Druckartikel: Was für eine Milliarde Euro in Bamberg alles möglich wäre

Was für eine Milliarde Euro in Bamberg alles möglich wäre


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Freitag, 17. März 2017

Der Bahnausbau verschlingt allein für Bamberg 1 000 000 000 Euro. Was wäre alles denkbar mit einer solchen Summe Geldes?
Eine Milliarde Euro - dafür sind viele neue Wohnungen in Bamberg drin, ein komplett neuer Stadtteil. Dabei würde es sich nicht einmal um preisgünstigen Wohnungsbau handeln. Selbst wer für einen Quadratmeter Neubaufläche 3200 Euro ansetzt, kommt auf die stolze Zahl von 312 000 Quadratmeter. Das entspricht 3472 Wohnungen mit 90 Quadratmetern - genug Platz für 10 000 Menschen.   Foto: MW


Nimmt man die Ziele der Bahn, dauert es gar nicht mehr so lang. Bereits in zwei Jahren soll mit den Vorarbeiten für den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke begonnen werden, dem Bau eines Stellwerks und der provisorischen Verlängerung der Bahnsteige. Auch wenn noch immer nicht klar ist, welche Ausbauvariante durch Bamberg realisiert wird, steht heute schon fest: Es ist die zahlenmäßig größte Investition, die die Stadt seit Jahrzehnten, möglicherweise überhaupt, gesehen hat. Eine Milliarde Euro soll der Ausbau im Bestand kosten, 1,3 Milliarden der lange Tunnel.

Natürlich wäre es eine unzulässige Überspitzung, diese Riesensumme allein auf die Verkürzung der Fahrzeit um wenige Sekunden von Berlin nach München zu reduzieren. Der Bahnausbau könnte auch die Infrastruktur der Stadt erheblich verbessern. Da geht es um mögliche Kapazitäten für einen S-Bahn-Verkehr Richtung Nürnberg, der diesen Namen verdient, aber auch um den Neubau dreier Unterführungen, die sichtbar in die Jahre gekommen sind - an Zollner-, Memmelsdorfer- und Moosstraße.

Schließlich: Viele Millionen werden in den Ausbau des Bahnhofs fließen, der künftig die gleichzeitige Ab- und Einfahrt von Nah- und Fernverkehrszügen erlauben wird. Bei der Bahn haben wir nachgefragt, wie es zu dieser Riesensumme kommt. Projektverantwortlicher Mike Flügel bestätigt, dass der Betrag auch eine "Risikovorsorge" beinhaltet. Das heißt: Damit die Kosten gegenüber der Vorplanung nicht über Gebühr wachsen, hat man einen Puffer eingebaut. Klar ist auch: Bei Planungskosten von 200 Millionen Euro fließt der Löwenanteil in den Oberbau: Schienen, Schwellen, Schotter, neue Weichen. Enthalten ist auch der Aufwand für den Lärmschutz. Rund 41 Millionen Euro sollen Lärmwände und passiver Schallschutz für 13 500 betroffene Bürger kosten.