Will der Landkreis Bamberg die Gelbe Tonne?
Autor: Sebastian Schanz
LKR Bamberg, Sonntag, 10. März 2019
Die SPD beantragt im Kreistag die Einführung der festen Behälter. Die Grünen unterstützen den Vorstoß. Doch Landrat Johann Kalb und die CSU halten sich bedeckt.
Plastikfolien, die vom Wind durch die Straßen geweht werden; Nager, die sich an schlecht ausgespülten Bechern zu schaffen machen; gelbe Müllberge vor den Anwesen: All das könnte im Landkreis Bamberg bald der Vergangenheit angehören. Die SPD hat die Einführung der Gelben Tonne beantragt. Die Grünen springen ihr zur Seite. Nur Landrat Johann Kalb und seine CSU gehen noch nicht aus der Deckung. Ende des Monats wird das Thema im Umweltausschuss beraten.
"Gelber Sack oder Wertstoffhof, Hausmüll oder Papiertonne: Viele Bürgerinnen und Bürger stellt die korrekte Müllentsorgung immer wieder vor eine Herausforderung", erklärt die SPD-Kreistagsfraktion in einer Pressemitteilung ihren Vorstoß für ein neues Trennungssystem. "Wir wollen die Wertstofftonne für unsere Kommunen. Das macht die Mülltrennung einfacher, bequemer, verbraucher- und umweltfreundlicher", bringt es Fraktionsvorsitzender Jonas Merzbacher auf den Punkt.
Seit dem 1. Januar gelte auf Bundesebene ein neues Verpackungsgesetz. "Das ermöglicht unseren Kommunen mehr Mitbestimmungs- und Gestaltungsspielraum bei der Müllentsorgung", erläutert der Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der SPD Bamberg-Land, Andreas Schwarz.
Laut Antrag wäre mit der Wertstofftonne ein weiterer Schritt hin zu mehr Ressourcenschonung und Klimaschutz getan. Die Tonne habe auch Vorteile für Leute ohne Auto. "Diese können dann nicht nur Verpackungen, sondern generell Wertstoffe aus Metall und Plastik bequem vor der Haustür entsorgen", so Merzbacher.
In den Bürgersprechstunden habe man gemerkt, dass die Menschen das Thema beschäftigt. "Die Abfuhrtage der Gelben Säcke erkennt man oft an den verschmutzten Straßen. Die Säcke sind leichte Beute für Vögel und Wildtiere oder werden an stürmischen Tagen gar vom Winde verweht", sagt Patricia Hanika. Zudem seien die Säcke selbst Plastikmüll und würden damit zusätzlich zur Umweltbelastung beitragen.
Grüne: Rückenwind für Antrag
Hier kommen die Grünen ins Spiel: "Laut Umweltbundesamt sind durch die Wertstofftonne sowohl ökologische wie ökonomische Vorteile zu generieren. Untersuchungen zeigen, dass die Sammelmengen signifikant anstiegen", berichtet Fraktionsvorsitzender Bernd Fricke und kündigt Rückenwind für den Antrag an. "Auch wenn die Diskussionen innerhalb der grünen Fraktion noch nicht abgeschlossen sind, begrüßen wir den Antrag der SPD und tendieren ebenfalls dazu, die Wertstofftonne zum 1. Januar 2020 im Landkreis einzuführen."
Etwaige Bedenken wollen sie ausräumen: Dass "falsches" Material in den Tonnen lande, ist laut den Grünen wohl eher ein Problem von Großstädten, wo nicht jeder seine eigene Tonne hat. Doch Fricke übt auch Kritik am Landratsamt: "Nicht akzeptabel ist, dass die Verwaltung das Thema den Gremien erst so kurzfristig zur Entscheidung vorlegt, obwohl schon eine ganze Weile verhandelt wurde."