Druckartikel: Warum der Wasserspeicher auf dem Rothofhügel gedreht werden soll

Warum der Wasserspeicher auf dem Rothofhügel gedreht werden soll


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Mittwoch, 27. November 2019

Ein besonderer Dreh: Beim geplanten Trinkwasserspeicher auf dem Rothofhügel hat sich die Stadt eine gestalterische Denkpause verordnet.
Noch ist der schöne Rothofhügel unversehrt: Hier plant die Stadt einen 1000 Kubikmeter umfassenden Wasserspeicher.  Foto: Ronald Rinklef


Es ist eine buchstäbliche Wende für den zweithöchsten Hügel Bambergs. Der Standort des neuen Trinkwasserspeichers auf dem Rothofberg könnte nun doch noch modifiziert werden. Konkret geht es um eine Drehung des Baukörpers um 90 Grad nach Norden, den Verzicht auf eine Einzäunung und die Zufahrt zum Bauwerk auf historischer Wegtrasse.

Bereits im Juli hatte der Werksenat den Standort auf der 382 Meter über dem Meer gelegenen Hochfläche beschlossen. Andere Ausbauvorschläge etwa nahe dem Sendemast wurden vor allem aus technischen Gründen nicht weiter verfolgt. Der neue Beschluss, den der Stadtrat am Mittwoch auf Antrag der SPD-Fraktion und der Bamberger Allianz getroffen hat, entspricht dem Wunsch vieler Bürger, die sich seit mehr als einem Jahr für eine Optimierung der Planung einsetzen. Die hatte Sorgen ausgelöst, ein beliebter Aussichtspunkt gegenüber der Altenburg könnte verschandelt werden.

Offenbart hat sich dieser Bürgerwille in 560 Unterschriften, die sich für die "Rettung des Rothofs" stark machen und zuletzt in einer gut besuchten Informationsveranstaltung in Wildensorg. Dabei wurden Änderungen vorgeschlagen, die jetzt noch einmal geprüft werden.

Was versprechen sich die Befürworter von einer Drehung des Wasserspeichers samt des die Erdüberdeckung um dreieinhalb Meter überragenden Einstiegsgebäudes? Anwohner Bernhard Schmidt glaubt daran, dass die abweisende Wirkung des Bauwerks dadurch reduziert werden könnte. Bei einer Begehbarkeit des neuen Hügels, wie sie vom Stadtrat ins Gespräch gebracht worden sei, würde sich zudem der Blick auf Altenburg und Regnitztal öffnen - eine Perspektive, die idealerweise noch durch den Verzicht auf die geplante Einzäunung gesteigert werden könnte.

Im Stadtrat stieß der Vorschlag, die bereits im Juli getroffene Standortentscheidung noch einmal zu revidieren, nicht nur auf positives Echo. Während SPD, Bamberger Allianz und Grüne den Vorschlag begrüßten, hielt sich die CSU auffällig zurück. Noch deutlicher wurde Norbert Tscherner: "Was soll das Theater um dieses Einstiegshäuschen? Im Aufsichtsrat haben alle dafür gestimmt. Jetzt wird der Wahlkampf allzu deutlich", polterte der BBB-Mann.

Freilich stimmte am Ende auch Tscherner der Denkpause zu, nachdem Stadtwerke-Chef Michael Fiedeldey erklärt hatte, dass auch er mit einer Drehung des Speichers leben könne. Der Baustart des Drei-Millionen-Euro-Projekts werde sich damit nur um drei Monate verzögern.

 

Was sagt der Naturschutz?

Ausgemacht ist es aber noch nicht, dass tatsächlich umgeplant wird. Zuvor müsste auch der Naturschutzbeirat der Stadt ja sagen. Der aber hatte eine Ausrichtung des Eingangsgebäudes nach Norden bislang abgelehnt, weil er eine Annäherung des Speichers an die Hangkante vermeiden will.

Die Anhänger sehen dagegen eher die Vorteile des Drehs: Denn wenn die Breitseite des künstlichen Hügel nach vorne rückte, würde sich das Einstiegsgebäude den Blicken der meisten Besucher entziehen. Im Gegenzug könnten Spaziergänger die Sicht Richtung Stadt von der Erdüberdeckung des Speichers umso leichter genießen. Bamberg hätte eine neue Aussichtsplattform.