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Wegen ICE-Ausbau: Hallstadt soll Eidechsen umquartieren


Autor: Anette Schreiber

Hallstadt, Freitag, 27. März 2015

Seit Jahren hat Hallstadt sich mit dem kühnen Bahn-Vorhaben auseinander zu setzen. Laut Plänen der Bahn soll auf städtischem Grund nun ein Regenrückhaltebecken und ein Ersatz-Habitat entstehen. Der Stadtrat lehnt das ab.
In diesem Bereich, südlich von Hallstadt im "Roppach" soll nach Plan der Bahn ein Regenrückhaltebecken entstehen. Foto: Janina Selig


Von Norden her schreitet das Vorhaben "Deutsche Einheit - Schiene - Nr. 8" voran. Im Süden steckt es derzeit noch in der Sackgasse, so lange nicht klar ist, welche Variante für Bamberg denn nun realisiert werden soll. Das bedeutet bereits jetzt, dass Hallstadt mit zwei Bauphasen zu rechnen hat. Keine erfreuliche Aussicht, genau wie die Pläne der Bahn auf Hallstadter Gebiet. Die sehen beispielsweise den Bau eines Regenrückhaltebeckens sowie die Errichtung eines Ausweich-Geländes für Eidechsen vor.

Somit äußert sich die Stadt Hallstadt im Rahmen des Anhörungsverfahrens zur mittlerweile dritten Planänderung ablehnend gegenüber den Bahn-Vorhaben. Begründet wird diese Haltung damit, dass der für Regenrückhaltenbecken und Eidechsen-"Ausweichquartier" vorgesehene Bereich im "Roppach" für Lagerhallen vorgesehen ist.

Gegenüber dem Rückhaltebecken werden dahin gehend Bedenken geltend gemacht, dass die (Hoch-) Wassersituation im "Roppach" sowieso schon problematisch ist, was die Überschwemmung von vor drei Jahren gezeigt habe. Die Ableitung des Wassers in den Seebach würde für diesen eine zusätzliche Belastung bedeuten, der man nicht zustimmen könne.

Bedenken gegenüber dem auf Zeit (während der Bauzeit und anschließende drei Jahre) vorgesehenen Eidechsen-Ausweichquartier macht Bürgermeister Thomas Söder (CSU) ebenfalls geltend. Auf Nachfrage erklärt er, dass sich im Bereich der Gleise wohl der Lebensraum der (geschützten) Zauneidechsen befände. Die Tiere müssten umquartiert werden.

Auf Vorschlag von Zweitem Bürgermeister Ludwig Wolf (BB) möchte Hallstadt in Sachen Lärmschutz eine bessere als die geplante Lösung. "Lärmschutz mit drei Wänden von Nord nach Süd mit einer Höhe von vier bis fünf Metern würde Hallstadt zerschneiden", so Wolf. In der Stadtratsitzung führte er aus, dass es in Ländern wie der Schweiz und Österreich bereits technisch weiter entwickelte Lärmschutz-Wände gibt. Aufgrund der gesteigerten Leistungsfähigkeit könnte die Höhe reduziert werden. Genau so eine Lösung möchte die Stadt Hallstadt bekommen.

Im Zuge der Baumaßnahmen möchte Hallstadt auch die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zu den Zügen. Dazu gehört auch der Bau einer Aufzugsanlage, die von der Bahn dann auch unterhalten werden müsste.
Verzichten soll die Bahn darauf, das Hafenzuführungsgleis Nord auf Hallstadter Gebiet zu verlegen. Schließlich fordert die Stadt, am weiteren Verfahren beteiligt zu werden. Diesen "Katalog" hat der Stadtrat einstimmig beschlossen.

Der ICE-Ausbau hat weitere Auswirkungen auf Hallstadt: Im kommenden Jahr steht zwischen Hallstadt und Bad Staffelstein eine Totalsperrung an, informierte Bürgermeister Söder das Gremium. Die Sperrung beginnt laut Bahnplanung in der Nacht am Montag, 11. Januar, und dauert bis zum Morgen des Sonntags, 4. September. Als Ersatz für die Züge setzt die Bahn Busse ein, die nahezu stündlich verkehren. Allerdings sind die Stadträte nicht eben begeistert von zusätzlichen Verkehr.

Einige Gremiumsmitglieder schlugen den Berliner Ring als Ausweichroute vor, oder auch die Michelinstraße. Dem erteilte der Bürgermeister eine Absage, man müsse die Busse den Bahnhof ansteuern lassen. Schließlich sei der für viele Busse Anfangs- bzw. Endpunkt.

Notwendig wird hier aus Sicht der Stadt die Schaffung zusätzlicher Parkplätze beim Hallstadter Bahnhof.

Zeitplan einhalten

Ganz wichtig für die Stadt ist es aber, wie Bürgermeister Söder mehrmals betonte, dass die Bahn ihren Zeitplan einhält. Am 5. September muss pünktlich mit einer größeren Baumaßnahme im Zentrum der Stadt - Sanierung der Lichtenfelser Straße, Umgestaltung des Marktplatzes - begonnen werden. Maßnahmen, in deren Folge mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen ist. Die damit auch Auswirkungen auf den Schienenersatzverkehr haben würden. Die Dauer der städtischen Baumaßnahmen wird auf etwa zweieinhalb Jahre geschätzt.

Stichwort Innenstadt. Hier warb Bürgermeister Söder noch einmal für die Lichtinszenierung "Hallstadt in neuem Licht", bei der zwischen 17. und 18. April neben der Beleuchtung auch eine Vielzahl von Veranstaltungen Höhepunkte setzen werde.