WC - bald nicht mehr zum Nulltarif

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Heinrich Keller vom gemeindlichen Bauhof reinigt die WC-Anlage. Fotos: Konrad Götz
Heinrich Keller vom gemeindlichen Bauhof reinigt die WC-Anlage. Fotos: Konrad Götz
 
Das ist der Zugang zum öffentlichen WC von Richtung Westen.
Das ist der Zugang zum öffentlichen WC von Richtung Westen.
 
Der Zugang von Richtung Osten aus
Der Zugang von Richtung Osten aus
 
 
 
Das WC ist i n einen Gewölbekeller eingebaut.
Das WC ist i n einen Gewölbekeller eingebaut.
 
 
 
Es geht hier recht eng zu.
Es geht hier recht eng zu.
 
 
Bezaubernd ist der Blick, Richtung Kloster beim Verlassen des WC 's.
Bezaubernd ist der Blick, Richtung Kloster beim Verlassen des WC 's.
 

Die öffentlichen Toiletten im Ebracher Orangeriekeller kosten die Gemeinde jährlich 8000 Euro. Nun wird überlegt, die Nutzer zu beteiligen, Drehkreuz und Kasse anzuschaffen sowie eine Reinigungskraft anzustellen.

An die Zustände vor dem Jahr 1994 erinnern sich die meisten Ebracher mit einer Mischung aus Ekel und Schaudern - wenn sie an die Zufluchtsorte der Tagestouristen denken. Deren Suche nach einem öffentlichen WC konnte bis dahin nicht vom Erfolg gekrönt sein. Mit der Folge, dass sie sich im Umfeld, ja bisweilen sogar in der berühmten Klosterkirche Erleichterung verschafften.

Ein touristischer Meilenstein war schon allein deswegen die Errichtung der öffentlichen Toilette im Orangeriekeller an der Hauptstraße. Gerade diese Einrichtung jedoch war es, auf die der kritische Blick des Rechnungsprüfungsausschuss bei der Durchsicht der Jahresrechnung 2012 gefallen war: 8000 Euro jährlich scheinen den Mitgliedern ein stolzer Betrag. Deswegen musste sich auch der Marktgemeinderat mit der Angelegenheit beschäftigen.

8000 Euro sind für eine kleine Gemeinde wie Ebrach ein stolzer Betrag.
Zumal dieses Geld in eine Einrichtung fließt, die nur gut 20 Quadratmeter groß und damit doch eher vergleichsweise klein ist. Errichtet wurde die öffentliche WC -Anlage nach jahre- fast jahrzehntelangem Ringen, als die Justizvollzugsanstalt den ihr eigenen Orangeriekeller instand setzte. Damit ergab sich in einem früheren Lagerraum die Möglichkeit, ein der Allgemeinheit zugängliches Klo zu errichten. Es umfasst eine Herren- und eine Damentoilette, wobei die der Damen auch behindertengerecht ausgeführt ist.

Das öffentliche WC wird von der Gemeinde "betreut". Das heißt, es ist der gemeindliche Bauhof, der hier für Sauberkeit und Nachschub bei der Bestückung mit den erforderlichen Materialien sorgt. Jeden Morgen ist das für einen Bauhofmitarbeiter ein Job, der etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Allerdings, so zeigen die Erfahrungen, die neben den Gremiumsmitgliedern und Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD) auch Verwaltungschef Walter Hanslok gemacht hat, dass sich die Toilette oft schon kurze Zeit nach der Reinigung in einem unschönen Zustand befindet - es riecht und ähnliches mehr.


Kostenloses WC als Tipp

Das Orangerie-WC ist für die Nutzer kostenlos, was sich offenbar in den Reisebusfahrer-Kreisen herumgesprochen hat. Deswegen nutzen es einige auf ihren Ost-West-Routen als kostenlose Entsorgungsstation für ihre Fahrgäste, die ansonsten aber nichts in Ebrach lassen, hier also weder touristische Ziele noch die örtlichen Geschäfte oder Gastronomen ansteuern. Eine Tatsache, die der Marktgemeinde schon lange stinkt.
Über Abhilfe wird seit einiger Zeit nachgedacht.

Beispielsweise könnte Ebrach zumindest einen kleinen Obolus gewinnen: Durch die Errichtung eines Drehkreuzes samt Kassenautomaten. Auf diese Weise wäre dafür gesorgt, dass sich hier nur derjenige Erleichterung verschafft, der dafür auch zahlt. Doch die Anschaffung von Kreuz und Automat würde zwischen 13 000 und 15 000 Euro kosten - für die 1400-Seelen-Gemeinde keine Anschaffung, die aus der Portokasse zu bezahlen ist.
Stichwort Zahlen. Genaue Zahlen von Tagestouristen hat die katholische Kirchenstiftung. Über die Besucher der ehemaligen Klosterkirche wird genau Buch geführt. Deswegen weiß man von über 40 000 Tagestouristen, die im vergangenen Jahr in Ebrach waren, mindestens. Sicherlich gibt es manchen Gast, der sich die Kirche ja nicht ansieht, aber dennoch in der Touristik-Gemeinde aufhält.

Fest steht: Ebrach hat jedes Jahr eine Menge Touristen zu Gast. Und denen stehen die Toiletten in der Orangerie an sieben Tagen die Woche in der Zeit von 7 bis 20 bzw. 21 Uhr (Sommer) zur Verfügung. Da sollte sich doch auch etwas für denjenigen verdienen lassen, der hier für Sauberkeit sorgt. Eine Alternative oder auch Ergänzung zur Anbringung von Drehkreuz und Kassenautomat wäre die Beschäftigung einer Kraft auf 450-Euro-Basis, die dann auch die anfallenden Trinkgelder behalten darf.

Nach Vorstellung des Marktgemeinderates müsste diese Kraft aber mehrmals und möglichst in einem Abstand von etwa drei Stunden für Toiletten-Dienst tun. Die Gemeinde hatte schon eine Suchaktion gestartet, die laut Verwaltungschef Hanslok aber noch nicht den erwünschten Erfolg hatte. Deswegen, so ist sich der Marktgemeinderat einig, wird nun eine weitere gestartet. In der Mai-Sitzung kommt das Thema "Künftiger Betrieb der öffentlichen WC-Anlagen im Orangeriekeller" wieder auf die Tagesordnung.