Verein seit Jahrzehnten als Schriftführer zur Verfügung steht, hatte ein Gedicht verfasst, das Rita Körner vortrug. Die Elsendorfer Blaskapelle umrahmte die Feier auf dem neuen Dorfplatz.


Dorfleben an der Kirche

Im Gottesdienst sang der Kirchenchor unter der Leitung von Josef Krapp. Pater Gabriel Ramos segnete Ehrenmal und Dorfplatz. Mit nachdenklichen Worten ging er auf die Geschichte des Jubelvereins ein: "Wie viele Namen, wie viel Ortsgeschichte sind in diesen 125 Vereinsjahren enthalten!" Die Gefahr des Vergessens, was Krieg bedeute, sei groß. "Ich erschrecke immer wieder, wie schnell ein Krieg zur ganz normalen Politik wird", sagte der Ortsgeistliche.

Mit dem Platz habe die Kirche ein neues Umfeld bekommen. Hier solle sich das künftige Dorfleben abspielen, wünschte sich Planer Gerhard Wittmann. Das Ehrenmal, "ein sichtbares Geschichtsbuch", sei weg vom Straßenrand an einen würdigen Ort versetzt worden. Neu angeordnet wurden auch das Wartehäuschen und der Weg der Schulbusse, sodass sich die Sicherheit erhöhe.

Werner Bauer vom Amt für Ländliche Entwicklung, erinnerte an die Stationen der Maßnahme seit dem Antrag der Stadt im Juni 2011. Bei einer einfachen Dorferneuerung sei die Kommune selbst für die Planung und Ausführung zuständig. Der Umbau der einstigen Gastwirtschaft zum Bürgerhaus sei aus den Maßnahmen der Dorferneuerung herausgenommen worden. Durch die Begrenzung der Zuschüsse auf 250 000 Euro wären für diese Maßnahme keine Fördermittel mehr übrig geblieben. Der Umbau der alten Gaststätte könne voraussichtlich in den nächsten Jahren mit Mitteln der Denkmalpflege und der Oberfrankenstiftung bezuschusst werden.