Hilfe aus der Natur: Diese Wildkräuter sind lecker und nützlich
Autor: Evi Seeger
Pommersfelden, Mittwoch, 13. Mai 2020
Sie wachsen auf Wiesen, Äckern, in Flussauen und Wäldern, ja sogar in unseren Städten - Wildkräuter. Die Pommersfeldenerin Heidi Rippel gibt Tipps, welche wir essen können und sogar sollen.
Die Natur - ein Sehnsuchtsort. Im Mai ohnehin, wenn die Vegetation zu explodieren scheint. Umso mehr, wenn - wie derzeit - die Möglichkeiten vieler Menschen auf die eigenen vier Wände beschränkt sind. Ein Spaziergang sorgt dann für Abwechslung und körperliche Bewegung. Dabei bietet es sich an, ein Auge auf das Grün am Wegrand zu haben. Dort wächst so einiges, was für die Gesundheit von Nutzen sein kann.
Herrlich ist so ein Spaziergang nach einem milden Mai-Regen, wenn die Luft sauber ist und nach Gras und frischen Kräutern duftet. Nach "Wildwuchs" sozusagen, genau so, wie die Pommersfeldenerin Heidi Rippel ihren kleinen Laden getauft hat. Die Kräuterpädagogin kennt sie alle, die unzähligen kleinen und großen Kräutlein. Sie weiß auch, was davon gesammelt, gegessen oder anderweitig genutzt werden kann. Sehr zum Wohle der Gesundheit, denn viele Wildkräuter schmecken nicht nur lecker - sie haben auch wohltuende Wirkung für den Körper. Die Wildkräuter unterscheidet die Expertin übrigens von den "Heilkräutern", beispielsweise dem Salbei. Heilkräuter hätten eine sehr viel stärkere Wirkung und könnten mitunter auch überdosiert werden.
Wildkräuter: Bitterstoffe sind gut - Verzehrempfehlung
Bei einem Besuch führt Heidi Rippel immer wieder die "Bitterstoffe" vieler Wildkräuter an, die vor allem Galle und Leber sehr zuträglich seien. Doch was wächst da so alles ganz unscheinbar am Wegesrand. Zurzeit ist es vor allem der Löwenzahn, der mit seinen goldgelben Blüten alles überstrahlt. Gartenbesitzer mögen ihn meist gar nicht. Dabei ist der "Ringelstock" eines der vielseitigsten Wildkräuter überhaupt. Seine jungen Blätter schmecken als Salat, können aber auch in der Pfanne gedünstet werden. Werden die Stengel aufgeschlitzt, gespült und frittiert, ringeln sie sich lustig und geben eine schöne Garnitur ab. Die gelben Blüten hingegen können zu Löwenzahnhonig verarbeitet werden. Bitterkräuter sollen nach der Empfehlung der Expertin am besten vor dem Essen oder als erster Gang verzehrt werden, da sie den Gallenfluss anregen.
Auch das unscheinbare Gänseblümchen hat es in sich. Hübsch macht es sich als Dekoration auf Salaten oder Suppen. Die Blätter kommen aufs Butterbrot. Als Naturkosmetik angewendet, kann es zu reiner Haut verhelfen. Gänseblümchen mit Alkohol angesetzt oder als Öl-Auszug ergebe ein altbewährtes Mittel gegen Akne. Ziemlich genauso könne das Veilchen verwendet werden.
Die Knoblauchsrauke schmeckt - wie viele Kreuzblütler - leicht scharf, erklärt die Kräuterexpertin. Das sei auf das darin enthaltene Senföl zurückzuführen. Zurzeit blüht die zweijährige Pflanze überall in großen Mengen. Gemixt mit Löwenzahn und Giersch werde daraus ein wunderbares Pesto.
Das rät die "Kräuterfrau" für den eigenen Garten
Überhaupt der Giersch. "An ihm zeigt sich die Vergeblichkeit menschlichen Tuns", zitiert die Kräuterfrau. Auch wenn man ihn noch so oft ausreiße, es bleibe immer was in der Erde zurück, das zu neuem Wachstum führe. Mit dem eigenen Garten "ziemlich relaxed" umzugehen, ist übrigens ein guter Rat der Kräuterfrau. Denn dann stellen sich viele der Wildkräuter ganz von alleine ein.