Wie ein Wirt in Bamberg einer Hotelbetrügerin auf die Schliche kam
Autor: Sebastian Martin
Bug, Freitag, 21. Sept. 2018
Eine 24-Jährige hat sich über Internet-Portale mehrfach in Hotels in Stadt und Landkreis mit falschen Angaben eingemietet. Bis ein Hotelier stutzig wurde.
Es war Mitte vergangener Woche, als Klaus Lieb einen echten Kriminalfall erlebte: Eine 24-Jährige hatte sich in seinem gleichnamigen Hotel-Café in Bug eingemietet - am Ende wurde die Frau in ihrem Zimmer festgenommen.
"Ich hatte bei ihr von Anfang an ein komisches Gefühl, sie hatte über booking.com ein Doppelzimmer reserviert, war aber alleine", schildert Lieb sein Erlebnis. Doch wie es der Zufall wollte, hatte er beim Einchecken keine Zeit, um bei dem ihm merkwürdig vorkommenden Gast im Voraus für das Zimmer abzukassieren.
Was der 53-Jährige zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die Ermittlungsgruppe der Polizei Bamberg-Land war der Frau bereits auf der Schliche. Sie soll sich schon mehrfach über verschiedene Hotelportale im Internet unter Angabe falscher Personalien in Gasthöfen und Hotels in Bamberg und im Landkreis eingemietet haben, ohne die Zimmer zu bezahlen.
Als die 24-Jährige am nächsten Morgen nicht zum Frühstück erschienen war, ahnte Lieb bereits, dass etwas faul sein könnte. Dann habe er eine Mail des Tourismusservice erhalten. Darin wurde vor einer Betrügerin gewarnt.
Lieb rief sofort die Polizei und stellte sicher, dass die Frau nicht unbemerkt türmen konnte, indem er die separate Tür des Hotels verschloss. "Die Polizei war auch schnell zur Stelle." Die Falle hatte zugeschnappt, die 24-Jährige wurde noch in ihrem Zimmer festgenommen. "Der erste Satz von ihr war: Ich möchte meinen Anwalt anrufen."
Am Freitag nun gaben Staatsanwaltschaft und Polizei Bamberg-Land eine gemeinsame Mitteilung heraus, in der es heißt, dass die mutmaßliche Betrügerin in den vergangenen fünf Wochen in mindestens acht verschiedenen Gasthöfen und Hotels eingemietet und hierbei Vermögensschäden von bis zu 1500 Euro hinterlassen haben soll.
"Der Gesamtschaden, der durch die Täterin aus dem Landkreis Bamberg unter Inanspruchnahme von Kost und Logis entstand, beläuft sich mittlerweile auf rund 6000 Euro", schreiben die Behörden.