Wie Ebrach den Baumwipfelpfad optimal für den Tourismus nutzen will
Autor: Anette Schreiber
Ebrach, Dienstag, 17. März 2015
Ebrach möchte rechtzeitig die Weichen dafür stellen, dass man die Marktgemeinde die neuen Chancen, die sich mit der Freizeiteinrichtung bieten, möglichst optimal nutzt.
Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten am Baumwipfelpfad am Radstein oberhalb Ebrachs abgeschlossen sein. Jährlich wird eine Besucherzahl von 150 000 Menschen erwartet. Höchste Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, was die Marktgemeinde tun muss, damit die Baumwipfelpfad-Besucher auch in den Ort kommen und nicht nach der Erkundung des Pfades gleich wieder verschwinden.
Zweiter Bürgermeister Detlef Panzer (CSU) hatte einen Antrag gestellt, wonach sich der Marktgemeinderat schon jetzt mit der Materie befassen soll, insbesondere, was etwa Beschilderung und Marketingmaßnahmen beträfe. Panzer vertrat dabei die Ansicht, die Zeit dränge.
Reinwald Gegner (ENL) merkte dazu aber auch an, dass sich der Marktgemeinderat dazu bereits schon einmal Gedanken gemacht und eine Stoffsammlung erstellt hatte. Dann hatte es allerdings einen Wechsel beim Betreiber (von der Erlebnis-Akademie Bad Kötzting zu den Bayerischen Staatsforsten) gegeben. Panzer regte einen Runden Tisch zu diesem Thema an. Er bemängelte insgesamt "wir stehen nicht Gewehr bei Fuß."
Von einer "Riesenchance" sprach Reinwald Gegner, allerdings so wandte er ein, bedürfe es hier auch eines Profis um sie entsprechend zu nutzen. Jürgen Ullrich (FW) meinte dazu, dies sei wohl nicht Aufgabe der Gemeinde. Gerd Huber (SPD), der bei den Staatsforsten beschäftigt ist, erklärte, dass man vor Ort wohl eine Marketingkraft bekomme. Die wäre dann auch der Ansprechpartner, für die im Gremium angesprochenen Bereiche. Zum Thema Hinweisschilder etc.gebe es eine Projektgruppe.
Panzer gab zu bedenken, die Kräfte des Betreibers würden sich wohl um die Belange der Einrichtung kümmern, aber nicht für die Marktgemeinde Ebrach Marketing machen. Einen Bereich, den er mehrfach ansprach, war der des Parkens im Ort und ob die Plätze für die Touristen wohl ausreichend seien. Das könne bislang niemand sagen.
Oliver Becker (ENL) zufolge würde man die Bedeutung des Themas derzeit "total unterschätzen." Die Betreiber würden wohl "ihr Ding machen." Die Frage sei aber, wie der Markt Ebrach partizipieren könne. Marion Link (CSU) wiederum regte an, alles in Absprache zu machen. Es habe keinen Sinn, wenn jeder für sich selbst Werbung mache. "Die Vorarbeiten der Gemeinde sollten rechtzeitig beginnen, forderte Michaela Oppel (SPD).
Gastronomie gefordert
In besonderer Weise sieht Werner Christel (SPD) bei der Baumwipfel-Thematik die Gastronomie gefordert und der Betreiber gehöre bei dem weiteren Vorgehen mit ins Boot. Nachdem mehrmals Aktivitäten der örtlichen Gastronomen angesprochen worden waren, machte sich Erster Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD) für sie stark. Sie seien größtenteils ausgebucht, ließ er wissen. Sie würden wohl in den entsprechenden Kanälen Werbung betreiben, was die Auslastung und Buchung auch von hochkarätigen Schulungen belege. Schneider berichtete, dass es im Zuge des Baumwipfelpfades schon verschiedene Bau-Anfragen für ein Hotel beziehungsweise ein Baumhaushotel im angrenzenden, etwa fünf Hektar großen Bereich gebe. Hier sei vor vielen Jahren ein Sondergebiet ausgewiesen worden, das sich im Eigentum der JVA befinde.
Ganz entscheidend, so Schneider weiter sei doch marketingtechnisch, dass in den Köpfen der Menschen der Begriff Baumwipfelpfad immer gleich auch mit Ebrach verbunden ist. Im Sinne einer Publicity für die
Steigerwaldgemeinde sei die heiße Debatte um einen Nationalpark für Ebrach nur positiv, da man im auf diese Weise im Gespräch bleibe. Aus seiner Sicht müssten Kombipakete mit dem Baumwipfelpfad und Ebracher Angeboten geschnürt werden.
Das alles gehört besprochen, befand auch das Gemeindeoberhaupt. "Genau, was wir wollen", fasste Werner Christel zusammen, der dann eine Sondersitzung vorschlug. Diesen Vorschlag trägt das Gremium geschlossen mit. Der Termin dafür soll mit den Experten abgestimmt werden, die man dazu einladen will, unter anderem die Managerin des Baumwipfelpfades, Vertreter vom Amt für ländliche Entwicklung , von der Wirtschaftsförderung des Landkreises und vom Tourismus und Kongress Service Bamberg.