In Bamberg steigt die Corona- Inzidenz über 25

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Die Infektionszahlen in Bamberg steigen und auch das nächtliche "Alkoholverbot" im Sandgebiet steht wieder zur Debattte. Foto: Ronald Rinklef
Die Infektionszahlen in Bamberg steigen und auch das  nächtliche "Alkoholverbot" im Sandgebiet steht wieder zur Debattte.   Foto: Ronald Rinklef

Am Donnerstag zeigen die Infektionszahlen in Bamberg weiter nach oben. Auch das Sandgebiet steht weiter unter Beobachtung.

Es war eine gute und eine schlechte Nachricht, die am Donnerstagmittag bekannt wurde: Die Corona-Zahlen in Bamberg steigen weiter, allerdings nicht mehr ganz so schnell wie noch am Vortag. Elf neue Infektionen wurden am Donnerstag gemeldet, acht Menschen aus der Quarantäne entlassen. Die Zahl der Corona-Erkrankten kletterte damit auf 62 in der Region Bamberg. Im Landkreis sind es 36. 26 in der Stadt.

Auch ein weiterer Todesfall ist im Zusammenhang mit Corona zu beklagen. Nach Informationen aus dem Gesundheitsamt handelte es sich um einen 70-jährigen Mann aus dem Landkreis Bamberg, der am Donnerstag im Klinikum verstarb. Die Zahl der Opfer der Pandemie in der Region steigt damit auf 61 seit März. Die letzten beiden Todesfälle in Folge von Corona hatten sich Anfang Juni und im August ereignet.

Der Anstieg der Corona-Infektionen bedeutet auch, dass die Kennziffer der so genannten 7-Tage-Inzidenz in der Stadt Bamberg von 23 auf 25,8 weiter nach oben geht. Das ist nicht nur für die betroffenen Behörden ein Grund zur Sorge. Man muss wissen: Beim Erreichen einer 7-Tage-Inzidenz von 35 sind neue Kontaktbeschränkungen bei Veranstaltungen im öffentlichen und privaten Räumen sowie eine Verschärfung der Maskenpflicht zu erwarten. Auch im Landkreis liegt die 7-Tage-Inzidenz mit über 19 so hoch wie seit Monaten nicht mehr.

Der überraschend frühe sprunghafte Anstieg von infizierten Personen versetzt die Bamberger Behörden in Alarmbereitschaft. Die Zahlen würden schneller als erwartet steigen. Dennoch bestehe kein Grund zur Panik, teilt Frank Förtsch, Sprecher des Landratsamts Bamberg, mit. Die staatlich festgelegten Grenzwerte seien so gestaltet, dass den Behörden Spielraum bleibe, um auf die Anforderungen der Pandemie zu reagieren. "Wir haben mittlerweile deutlich mehr Erfahrungen mit Corona", sagt Förtsch.

Auch Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) zeigt sich besorgt über den Anstieg der Corona-Fieberkurve in Bamberg. "Der Trend ist leider eindeutig. Wir haben zu früh zu viele Infektionen. Die zweite Welle war erst mit Beginn der Winterzeit erwartet worden." Nun scheint sie bereits Anfang Oktober zu beginnen.

Alkoholverbot als Vorbild

Starke appelliert an die Bevölkerung, die Abstands- und Hygieneregeln ernst zu nehmen und so zum Schutz aller beizutragen. Die wachsende Verbreitung des Virus sei besorgniserregend, doch sei die Stadt wesentlich besser vorbereitet als zum Beginn der Pandemie im März 2020. Der OB geht angesichts der steigenden Infektionszahlen davon aus, dass das Verkaufsverbot für Alkohol im Sandgebiet im November zum vierten Mal verlängert wird. Die Verbannung der Stehbiertrinker ab 20 Uhr, mit der Bamberg auf die Menschenmassen in der Partymeile reagiert hatte, werde mittlerweile bundesweit als Vorbild diskutiert. Auch eine Verschärfung des Alkoholverbots sei abhängig von den Infektionszahlen nicht mehr auszuschließen, sagte Starke. Derzeit sei diese Maßnahme aber kein Gegenstand von ernsthaften Überlegungen. Kritik am Krisenmanagement der Stadt äußert unterdessen Florian Müller vom Gaststättenverband Bamberg. Es sei ein Fakt, "dass die steigenden Zahlen aus dem privaten Umfeld kommen". Müller fürchtet, dass die Infektionen gerade deshalb steigen, weil sich die Leute zu Hause treffen, "statt im gut belüfteten Freien".

Starke will auf die Herausforderungen der Pandemie auch mit einem neuen Hilfspaket für die Bamberger Wirtschaft reagieren. So soll die großzügige Ausdehnung der Freischankflächen bis in den Frühling fortdauern und der Gastronomie auf die Beine helfen. Für den Handel sei ein verkaufsoffener Sonntag, eine lange Einkaufsnacht und ein dezentraler Weihnachtsmarkt geplant. Darüber und über weitere Maßnahmen werde der Stadtrat Ende Oktober entscheiden.

Zu den vielen Verlierern der Pandemie gehört auch die Stadt selbst. Schon zum Beginn des vierten Quartals zeichnet sich ab, dass Bamberg als Betreiberin und Eigentümerin mehrerer Hallen 2020 mit einem mittleren sechsstelligen Minusbetrag rechnen muss. Horst Feulner, Geschäftsführer der Bamberg Congress und Event GmbH, erlebt gerade die bittersten Momente seiner Berufslaufbahn. "Alles, was wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, fließt gerade die Regnitz hinunter." Grund sind vor allem die Kontaktbeschränkungen, die den Umsatz in der Brose-Arena, aber auch in der Konzerthalle haben zusammenschmelzen lassen wie Butter in der Sonne - bei gleichbleibend hohen und sogar steigenden Kosten für Heizung und Unterhalt. Nur dem Kurzarbeitergeld ist es zu verdanken, dass es den 50 fest angestellten Mitarbeiter nicht so geht wie den rund 150 Mini-Jobbern. Sie wurden wegen der Krise entlassen.