Wie viel CO2 stößt Bamberg aus?
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Dienstag, 12. November 2019
Seit Jahren hat die Stadt Bamberg keine CO 2 -Bilanz mehr vorgelegt. Dabei soll die Pro-Kopf-Emission alle fünf Jahre um zehn Prozent reduziert werden. Wie der Fußabdruck der Bamberger heute aussehen könnte.
Wie dick ist die Luft, die jeder Bamberger produziert? Um den CO2-Fußabdruck jedes einzelnen Einwohners festzustellen, werden komplizierte (Hoch-)Rechnungen aufgemacht: Zahlen für Strom, Wärme oder Verkehr im privaten wie im öffentlichen Bereich sowie in der energieintensiven Industrie aufsummiert. Zuletzt wurde so im Jahr 2007 die CO2-Bilanz für Bamberg berechnet. Heraus kam, dass jeder Bamberger rechnerisch 10,68 Tonnen CO2 pro Jahr ausstößt. Was deutschlandweit im Durchschnitt liegt.
Doch seither ist keine Erhebung mehr erfolgt. Die entsprechenden Mittel (rund 20.000 Euro) wurden aufgrund des knappen Haushalts nie im Stadtrat bereitgestellt. Die Grünen fordern nun, dass die Verwaltung den CO2-Ausstoß zwingend wieder bilanziert.
Reduzierungsziel geschafft?
Schließlich hatte sich die Stadt im Jahr 2010 das Klimaziel auferlegt, "den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren". Und weiter: "Dabei soll der wichtige Meilenstein einer Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen (Basisjahr 1990) bis spätestens 2030 erreicht werden." Es ist ein Ziel, das sich Bamberg wie alle Kommunen im Klima-Bündnis gegeben hat, nachdem das ursprüngliche Ziel einer 50-prozentigen Reduzierung nicht erreichbar war.
Hat man seither eine Reduzierung geschafft? Der Klimaschutzbeauftragte der Stadt Bamberg, Günter Reinke, glaubt an eine Verbesserung: "Meiner Einschätzung nach kann es nur besser sein als 2007." Die Reduzierung sollte sich laut ihm bei der Pro-Kopf-Bilanz bei 15 bis 20 Prozent bewegen. "Wenn die Maßnahmen, die angestoßen wurden, zielgerichtet waren."
Reinke nennt für die Stadt Verbesserungen: "Wir beziehen Ökostrom in Form von Wasserkraft." Außerdem sei sehr viel im Bereich der öffentlichen Beleuchtung gemacht worden. Die Stadtwerke seien etwa dabei, die Lampen auf LED umzurüsten. Auch das Sanierungsprogramm des Immobilienmanagements bei öffentlichen Gebäuden zählt Reinke auf.
"Im privaten Bereich werden alte Geräte durch neue, effizientere ausgetauscht." In Privathäusern werde zwar mit Heizöl, Gas und Holz noch einiges an CO2 erzeugt. Doch würden die Heizungssysteme besser. Eine Initialberatung der Klima- und Energieagentur von Stadt und Kreis könne bei der Umstellung helfen. In Bamberg stünden auch Blockheizkraftwerke oder Fernwärme aus dem Müllheizkraftwerk zur Verfügung.
Beim Verkehr seien die Eingriffsmöglichkeiten für die Stadt dagegen relativ gering: "Wir haben viel Pendlerverkehr." Auf lange Sicht, glaubt Reinke, wird sich das Mobilitätsverhalten aber verändern. So werde der Besitz eines Autos nicht mehr primär im Fokus stehen. Allerdings müsse dazu auch die Mobilität, etwa der ÖPNV, attraktiv und zu einem vernünftigen Preis angeboten werden. Auch auf die E-Mobilität setzt der Klimaschutzbeauftragte.