Wasserfläche beim Schwimmverein Bamberg ist größer geworden
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Donnerstag, 22. Mai 2014
Der Schwimmverein eröffnet am Samstag die Saison und seine für rund 2,3 Millionen Euro sanierte und erweiterte Beckenlandschaft. Die Investition stemmt der Club aus eigener Finanzkraft und mit einem Zuschuss der Stadt.
"Wir haben 2000 Kinder und Jugendliche. Jetzt haben die endlich auch ein Becken für sich." Klaus Lachmann freut sich über das erfolgreiche Ende der Großbaustelle im Schwimmverein Bamberg (SVB), für den er als Erster Vorsitzender die Hauptverantwortung trägt.
Nicht Selbstzweck sei die Investition gewesen, sondern notwendig, um die Zukunft des Vereins in Bamberg-Bughof zu sichern und weiterhin attraktiv für Familien zu halten.
Das scheint gelungen: Das Nichtschwimmerbecken wurde auf 25 Meter verlängert und kann künftig unabhängig vom großen Pool geheizt werden. Die ganz Kleinen können sich ab Samstag in einem nagelneuen Plantschbecken mit verschiedenen Wasserspielgeräten vergnügen.
Das modernisierte große Becken ist unverändert 33,33 Meter lang, aber optisch gewachsen: Neue flache Überlaufrinnen und der Umstand, dass die Treppeneinstiege neu und seitlich angeordnet
Höchstens 2,3 Millionen Euro
2,5 Millionen Euro haben die Mitglieder für das Vorhaben genehmigt. "Wir bleiben darunter", verspricht Lachmann. Er geht davon aus, dass sich die Kosten nach der Endabrechnung zwischen 2,2 und 2,3 Millionen bewegen werden.
Rein rechnerisch ist jeder 14. Bürger Bambergs, jede 14. Einwohnerin Mitglied im 1925 gegründeten SVB: Mit seinen 5050 Zugehörigen ist er der größte Sportclub Oberfrankens.
Stadt ist mit 10 Prozent dabei
Im Rathaus weiß man anscheinend, was man am SVB und seinem Nachbarverein "Neptun" hat: Vom Angebot im Breiten- und Leistungssport abgesehen entlasten beide mit ihren Freibädern in der Hochsaison ganz wesentlich die öffentlichen Schwimmstätten.
Entsprechend großzügig unterstützt die Kommune das SVB-Projekt und übernimmt zehn Prozent der förderfähigen Baukosten. Laut Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar sind das 219 000 Euro, die - mit Rücksicht auf andere Verpflichtungen der Stadt - in Raten ab 2016 ausgezahlt würden.
Vom Bayerischen Landes-Sport-Verband (BLSV) dagegen gibt es keinen Cent. "Wir zahlen 35 000 Euro Jahresbeitrag an den BLSV, bekommen aber keinerlei Zuschüsse", beklagt man im SVB-Vorstand. Die Schwimmvereine hätten einfach keine Lobby, stellt Lachmann lakonisch fest. Abfinden will er sich jedoch nicht damit, dass angeblich jeder Fußballclub einen Zuschuss des Verbands für sein Rasenfeld bekommt, die Wassersport treibenden Clubs mit eigenem Freibad aber leer ausgehen.
Tatsache ist, dass die Förderrichtlinien des Landes-Sportverbandes keine Zuschüsse für Vereine mit eigenen Freibädern vorsehen; mehr noch, diese sogar explizit ausschließen. BLSV-Geschäftsführer Thomas Kern erklärt das mit fehlenden Zuständigkeiten: Freibäder, auch Vereins eigene, seien seit 30 Jahren einem anderen staatlichen Förderprogramm zugeordnet.
Allerdings bestätigt er auch, dass es eine Initiative gibt, daran etwas zu ändern. Kern: "Wir sind derzeit noch in einem laufenden politischen Verfahren, das noch nicht abgeschlossen ist. Gemeinsam werden Lösungswege gesucht, um die Zuständigkeit des BLSV im Sinne der Vereine zu verändern."
Ändert Staat die Sportförderung?
Dass Bewegung in die Angelegenheit kommt, dürfte nicht unwesentlich auf den SVB und dessen prominentestes Mitglied, Staatsministerin Melanie Huml, zurück gehen. Auch sie kann die geltenden Förderrichtlinien nicht nachvollziehen: "Vereine, die selbst ein Freibad besitzen, können in der Regel die hohen Sanierungskosten nicht aufbringen und wir sollten ihnen die Möglichkeit staatlicher Unterstützung nicht verwehren."
In diesem Sinn schrieb Huml im vergangenen Jahr unter anderem an den damals noch für die Sportförderung zuständigen Kultusminister Ludwig Spaenle und stieß auf offene Ohren. Spaenle bat den BLSV um Auskunft, wie viele Clubs es in Bayern überhaupt gibt, die ein eigenes Freibad unterhalten. Eine Erhebung ergab, dass es landesweit nur sechs sind. Zwei davon sind in Bamberg zu Hause.
Dem Schwimmverein kam bei der Finanzierung des Beckenumbaus das historische Zins-Tief entgegen. Man habe die Maßnahme freilich auch langfristig geplant, betont der Vorsitzende. Das Eigenkapital brachten in erster Linie die Mitglieder über eine Beitragserhöhung auf. Weil die schon 2011 griff, hatte der Verein alte Verpflichtungen ablösen können, ehe er die Becken-Baustelle in Angriff nahm.
Die nächste hat der Vorstand schon im Blick: Die Vereinsgastronomie soll modernisiert werden.