Was tut sich am Lagarde-Campus?
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Dienstag, 29. Oktober 2019
An einem Ort mit langer Militärtradition wird bis 2025 ein neuer Stadtteil mit 1000 Wohneinheiten und bis zu 1500 Arbeitsplätzen geschaffen. Der künftige Lagarde-Campus zwischen Berliner Ring und Weißenburgstraße besteht aus vielen Puzzleteilen. Wir geben einen Überblick, was wann wo geschehen soll. von Stefan Fößel
Digitales Gründerzentrum
Bei der symbolischen Grundsteinlegung im Juli vergangenen Jahres war von Ende 2019 die Rede. Bis dahin sollte Lagarde 1, das Digitale Gründerzentrum, jungen Unternehmern und digitalen Talenten eine kreative Heimat geben. Im Rohbau an der Ecke Berliner Ring/Zollnerstraße sagte der bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) damals: "Lagarde 1 hilft Bamberg und Bayern dabei, ein Gründerstandort von internationalem Rang zu werden." Der Minister brachte einen Förderbescheid über 6,7 Millionen Euro für das Bauprojekt mit einem Gesamtvolumen von 11,9 Millionen Euro mit.
Inzwischen liegt das Digitale Gründerzentrum ein ganzes Stück hinter dem Zeitplan und wird wohl 2021 fertig. Konversionsreferent Christian Hinterstein begründet den Verzug mit "statischen Problemen im Altbau". Entgegen der ursprünglichen Annahmen können unter anderem die Bestandsdecken über dem Erdgeschoss nicht erhalten werden. Daher sind umfangreiche statische Neuberechnungen nötig. Beim Gründerzentrum handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landkreis. Der Fokus soll unter anderem auf digitale Techniken im Gesundheitsbereich, Verarbeitung riesiger Datenmengen (Big Data) und E-Commerce gelegt werden.
Wohnbauprojekt der P&P Gruppe
In den vorhandenen Bestandsgebäuden entlang der Zollner- und Weißenburgstraße, einschließlich der ehemaligen US-PX (Supermarkt der Amerikaner), realisiert die P&P Gruppe aus Fürth ein Bauvorhaben mit 288 Wohneinheiten. Davon sind laut Vorgabe 21 Prozent Sozialwohnungen, die gestaffelt nach Einkommen vergeben werden. Um die Zahl der Wohnungen zu erhöhen, sollen die zweigeschossigen Bestandsbauten aufgestockt werden. 70 Prozent der entstehenden Wohnungen will der Investor verkaufen (zum Preis von 4000 bis 4600 Euro pro Quadratmeter), 30 Prozent vermieten.
Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im Frühjahr 2020 losgehen. Der Stadtrat hatte den Plänen der P&P Gruppe für ein "qualitativ hochwertiges, belebtes, offenes Viertel" mit Wohnformen vom Studentenappartement bis zur Fünf-Zimmereinheit, vom Stadthaus bis zur Sozialwohnung zugestimmt (gegen die Stimmen der Grünen). Der Stadtgestaltungsbeirat als unabhängiges beratendes Gremium lehnte sie hingegen ab - da hatte sich der Stadtrat aber bereits entschieden.