Wie Christian Schmidt in Walsdorf überraschte
Autor: Anette Schreiber
Walsdorf, Sonntag, 09. August 2020
In Walsdorf trafen wir Christian Schmidt. Als Kind erlebte er etwas, das seine praktische Seite weckte, die er und zum Beruf machte. Daneben lebt er ein anderes Talent aus.
Im Herannahen hatte ich SPD-Grande Dame Lilly Künzel gesehen. Und auch Chronist Gottlieb Honold hielt sich im Ortskern auf. Doch dann war es Christian Schmidt, der als Erster bei unseren FT-Stühlen vorbeikam und Platz nehmen durfte. Für das, was nun in der Walsdorfer Ortsmitte geschehen sollte interessiert sich Gottlieb Honold freilich schon von Ehrenamts wegen - als Walsdorfer Chronist. Wie seit fast sechs Jahrzehnten ist natürlich Gattin Maria an seiner Seite. Also nehmen beide auf einer Decke auf der Treppe Platz und lauschen der Unterhaltung mit Christian Schmidt. Wobei es für sie noch eine ganz besondere Überraschung herausspringen soll.
Christian Schmidt war natürlich mit seinem E-Bike von Kolmsdorf nach Walsdorf geradelt. Schließlich betreibt er dieses Hobby seit sechs Jahren und in diesen hat er gut 30 000 Kilometer runtergestrampelt. Eines von Schmidts Hobbys, wie wir etwas später erfahren werden.
Geboren wurde der mittlere von drei Jungen der Familie Schmidt in Scheßlitz. Was ihn somit zum "Reingeschleiften" machte: "Ich wohne erst seit 41 Jahren in Kolmsdorf", entschuldigt sich der 48-Jährige beinahe ein bisschen.
Jedenfalls fand die fünfköpfige Familie im Westen des Landkreises eine passende Mietwohnung, auf einem Bauernhof. Und da hat Christian in jungen Jahren schon einiges erlebt und frühzeitig mit angepackt. "Mit zehn Jahren bin ich schon Bulldog gefahren", erinnert er sich stolz. "Ich habe schon immer gearbeitet, auch als kleiner Pimpf", sagt er. Unter anderem bei der Heimarbeit. Da wurde in der Familie Spielzeug montiert, eingetütet, gezählt. Geschäftstüchtig war der Neu-Kolmsdorfer ebenfalls recht bald, wie seine Schilderungen zeigen. "Ich habe Pfandflaschen in Gräben gesammelt - und im Geschäft in Süßigkeiten umgewandelt." Eicheln und Kastanien wiederum sammelte er, um sie an den Förster zu verkaufen. Ein praktisch veranlagtes Kind also.
"Praktisch" war auch das Wahlwerbegeschenk, bescheinigt Christian Schmidt dem Walsdorfer neuen Bürgermeister Mario Wolff, als dieser kurz bei den FT-Stühlen vorbeischaut. Er habe mit den Zollstöcken was Sinnvolles verteilen wollen, bestätigt Wolff und verabschiedet sich von Honolds und Schmidt zu seinem nächsten Termin.
Bereits als Kind hat Christian Schmidt an einem Haus mitgebaut - "vom Grundstein bis zur letzten Leiste". Die Ursache für den Neubau war dann allerdings tragisch: Am Hof, auf dem die Familie in einer Wohnung lebte, waren Stall und Scheune abgebrannt. "Am helllichten Tag, da waren mein jüngerer Bruder und ich im Wald und haben Rauchschwaden gesehen." Als sie dann erkannten, dass das Feuer direkt bei ihnen war, "war das ein Schock". Das Ganze passierte in den 80ern.
Hier meldet sich Gottlieb Honold zu Wort und kann das Ereignis mit Hilfe seiner Chronik konkretisieren. "Das war 1982", kommt es von der Treppe her.