Weit mehr als die Geschichte von Levi Strauss
Autor: Andrea Spörlein
Buttenheim, Mittwoch, 21. März 2018
Die Sonderausstellung "Judentum in Buttenheim" ist Teil der Feierlichkeiten zur ersten urkundlichen Erwähnung Buttenheims 1118.
Anschaulich wird dabei den Besuchern im Levi-Strauss-Museum vermittelt, dass die Juden in Buttenheim ein wichtiger Teil der Geschichte Buttenheims gewesen sind.
Bürgermeister Michael Karmann (ZWdG/CSU) sprach bei der Eröffnung davon, dass "die Aufarbeitung der eigenen Geschichte jedem gut zu Gesicht steht" und freute sich über die tolle Resonanz der Ausstellung. Die Schau zeigt die über 500-jährige Geschichte der Juden in Buttenheim. Sie geht zurück bis ins 15. Jahrhundert, als sich die ersten Juden in den Ruinen des "Oberen Schlosses" ansiedelten. Schnell wuchs die Gemeinde und um 1820 war jede fünfte Buttenheimer jüdischen Glaubens. Es gab eine Synagoge, ein Ritualbad, einen eigenen Friedhof, eine Herberge, eine Religionsschule mit Lehrer und zeitweise sogar einen eigenen Rabbiner.
Anhand des Modells eines Ortsplanes von 1821, verknüpft mit dem "Kataster über die israelitischen Glaubensgenossen" von 1824, können die Ausstellungsbesucher nachvollziehen, wo jüdische Personen oder Familien gewohnt und wie sie ihren Lebensunterhalt verdient haben. 1911 lebten nur noch elf Juden in Buttenheim. Mitte der 1920er Jahre kam es zu Übergriffen, Einschränkungen und Bedrohungen vonseiten der Nationalsozialisten, die sogar in einem Anschlag auf das katholische Pfarramt mündeten. Pfarrer Johannes Grandinger hatte sich nämlich für die Juden eingesetzt. 1939 gelang der letzten jüdischen Familie die Flucht vor dem Holocaust über London nach New York.
Spuren jüdische Leben in Buttenheim sind heute noch, über 70 Jahre nach dem Ende der jüdischen Gemeinde, vor Ort zu finden. Sei es nun das Denkmal von Jette Habermann, der jüdische Friedhof oder die Erinnerung an das ehemalige Kaufhaus Weissmann in der heutigen Marktstraße 23. Dazu kommt das Geburtshaus von Levi Strauss, mittlerweile ein Anziehungspunkt von Besucher aus der ganzen Welt.
Eine ideale Ergänzung zum historischen Überblick über die Geschichte der Buttenheimer Juden bilden die Informationstafeln zum Thema "Was sie immer schon einmal über das Judentum wissen wollten ..." Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Januar 2019 im Levi-Strauss-Museum zu sehen.