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Weiberfasching in Hirschaid: Wenn Antje den Andi verhext


Autor: Werner Baier

Hirschaid, Donnerstag, 27. Februar 2014

Furchterregende Gestalten machten sich im Häschaadä Rathaus einen Scherz mit dem Bürgermeister.
Gute Miene zum bösen Spiel? Bürgermeister Andreas Schlund steht zwischen der Hexenschar auch als Frau Antje seinen Mann. Foto: Werner Baier


Närrische Weiber trieben es am Donnerstag wieder bunt im Hirschaider Rathaus: Eine Schar Hexen mit gar garstigen Nasen, ekligen Warzen auf den Backen und Knoblauchfahnen (mit Melissengeist vermischt) rückte dem in Ehren ergrauten Ersten Bürgermeister Andreas Schlund (CSU) auf den Pelz. Ja, sie rissen ihm das Sakko vom Leib, schnippelten seine Krawatte ab und stülpten ihm eine knallbunte Kittelschürze über den Kopf, den sie auch noch mit einer blonden Zopfperücke und einem weißen Häubchen verunzierten.

Als Frau Antje aus der Fernsehwerbung eines nordwestlichen Nachbarlandes musste Andi Schlund gute Miene zum tolldreisten Spiel machen. Und dann wurde ihm sogar noch ein in Plastik abgepacktes Stück Gouda in die Hände gedrückt. Was für ein dürftiges Dankgeschenk zum Abschluss einer 24-jährigen aufopferungsvollen und immer ehrlichen Politik an der Spitze der Marktgemeinde! Ein Stück Käse als Revanche für so manche eloquente Ansprache bei Neujahrsempfängen oder zur Begrüßung ausländischer Gäste. Kein Quark, kein Ziebeleskees. Naja, Hexen halt. Fast keine Kultur.

Aber "Hexen an die Macht!" fordern. Was helfen da schon Tulpen aus Amsterdam, die der Häschaadä Frau Antje in die Hand gedrückt wurden? Andi Schlund geht am 30. April 2014 in den Ruhestand und die Hexen wollen nächstes Jahr wieder aufkreuzen: Gute Laune, Trubel, Heiterkeit - ja wenn sie feiern, dann gescheit! Fragt sich nur, was für ein armer Tropf diesen Affront dann aushalten muss. Andi Schlund ist eingeladen, zuzuschauen, wie es seinem Nachfolger ergehen wird.