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Firma Stürmer in Hallstadt: Weichen sind auf Wachstum gestellt


Autor: Werner Baier

Hallstadt, Freitag, 09. Sept. 2016

Die in Hallstadt ansässige Stürmer Maschinen GmbH zählt jetzt zu "Bayerns Best 50". Großes Lob gab es von der Wirtschaftsministerin.
Das große Logistikzentrum in Pettstadt erlaubt der Firma Stürmer ein unvergleichliches Maschinen- und Ersatzteillager. Die Kunden in aller Welt werden von hier aus binnen kürzester Zeit beliefert. Foto: Firmenarchiv


Auf eine neue Matratze kann man ohne weiteres sechs Wochen warten, die Lieferzeit für eine Polstergarnitur: ein Vierteljahr oder länger. Brauchen Sie etwas anderes, zum Beispiel "möglichst gestern" eine neue motorische und hydraulische Ringbiegemaschine, eine ultrakompakte Formatkreissäge mit schwenkbarem Sägeblatt und Format-Schiebeschlitten aus eloxiertem Aluminium oder vielleicht eine stufenlosgeschaltete Impuls-Schutzgasschweißanlage? Dann haben Sie es gut: Die in Hallstadt ansässige Stürmer Maschinen GmbH kann liefern. Übermorgen, problemlos! Denn: Die unglaublich umfangreiche Lagerhaltung zählt zu den Vorzügen der Firmengruppe, die mit etwa 260 Mitarbeitern im In- und 200 im Ausland in beteiligten Unternehmen einen Umsatz von "deutlich über 100 Millionen Euro" erzielt.

Kein Wunder, dass Firmengründer Kilian Stürmer und sein Bruder Robert unlängst von der Bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, Ilse Aigner (CSU), für ihre nachhaltig erfolgreiche Unternehmensentwicklung geehrt worden sind: Die Firmengruppe zählt zu "Bayerns Best 50". Rund 2000 mittelständische Unternehmen hatten sich um diese Auszeichnung in diesem Jahr bemüht.

"Von der Dynamik unserer kleinen und mittleren Unternehmen profitiert ganz Bayern," stellte die Staatsministerin fest. Und Kilian Stürmer revanchiert sich mit einem dicken Lob an die Staatsregierung: Die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft sind seiner Meinung nach in keinem anderen Bundesland besser. Das führe auch dazu, dass die bayerischen Unternehmer häufig die erfolgreichsten seien, erklärt er freimütig. Stürmer: "Wenn bei uns am Wochenende Hausmesse ist, dann ist selbstverständlich auch der Firmenchef zur Stelle." Woanders mag man vielleicht lieber segeln oder golfen.


Von der Pike auf

Dem vor 54 Jahren in Fürnbach (Steigerwald) geborenen Kilian Stürmer war es nicht in die Wiege gelegt, einmal ein "Global Player" zu werden. Er begann eine Mechanikerlehre. Dabei gewann er Freude am Schweißen, an der Metallbearbeitung, am Arbeiten mit Druckluft und mechanischen Bauteilen. Und bald schon besorgte der Lehrling in seiner Freizeit für den Eigenbedarf und für Freunde Maschinen und Werkzeuge.

20-jährig machte sich Kilian Stürmer selbstständig. Als der Lieferant seines damaligen Arbeitgebers in die Insolvenz ging, übernahm der junge Handwerker 1982 die Werksvertretung von Kompressoren, Schweißgeräten und Brennholzkreissägen. Die Anzahlung auf den notwendigen Lieferwagen finanzierte er dadurch, dass er seinen privaten Personenwagen verkaufte. Den brauchte er nicht mehr, denn fortan war der neue Lieferwagen sein ständiger Begleiter.

Bereits 1983 erwarb der Jungunternehmer ein stark renovierungsbedürftiges Anwesen in der Geisfelder Straße in Bamberg, das in den Folgejahren zweimal erweitert wurde. Der ein Jahr ältere Bruder Robert trat als erfahrener Schreiner in die Firma ein und bewährte sich als Fachmann für Holzbearbeitungsmaschinen. Heute leitet Robert Stürmer den Vertrieb der Unternehmensgruppe im Inland. Seine drei Kinder arbeiten bereits in dem Unternehmen. Und die drei noch etwas jüngeren Nachkommen Kilian Stürmers "sind in der Vorbereitung", so der stolze Vater. Die Nachfolge scheint also gesichert.


