Wenn das Spiel Emotionen weckt
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Freitag, 02. August 2019
Lust, Leidenschaft und viel Lachen gibt es laut Regisseurin Petra Wenzl bei den wöchentlichen Treffen der Theatergruppe Rampenfieber. Das neue Stück "Abendfrieden" soll politisch, unterhaltsam und reichlich skurril werden.
In dieser Woche stellen wir die Theatergruppe Rampenfieber vor, die ebenfalls der Interessengemeinschaft Freie Darstellende Künstler angehört. Im Gespräch berichtet Regisseurin Petra Wenzl, was die besondere Dynamik einer reinen Frauentheatergruppe ausmacht und welche caritativen Projekte von den Rampenfieber-Stücken profitieren.
Was ist das Besondere an Ihrem Ensemble?
Als weitere Besonderheit kann die Entstehungsgeschichte unseres Ensembles gesehen werden: Während meiner Ausbildung zur Theaterpädagogin konnte ich diese Gruppe - seit ihrer Gründung im Jahr 2004 weitestgehend in der "Urbesetzung" bestehen geblieben - für meine Abschlussarbeit gewinnen. Hieraus ist tatsächlich ein immer stärkeres Interesse und wachsende Spielfreude entstanden und schließlich auch der Wunsch, Stücke auf die Bühne zu bringen. Experimentieren, sich ausprobieren, die Bühne als Spielort oder der Spielort als Bühne - alles ist denkbar! Mit diesem Verständnis probieren wir auch unkonventionellere Ansätze des Theaterspielens, wie beispielsweise "walkacts": eine Alltagssituation wird hierbei in eine "unsichtbare" Bühne verwandelt, jeder wird teilweise unbemerkt mit einbezogen.
Da sich meist erst kurz vor der Premiere Termindruck aufbaut, können wir unseren Probenzeitraum individuell gestalten und ganz auf unsere Bedürfnisse abstimmen. Die Auswahl eines Stückes treffen wir gemeinsam. Bei der Rollenverteilung werden auch die Ressourcen und die jeweilige Alltagssituation der einzelnen Darstellerinnen berücksichtigt. Zudem unterstützen wir mit unseren Auftritten immer wieder caritative Projekte (Medica mondiale, Ärzte ohne Grenzen, eine Schule für Bissau).
Wie ist Ihre Leidenschaft für die darstellenden Künste entstanden?
An dieser Stelle hat sicher jede Frau ihre eigene Biographie und somit Antwort auf diese Frage, wie beispielsweise die Lust, sich auszuprobieren und die eigene Wirkung auf andere zu entdecken, in andere Rollen zu schlüpfen, sich in immer wieder andere Charaktere zu verwandeln, also "verschiedene Schuhe" tragen zu können. Auch macht es großen Spaß, festzustellen, dass das eigene Spiel Emotionen bei den Zuschauern weckt.Was mich als "Leiterin" der Gruppe angeht, so vermischen sich hier die Antworten, und ich zitiere wieder, wie bereits oben erwähnt, meine Ausbildung zur Theaterpädagogin: Eigene Spielfreude, Freude an improvisierenden Spiel- und Ausdrucksformen haben mich zur Ausbildung zur Theaterpädagogin bewogen. Die große Spielfreude der Frauen und meine eigene Begeisterung für unser Projekt "Rampenfieber" machen es uns allen unmöglich aufzuhören!