Wertverlust der US-Immobilien in Bamberg?
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Donnerstag, 02. Oktober 2014
Bambergs Polizei und Teile des Stadtrats fürchten, dass die leere Kaserne Straftäter anziehen könnte, wenn sie nicht bewacht wird. Den Bund als neuen Eigentümer scheint das nur wenig zu stören. Für Pflegemaßnahmen oder einen Sicherheitsdienst fehlt das Geld.
Eine ähnliche Situation gibt es laut Udo Skrzypczak, dem Leiter der Polizeiinspektion Bamberg, in ganz Bayern nicht. Ein riesiges leeres Gelände, das auf drei Seiten von einer Stadt umgeben ist. Die Rede ist von den früheren Warner-Baracks, deren Tore erst seit Mittwoch dieser Woche endgültig verwaist sind. Seitdem haben nur noch wenige Zivilangestellte und Behördenvertreter mit Schlüsselgewalt Zutritt zur "Stadt in der Stadt": zur "Lagarde-Kaserne", zu den Housing-Areas, zum Schießplatz oder zur Muna.
Besonders wohl ist Skrzypczak nicht bei der Vorstellung, dass eine solche Liegenschaft längere Zeit kaum bewacht sein könnte. Der Polizeichef rechnet fest damit, dass die 800 Wohnungen, die Hallen und technischen Anlagen Begehrlichkeiten aller Art wecken werden. Das reicht von Neugierigen, die schon dabei beobachtet wurden, wie sie über den Zaun kletterten, ein Hausfriedensbruch (!), bis hin zu handfesten kriminellen Absichten, für die die stillgelegte Kaserne ein leichtes Ziel sein könnte. Doch auch wenn das US-Gelände mittlerweile einer Geisterstadt gleicht. "Es ist kein rechtsfreier Raum", sagt Skrzypczak.
Die Polizei verhandelt deshalb seit kurzem mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), damit möglichst bald ein Sicherheitsdienst mit der Bewachung beauftragt wird, vor allem nachts. Die Bamberger Ordnungshüter, das lässt Skrzypczak keinen Zweifel, können das personell nicht leisten, ganz abgesehen davon, dass es sich um Privatgelände handelt.
Auch den Stadtrat und ganz besonders die Bamberger SPD-Fraktion bewegt die Sorge, dass es mit der Sicherheit und dem Aussehen der öffentlichen Anlagen auf dem Kasernengelände schnell bergab gehen könnte, wenn sich herumspricht, dass es mit der Kontrolle nicht weit her ist. Stadtrat Heinz Kunkte (SPD) prophezeite, dass das Areal schon bald Zielscheibe für Vandalismus sein werde. Auch Schäden an den Gebäuden, allgemeiner Wertverlust sowie ein Verwildern der Grünanlage befürchtet man im Rathaus. Die Forderung der Stadt war deshalb unmissverständlich: "Der Bund als gesetzlicher Eigentümer sei verpflichtet, die Kaserne nicht verwahrlosen zu lassen."
Doch die Situation ist verzwickt. Larissa Komnick von der Bima weist darauf hin, dass der offizielle Eigentumsübergang von der US-Armee auf die Bima erst im Dezember stattfindet. Solange habe der Bund keine Verfügungsgewalt. Und auch danach will der Bund sparen. Zwar werden die Wohnungen einen Winter lang beheizt. Doch weder die Pflege der Grünanlagen, noch eine nächtliche Bewachung ist derzeit gesichert.