"Wir wollen das Feld Orthopädie besetzen"
Autor: Sabine Christofzik
LKR Bamberg, Donnerstag, 01. Juni 2017
Im Bericht der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft im Kreistag ging es auch um einen Ausbau dieser Abteilung an der Juraklinik in Scheßlitz.
Die Situation, die sich aus der geplanten Schließung von Abteilungen am Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg ergibt, war am Rande auch Thema im umfangreichen allgemeinen Bericht der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg mbH (GKG) in der Sitzung des Kreistags. "Wir stellen uns darauf ein, das Feld Orthopädie zu besetzen und eine wohnortnahe Versorgung anzubieten", sagte Geschäftsführerin Monika Röther.
"Wir ergreifen die Chance und die Möglichkeit, das in Scheßlitz auszubauen und stellen uns dem Wettbewerb." Die Kompetenz und die räumlichen Voraussetzungen seien vorhanden - nicht zuletzt durch den Neubau des OP-Traktes mit Intensivstation und Funktionsbereichen.
Es gebe keine neue Verteilung. Wenn ein Angebot in Kutzenberg nicht mehr da sei, werde der Patient hingehen, wo er wolle. Ebenso wenig gebe es "Tauschgeschäfte". "Wir möchten, dass die Psychosomatik am Standort Burgebrach bleibt."
Auch in ihrem Überblick über die medizinischen Entwicklungen hatte Röther darauf hingewiesen, dass eine Anpassung des Leistungsportfolios erfolgen muss. Zunehmend würden Operations-Mindestmengen festgelegt - zum Beispiel in der Endoprothetik - sowie Qualitäts- und Strukturkriterien eingefordert (Nachweise und bestimmte Qualifikationen).
Deshalb müssten Schwerpunkte gesetzt werden: die (minimalinvasive) Visceralchirurgie, Unfallchirurgie/ Orthopädie, Kardiologie, Endoskopie, Geriatrie. Dazu kämen die Bündelung von Leistungen (Schmerztherapie, Palliativ) an einem Standort und Verlagerungen in den ambulanten Bereich (Phlebologie).
Ambulanten Sektor ausbauen
Im Pflegebereich gelte es, auf den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff in der Pflegeversicherung (mit jetzt fünf Pflegegraden statt drei Pflegestufen) mit dem Ausbau des ambulanten Sektors zu reagieren: mit dem ambulanten Pflegedienst in Stegaurach und Tagespflegeplätzen in Walsdorf. Dazu komme noch 2017 die Tagespflege in Buttenheim und 2018 in Burgebrach. In Kooperationen mit der Dekra wurden in Serbien 16 Pflegekräfte ausgebildet. Seit April/Mai sind sie in den Seniorenzentren eingesetzt.
Thema im Bericht und in der anschließenden Diskussion war auch die Personalpolitik. Zum 1. Januar 2017 seien Verträge von ÖkonServ (einer Tochtergesellschaft) auf Seniotel umgestellt worden. Jetzt seien dort noch ca. 315 Arbeitnehmer in den Bereichen Küche, Hauswirtschaft, Reinigung, Service und Technik beschäftigt.
Aufgrund restriktiverer Regelungen für Werk- und Dienstverträge erfolge aktuell eine Überprüfung dieser Verträge.
Zurzeit laufe die Prüfung der Umsetzung des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst in der GKG und bei Seniotel. Dazu gehöre unter anderem die Simulation der Personalkosten nach diesem Tarifvertrag, eine Wirtschaftlichkeitsanalyse der Einrichtungen, die Wettbewerbsanalyse der Vergütungssysteme von Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Umfeld und die Erarbeitung von Möglichkeiten/Varianten der Umsetzung. Nach dem zeitlichen Horizont gefragt, antwortete Monika Röther: "Noch in diesem Jahr; das ist der Plan."
Der Umsatz von GKG und Seniotel lag im vergangenen Jahr bei rund 55.869.529 Euro (Vorjahr: 53.781.110 Euro)