Imposante Entwicklung

Imposant ist es wirklich, was die Gebrüder Stürmer innerhalb einer Generation geschaffen haben: Wer "hinter dem Ertl-Zentrum" nur den angegliederten Einzelhandel von Stürmer Maschinen kennt, der den regionalen Markt bedient und sich an Handwerk und Industrie, aber auch an den Endverbraucher wendet, der ahnt nicht, welcher Koloss sich dahinter verbirgt: ein 20.000 Quadratmeter großes Lager- und Logistikzentrum in Pettstadt zum Beispiel (das schon bald erneut erweitert werden soll), in dem bei der letzten Inventur am 31. Juli exakt 24.399 Maschinen und 225.000 Zubehörartikel gezählt wurden. Oder ein 2000 Quadratmeter großes Vorführzentrum, wo zahlreiche Maschinen unter wirklichkeitsnahen Bedingungen gezeigt werden können.

Hierher kommen viele der mehr als 2000 Fachhändler aus Deutschland, aus 24 europäischen und 43 weiteren Ländern aus der "Welt der Maschinen" mit ihrem Personal, um sich auf den Stand der Technik zu bringen. Und viele reisen auch gleich mit ihren Kunden an, um Informationen aus erster Hand zu bekommen. Auch ein Plus der Stürmen-Firmengruppe: Viele Erzeugnisse werden wunschgemäß konditioniert, passgenau für den Drechsler in den Alpen oder den Metallbauer in einer Werft.

"Ich kenne kein Unternehmen weltweit, das eine solche Vielfalt an Maschinen wie wir aus einer Hand an den Handel liefern kann", behauptet Kilian Stürmer. "Wir führen alles vom Hausfrauenkompressor für Luftmatratze und Planschbecken bis zur 5-Achs-CNC-Fräsmaschine. Das kleinste Gerät kostet im Fachgeschäft um die 100 Euro, das teuerste ist für rund 200.000 Euro zu haben." Der größte Auftrag, den die Stürmer-Gruppe bislang ausgeführt hat, war die komplette Ausstattung eines Unternehmens in Russland mit Metallbearbeitungsmaschinen und Druckluftsystemen im Auftrag eines deutschen Weltunternehmens. Sechs vollgeladene Sattelschlepper rollten aus Pettstadt nach Russland. Und dort standen Stürmers Monteure bereit, Maschinen und Systeme in Gang zu setzen.


Enorme Vielfalt

Die Betreuung des Kunden von der Kaufentscheidung bis zur Montage, Wartung und Reparatur zählt Kilian Stürmer zu den weiteren Vorzügen seines Unternehmens. Um die 40 Servicetechniker stehen zur Verfügung. Auf 423 eng bedruckten Katalog-Seiten sind die aktuellen Herbst-Winter-Angebote der Firmengruppe Stürmer dargestellt: eine unglaubliche Vielfalt von "aircraft"-Kompressoren aus dem österreichischen Zweigwerk, die "Optimum"-Produkte, von denen viel aus der eigenen Entwicklung und chinesischen Fertigung stammen, ferner die Eigenmarken "metallkraft", "schweißkraft", "holzstar", "holzkraft" und "unicraft", die von namhaften Herstellern weltweit extra für Stürmer produziert werden.

Als vorläufig letztes Produktsegment kam "cleancraft" hinzu - Maschinen, die helfen, Betriebe, öffentliche Gebäude oder Freiräume sauber zu halten. Selbstredend, dass es in jedem Segment eine breite Palette gibt vom Einstiegsmodell bis zur optimalen Superlösung bei Metallbearbeitungsmaschinen, Drucklufttechnik, Holzbearbeitungsmaschinen, Schweißtechnik, Reinigungs- und Werkstatttechnik.

Die Unternehmensleitung hat für die Zukunft die Weichen auf Wachstum gestellt. Nötig hat sie dazu noch mehr motivierte, qualifizierte und kompetente Mitarbeiter (Stellenangebote auf der Homepage des Unternehmens). Stürmer - der Name ist Programm.