Jeder 13. der mit Covid-19 infizierten Patienten aus Stadt und Landkreis Bamberg ist gestorben. Die Todesrate ist höher als in fast allen anderen bayerischen Landkreisen
Es sind traurige Zahlen. Hinter jeder Ziffer verbergen sich Menschenleben, Schicksalsschläge, trauernde Angehörige oder Pflegekräfte, die ein leeres Bett aufbereiten müssen. "Teilweise wurden Bindungen zu den Verstorbenen über Jahre aufgebaut. Die Belastung ist groß", berichtet ein Insider aus dem Pflegebereich.
Corona hat es unserem Alltag aufgezwungen, jeden Tag die Bilanz der Verluste zu studieren, wie man es sonst nur aus Kriegszeiten kennt. Doch was sagen die Zahlen aus? Auffällig ist, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern nur wenige Tote zu betrauern hat. Virologen erklären dies mit der Stärke unseres Gesundheitssystems, der Vorbereitungszeit auf die Krise, der jüngeren Altersstruktur und der relativ hohen Zahl an Tests.
Auch der Bamberger Krisenstab veröffentlicht täglich neue Zahlen. Sie zeigen: In der Stadt und besonders im Landkreis fordert das Virus einen hohen Preis. 41 der 549 Infizierten haben bereits ihr Leben verloren. Diese Todesrate von 7,5 Prozent ist deutlich höher als bei allen Nachbarn (siehe Karte) und sticht auch bayernweit heraus.
Warum fordert Corona im Raum Bamberg so viele Todesopfer?
Auffällig ist: Nur in drei anderen bayerischen Gebieten liegt die Rate noch höher: in Tirschenreuth (8,8 Prozent), wo ein Starkbierfest als Übertragungsschwerpunkt gilt; in der Stadt Würzburg (10,4), wo das Virus in einem Pflegeheim über 20 Tote gefordert hat; und im Landkreis Fürth (10,4), wo ebenfalls Pflegeeinrichtungen befallen sind. In Altenheimen trifft das Virus auf Risikopatienten, richtet großen Schaden an - auch im Raum Bamberg.
"Die Situation ist angespannt, wir sind nicht über den Berg", sagt Frank Förtsch, Pressesprecher des Landkreises, mit Blick auf die Pflegeheime. Vier von den 38 Einrichtungen in Stadt und Landkreis sind vom Virus befallen - 26 der 41 Toten sind laut Gesundheitsamt diesen Heimen zuzuordnen. Alle Toten waren im Durchschnitt 82 Jahre alt, drei Viertel über 80, keiner jünger als 60.
Mit Einzelheiten zu den Pflegeheimen hält sich der Krisenstab bedeckt, um Bewohner und Personal zu schützen. Weder Orte noch Namen werden genannt. Laut unseren Recherchen ist aber besonders ein Heim im Landkreis vom Virus schwer getroffen worden. 14 Tote sind hier zu betrauern. "Die Mitarbeiter gehen auf dem Zahnfleisch, machen sich selbst Vorwürfe, auch wenn sie sich nichts vorzuwerfen haben", berichtet ein Krisenmanager. Noch ein zweites Heim im Kreis sowie zwei in der Stadt haben mit Infektionen zu kämpfen. "Wir mussten einen Zweischichtbetrieb einführen, um die vielen Todesfälle zu bearbeiten", berichtet der regionale Bestatter Rainer Schunder.
Für mich ist da eine gewisse Logik dahinter, hat man doch in fast jeder größeren Gemeinde im Landkreis Bamberg so ein Altenheim gebaut; in der Stadt gibt es auch nicht gerade wenige dieser Einrichtungen. Von nix kommt nun mal nix.
Das ist zumindest meine Erklärung für die hohe Anzahl an dem Virus Verstorbener.