Druckartikel: "Weichholz-Aue" macht Probleme

"Weichholz-Aue" macht Probleme


Autor: Johannes Michel

, Samstag, 11. Juni 2011

Vier Weiden stehen der Ersatzlösung für einen Bahnübergang im Norden von Zapfendorf im Weg.


Bis 2017 will die Deutsche Bahn die ICE-Strecke, die Zapfendorf passiert, viergleisig ausbauen. Dafür sind einige bauliche Schritte nötig, unter anderem die Beseitigung der beschrankten Bahnübergänge. Zuletzt konnte sich die Gemeinde bei der Lösung im Süden durchsetzen. Dort wird eine Unterführung südlich der Firma Ebitsch gebaut, so dass der Bahnübergang bei Ebing ersatzlos entfallen kann. Parallel zur Bahnstrecke wird dann eine neue Straße Richtung Ebing verlaufen.

Auch die Planungen für den Ersatz des Bahnübergangs in der Ortsmitte von Zapfendorf nehmen nun konkretere Formen an. Die Gemeinde wünscht hier eine Anbindung oberhalb des Sportplatzes mit einer Überführung und einer Kreisverkehr-Einmündung in die Staatsstraße Richtung Unterleiterbach.

Sollte Zapfendorf das lange diskutierte Projekt einer Umgehungsstraße ("Westtangente") verwirklichen, bliebe der Verkehr aus der Ortschaft draußen. Die Bahn plant dagegen eine Einmündung der Überführung neben dem Sportheim. Der Zapfendorfer Lösung stehen vier Weidenstöcke nordwestlich des Sportplatzes im Weg, die als "prioritärer Lebensraum Typ Weichholzaue" unter Naturschutz stehen. Eine Verpflanzung ist nicht möglich, eine Sondergenehmigung der Europäischen Union für den Bau einer Straße sehr unwahrscheinlich. Die Gemeinde muss daher nach Alternativen suchen.

Bürgermeister Josef Martin (CSU) appellierte an die Gemeinderäte, Ideen einzubringen, um die Lösung der Bahn noch verhindern zu können. Denkbar wäre ein geringerer Radius der Straße. Gemeinderat Georg Ries (CSU) nannte die Planungen der Bahn "unverständlich". Der Verkehrslärm werde so in die Ortschaft geholt. "Es ist menschenverachtend, dass vier Weiden unserer Lösung im Weg stehen." Dritter Bürgermeister Hans Brückner (Vereintes Umland) ging noch einen Schritt weiter: "Scheinbar sind vier Weiden wertvoller als die Menschen."

Aktuell läuft in Zapfendorf die Erarbeitung eines Städtebaulichen Entwicklungkonzeptes (SEK). Einstimmig überführten die Gemeinderäte das Projekt Bau einer Gedenktafel/Skulptur in dieses SEK, um auch Fördermittel erhalten zu können. Das Denkmal ist am Bahnhof geplant. Zweiter Bürgermeister Baptist Schütz (CSU) bedankte sich bei den zahlreichen Mitwirkenden (über 20 Personen), die in einem Arbeitskreis Ideen gesammelt hatten. Im kommenden Jahr soll es dann in dieser Sache weitergehen, unter anderem mit einem Künstlerwettbewerb.

Bereits am Mittwochabend hatten Gemeinde und Stadtplaner zur Auftaktveranstaltung zum Städtebaulichen Entwicklungskonzept in die Schule eingeladen. Bürgermeister Martin und Stadtplaner Markus Schäfer (Transform Bamberg) erläuterten die ersten Schritte und luden die Bürger zur aktiven Beteiligung ein. Themen in Zapfendorf sind vor allem Verkehr, Altbausanierung, Nahversorgung, Image-Verbesserung und Demografie. Die Planer werden dabei von einer Lenkungsgruppe unterstützt, die aus Mitgliedern des Gemeinderats, Unternehmern und Vereinsvertretern besteht.

Das Interesse bei der Auftaktveranstaltung war allerdings noch gering. Aus diesem Grund soll, unter anderem mit Plakaten, die Werbetrommel für das Städtebauliche Entwicklungskonzept gerührt werden. Die nächsten Schritte sind eine Haushalts- und eine Gewerbebefragung. Auch eine regelmäßige Bürgersprechstunde mit Politik und Planern soll eingerichtet werden. Im Herbst steht dann eine "Bürgerwerkstatt" auf dem