Wettkochen in Bamberg: drei Gänge in drei Stunden
Autor: Julia Brendel
Bamberg, Donnerstag, 21. Februar 2013
Was haben Nachwuchsköche und -bedienungen auf der Pfanne? Bei der Stadtmeisterschaft stellten Azubis aus Bamberg und dem Landkreis ihr Können unter Beweis.
"Beim Blumengesteck war ich kurz verzweifelt", gesteht Annalisa Laufer grinsend, nachdem sie die dritte Stadtmeisterschaft in der Gastronomie an der Berufsschule II erfolgreich gemeistert hat.
Wie auch für viele ihrer Mitstreiter, war es für die 18-Jährige der erste Gastronomie-Wettbewerb. Die Aufregung - soweit vorhanden - war den insgesamt 15 Köchen und Servicekräften allerdings nicht anzumerken.
Während die sieben Koch-Azubis (vier aus dem ersten, drei aus dem zweiten Lehrjahr) in der Küche tätig waren, bereiteten die acht Azubis (jeweils vier aus dem ersten und zweiten Lehrjahr), die im Service antraten, im Nebenraum erst die Tische vor und kümmerten sich anschließend um die Gäste.
Birnen und Mangos waren Pflicht
Ein "Drei-Gang-Menü für fünf Personen in drei Stunden" sollte jeder der sieben Nachwuchs-Köche vorbereiten.
Für die Prüfer in der Küche gab es in der vorgegebenen Arbeitszeit von drei Stunden so einiges zu beachten. Neben Materialverwertung, Sauberkeit, Arbeitstechnik und "Mise en place", der Vorbereitung des Arbeitsplatzes, wurden natürlich auch die fertigen Gerichte ganz genau betrachtet und kritisch gekostet - dabei nahm die Jury noch Geschmack, Anrichteweise, Kreativität und Niveau in die Bewertung auf.
Ähnliche Kriterien im Service
Auch im Service wurden die Teilnehmer natürlich ganz genau beobachtet. Hier wurden ebenfalls Arbeitstechnik, Sauberkeit, Kreativität, Niveau und Mise en place bewertet. Hinzu kamen der Geschmack bei der Dekoration des Tisches sowie die Anrichteweise der Auszubildenden - im ersten Lehrjahr wurde amerikanischer Service verlangt, im zweiten Lehrjahr dann englischer oder französischer Service.
Die sechs Restaurant- und Hotelfachfrauen sowie die beiden Hotelfachmänner sollten ein Drei-Gang-Menü für vier bis sechs Personen servieren. Hinzu kamen jeweils zwei Aufgaben. Für die Teilnehmer im ersten Lehrjahr bestand diese aus dem Dekorieren des Tisches und dem Weißweinservice, für die Auszubildenden im zweiten Lehrjahr aus dem Erstellen eines Cocktails oder Heißgetränkes und dem Flambieren einer Nachspeise.
Für die Auswahl der Teilnehmer im Service war ein Theorieteil ausschlaggebend. Die Azubis aus dem ersten Lehrjahr wurden zum Thema Fisch befragt, ihre Berufskollegen aus dem zweiten Lehrjahr zur Getränke- und Speisenkunde. Die Küchen-Teilnehmer dagegen wurden anhand der eingereichten Menüs und den dazugehörigen Arbeitsablaufplänen ausgewählt.
Die Ideen für ihre Menüs hatten die Kochazubis übrigens auf der Arbeit gesammelt, wie Theresa Klinger verriet. "Ich war schon aufgeregt, aber es hat ja alles gut geklappt", erzählte die Köchin aus dem zweiten Lehrjahr zufrieden nach Ende des Wettbewerbs.
Geflügel, Kalb und Mango
Wenn man sich das Menü der 21-jährigen Azubine vom Landgasthof Detsch in Haig durchliest, läuft so manchem wohl das Wasser im Munde zusammen. Zur Vorspeise wurde gebratene Geflügelleber auf angemachtem Feldsalat mit Quittengelee serviert, gefolgt von der Hauptspeise, bestehend aus geschmorten Kalbsbäckchen mit Rotweinschalotten und Schupfnudeln. Die Krönung folgte durch das Dessert: weißes Schokoladen-Mousse mit Mangopüree.
Keine leichte Entscheidung
Bei der Konkurrenz sah es allerdings ähnlich aus. Unter den sieben Nachwuchsköchen einen beziehungsweise zwei Sieger, einen pro Lehrjahr, auszumachen war sicherlich nicht leicht und die Jury somit nicht zu beneiden.
Letztendlich setzte sich im ersten Lehrjahr Marcel Kaiser, Kochazubi der Blauen Grotte in Debring, durch. Im zweiten Lehrjahr machte André Wilhelm vom Residenzschloss Bamberg das Rennen.
Auch die Servicekräfte machten der Jury die Entscheidung nicht leicht . Als Sieger im ersten Lehrjahr ging letztendlich Annalisa Laufer, auszubildende Restaurantfachfrau bei der Siemens AG Erlangen Süd, hervor - trotz des kleinen Blumen-Problems zu Anfang. Als zweiter Sieger im Service wurde Thomas Vittoria, auszubildender Hotelfachmann im Hotel Europa Bamberg, ausgezeichnet.
Alle Platzierungen aus Küche und Service
Köche 1. Lehrjahr:
1. Marcel Kaiser (Blaue Grotte, Debring); 2. Julia Seuling (Schloss Burgellern, Scheßlitz); 3. Madlen Christa (Brauerei Gasthof Höhn, Memmelsdorf); 4. Veit Domproff (Schön Klinik, Bad Staffelstein)
Köche 2. Lehrjahr:
1. André Wilhelm (Residenzschloss, Bamberg); 2. Theresa Klinger (Landgasthof Detsch, Haig); 3. Toni Müller (Welcome Kongresshotel, Bamberg)
Service 1. Lehrjahr:
1. Annalisa Laufer (Siemens AG, Erlangen Süd); 2. Vanessa Reinhart (Welcome Hotel, Bamberg); 3. Julia Möslein (Residenzhotel, Bamberg) und Julia Kolepky (Kurhotel, Bad Staffelstein)
Service 2. Lehrjahr:
1. Thomas Vittoria (Hotel Europa, Bamberg); 2. Beatrice Christ (Hotel zur Traube, Coburg); 3. Laura Weber (Hotel Europa, Bamberg) und Eugen Podporin (Landgasthof Pickel, Frensdorf)
Durch die verschiedenen Anforderungen bei den Ausbildungsberufen Hotelfachfrau /-mann und Restaurantfachfrau /-mann gibt es im Service jeweils zwei dritte Plätze statt einem vierten.