Druckartikel: Wasser und Busfahren in Bamberg werden drastisch teurer

Wasser und Busfahren in Bamberg werden drastisch teurer


Autor: Michael Wehner

, Mittwoch, 12. Sept. 2012

Nicht nur Öl und Gas machen das Leben teurer. Auch die regionalen Produkte und Dienstleistungen legen kräftig zu. Der Grundpreis für das Wasser verzehnfacht sich.
Großbaustelle im Wald: Gleich neben dem alten Wasserwerk aus dem Jahr 1912 entsteht das Neue. Die Stadtwerke investieren rund acht Millionen Euro. Die Folge: Der Wasserpreis in Bamberg steigt.    Foto:  Ronald Rinklef


Es war die letzte Sitzung des Aufsichtsrats der Stadtwerke vor der Sommerpause. Doch bis heute ist von den Beschlüssen nichts nach draußen gedrungen. Lag es an der eher unerfreulichen Botschaft, dass zwei wichtige Angebote der öffentlichen Daseinsvorsorge deutlich teurer werden?

Bei den Stadtwerken versucht man den Eindruck zu vermeiden, die Nachricht werde deshalb so zögerlich kommuniziert, weil sie keine gute sei. "Wir sind dabei, eine umfangreiche Information für die Öffentlichkeit vorzubereiten", sagt Pressesprecher Jan Giersberg auf unsere Nachfrage. Giersberg sieht die Preisanhebungen auch gar nicht so dramatisch: "Bei den Bussen ist es völlig unspektakulär. Und beim Wasser können wir uns im Vergleich mit anderen oberfränkischen Städten immer noch sehen lassen."

Einfamilienhaus: Durchschnittlich 86 Euro mehr im Jahr


Dennoch ändert sich für die Bamberger eine Menge. Der Grundpreis für das Lebensmittel Nummer 1, das aus Bamberger Quellen oder dem Lechgebiet stammt, soll sich ab Januar 2013 glatt verzehnfachen. Das bedeutet: Auf die meisten Bamberger Haus- und Wohnungsbesitzer, die bisher je nach Anschlussgröße zwischen 0,82 und 2,46 Euro pro Monat als Grundpreis zusätzlich zum Arbeitspreis pro Kubikmeter bezahlten, kommt eine Steigerung von mehreren Dutzend Euro in einem Jahr zu. Bei 150 Kubikmetern, einem Durchschnittswert für ein Einfamilienhaus, sind es knapp 86 Euro im Jahr, wie die Stadtwerke ausgerechnet haben.

Zu viel des Guten? Auch die Politik sieht keine unzumutbaren Belastungen für die Verbraucher in Bamberg. Zwar hat der grüne Stadtrat Peter Gack dem Beschluss nicht zugestimmt, doch nicht, weil er ihn grundsätzlich ablehnen würde, sondern weil er sich eine Anhebung der Arbeitspreise gewünscht hätte. "Das wäre die ökologische Variante gewesen. Denn wenn nur der Grundpreis steigt, wird das Sparen von Wasser nicht belohnt."

Andererseits kann Gack auch die Argumente der Stadtwerke verstehen. Die verweisen auf einen in den vergangenen Jahren aufgelaufenen Investitionsstau, der nun unter anderem durch den Neubau des Wasserwerks im Stadtwald aufgelöst wird. Das Projekt sei unvermeidlich, um die Wasserversorgung in Bamberg den gestiegenen hygienischen Anforderungen anzupassen. Sicherheit für die nächsten Jahre? Gack ist überzeugt, dass daran kein Weg vorbei führt: "Das ist der Preis für sauberes Wasser."

Parktickets und öffentlicher Nahverkehr werden auch teurer


Doch Wasser ist nicht das einzige Angebot der städtischen Daseinsvorsorge, das im kommenden Jahr die Geldbeutel der Bamberger zusätzlich belasten wird. Teil zwei der Beschlüsse, die vor der Sommerpause gefasst wurden, umfasst eine ganze Latte von Tariferhöhungen für die Verkehrs- und Park GmbH. Der Sprung für die Einzelfahrkarte von 1,60 auf 1,70 Euro ist dabei noch das kleinste Übel. Deutlich kräftiger steigt die Tageskarte für die Park- und Rideplätze, für die künftig 2,50 Euro berappt werden müssen (Erhöhung um 13,6 Prozent). Spitzenreiter beim jährlichen Preis-Spiel ist aber das Semesterticket, das künftig 31 Euro kosten soll. Das entspricht einer Anhebung von 34,8 Prozent.

Glücklich über die höheren Kosten für das Busfahren in Bamberg ist auch der CSU-Vorsitzende Helmut Müller nicht, der wegen der von ihm befürchteten Preisspirale schon dem Beitritt zum Verkehrsverbund Nürnberg nicht zugestimmt hatte: "Die jährlichen Preissteigerungen sind jetzt die unvermeidliche Folge des Beitritts. Jetzt können wir nicht mehr anders, als ja sagen."

Lade TED
 
Ted wird geladen, bitte warten...