Wie viel geben Politiker für ihre Geburtstagsfeiern aus?
Autor: Günter Flegel
Bamberg, Freitag, 14. Februar 2014
Anders als ihr Kollege in Miesbach, der es für 118.000 Euro krachen ließ, feiern die Landräte und Oberbürgermeister zwischen Ansbach, Bayreuth und Würzburg mit Augenmaß. Und oft ganz oder teilweise auf eigene Kosten.
Was darf ein Geburtstag kosten? Unglaublich, dass dafür in einem Land, in dem es für nahezu alles Vorschriften gibt, noch keine Durchführungsverordnung ersonnen wurde. Und schon passiert's: Bayerns Landräte und Oberbürgermeister legen bei ihren Feten ganz unterschiedliche Maßstäbe an: von null bis 118.000 Euro.
Den einsamen Spitzenplatz hält der Landrat des oberbayerischen Kreises Miesbach, Jakob Kreidl (CSU): 118.000 Euro ließ er sich seinen 60. Geburtstag kosten, was viele Bürger auf die Palme bringt. Alleine das Essen und Trinken für 450 Gäste, darunter Ministerpräsident Horst Seehofer und Kardinal Reinhard Marx, verschlangen mehr als 30.000 Euro. Den Löwenanteil übernahmen die Kreissparkasse (77.000 Euro) und der Landkreis (33.000 Euro), Kreidls Anteil lag bei 8000 Euro.
Der Stellvertreter auf Platz 2
Kreidl Stellvertreter Arnfried Färber (Freie Wähler) feierte sich mit 55.000 Euro auf den zweiten Platz im Geburtstags-Ranking. Dahinter folgen in der Tabelle, die der Radiosender "B5 aktuell" zusammengetragen hat, zwei weitere Oberbayern: Münchens OB Christian Ude (SPD) mit 30.000 Euro für den 65. Geburtstag und 20.000 Euro für den 60. des Ingolstädter OB Alfred Lehmann (CSU).
In Franken kann nur ein einziger führender Politiker den Oberbayern das Wasser reichen: Erlangens OB Siegfried Balleis (CSU) investierte für seinen 60. Geburtstag 21.500 Euro, die er zum größten Teil aus eigener Tasche bestritt. Die Gäste spendeten 14.000 Euro für wohltätige Zwecke. Auf Platz 2 in Mittelfranken rangiert Landrat Armin Koder (Freie Wähler, Landkreis Nürnberger Land). Seine Fete kostete exakt 9190,23 Euro bei einem Eigenanteil von 7311,82 Euro. Auch hier ging der Hut für einen guten Zweck herum. Die anderen Spitzenpolitiker in Mittelfranken feierten nicht, zahlten selbst oder machten gegenüber B5 keine Angaben.
1200 Gäste auf eigene Rechnung
Einen Rekord meldet der Bayerische Rundfunk aus dem Landkreis Kulmbach: Landrat Klaus Peter Söllner (FW) feierte mit 1200 Gästen - komplett auf eigene Kosten, die nicht genannt werden. Für gut 7000 Euro hielt Landrat Bernd Hering (SPD) in Hof. 1000 Euro zahlte er für Getränke selbst. Spendabel zeigten sich die 800 Gäste beim 50. Geburtstag von Bambergs OB Andreas Starke (SPD). 7200 Euro für das Kinderparadies Bamberg kamen zusammen, Speis' und Trank stifteten Gaststätten und Brauereien. Der Landkreis Kronach übernahm die Kosten für das Geburtstagsfest von Landrat Oswald Marr (SPD): 1795 Euro. Fast 5000 Euro waren es für Landrat Hermann Hübner (CSU) in Bayreuth.
Den Rekord an Bescheidenheit stellte Landrätin Tamara Bischof (FW) im unterfränkischen Landkreis Kitzingen auf. Beim Stehempfang zu ihrem Geburtstag gab es Häppchen für 146 Euro, Sekt und Gepäck steuerte die Jubilarin bei.
Zu jung für das Ranking
Spitzenreiter in Unterfranken ist der Landrat des Landkreises Würzburg, Eberhard Nuß (CSU). 10.700 Euro kostete sein Fest mit 190 Gästen. Dahinter folgt der Landrat des Landkreises Haßberge, Rudolf Handwerker (CSU). Von den 7500 Euro für seinen 60. Geburtstag übernahm er selbst 1100 Euro, der Landkreis den Löwenanteil.
Der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold hat seinen 50. Geburtstag mit 200 Gästen gefeiert. Das Fest kostete 1899,66 Euro. Davon übernahm das Landratsamt Bad Kissingen 1299,66 Euro, Bold steuerte 600 Euro bei. Nicht ins Ranking schafften es Florian Töpper (SPD) und Sebastian Remele (CSU). Der Landrat und der OB in Schweinfurter sind noch zu jung.
Alle Zahlen findet man im Internet auf der Homepage von "B5 aktuell".