Hat Bamberg kein Geld für kostenfreie Samstagsbusse?
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Mittwoch, 05. Dezember 2018
Das Füllhorn der Stadt ergießt sich 2019 besonders reichlich über Bamberg. Doch eine Maßnahme scheint nicht finanzierbar.
Da wurde es selbst den Grünen zu viel: "Das ist ja ein Füllhorn ohne Ende. So großzügig wie heuer ist die Stadt wohl nur vor einer Kommunalwahl", bemerkte mit ironischem Unterton Wolfgang Grader von der GAL-Fraktion. Der Grund für die Feststellung: Im Verlauf der fünfstündigen Haushaltsberatungen musste die GAL mehr als einmal zur Kenntnis nehmen, dass Themen, die sie in der Vergangenheit lange Zeit vergeblich gefordert hatten, nun von der Mehrheit im Stadtrat gewissermaßen im Eiltempo durchgewunken wurden.
So steht bei den Ausgaben im nächsten Jahr ein Millionenprojekt an vorderster Stelle, das seit Jahren auf der alternativen Agenda stand, ohne in die Nähe einer Verwirklichung zu rücken: die Generalsanierung der Dreifachturnhalle der blauen Schule. Im April 2019 soll es endlich losgehen, mit dem Einstieg in die Erneuerung der Graf-Stauffenberg-Realschule, was, hört man Kämmerer Bertram Felix, vor allem mit den Fördermillionen des Bundes zu tun hat. Die fließen in der Tat reichlich: Bei Gesamtkosten von 11,3 Millionen Euro erhält die Stadt Zuschüsse von 5,3 Millionen Euro.
Auch sonst kann der Haushalt 2019 der Stadt Bamberg seine soziale Farbgebung kaum verleugnen. So wird der Globalbetrag für Kindertagesstätten über den ohnehin eingebrachten Betrag von 600 000 Euro auf Wunsch von CSU und SPD noch einmal um 200 000 Euro aufgestockt, 100 000 Euro mehr als die Bamberger Allianz forderte. Oberbürgermeister Andreas Starke quittierte dabei Äußerungen von Dieter Weinsheimer (BA), dass dieses Geld auch ausgegeben werden müsse, mit heftigen Vorwürfen. Kritik an Bertram Felix entbehre jeder Grundlage. Der Kämmerer sei der Motor der Kita-Offensive. Starke versprach, dass es Ende 2019 461 neue Kitaplätze geben werde.
Mehr Geld steht 2019 nicht nur für Kitas und Sportvereine zur Verfügung. Letztere sollen 50.000 Euro zusätzlich als Investitionszuschuss erhalten. Auch die Ausgaben für Bauwendungen für Schulen steigen um 200.000 Euro; für Spielplätze sind 2019 100 000 Euro mehr im Haushalt als vorgesehen waren. Nicht zuletzt: In Gaustadt kommt man auf Wunsch von CSU, SPD, der Bamberger Allianz und Bambergs Unabhängigen Bürgern dem Elternwunsch nach einer Ganztages- und Ferienbetreuung nach. 40.000 Euro werden dafür locker gemacht.
Dennoch ging die Übereinstimmung unter den Fraktionen nicht so weit, dass nicht etliche Anträge auf der Strecke blieben. Den Vorstoß der Grünen, 50.000 Euro für einen barrierefreien Domplatz auszugeben, konnte die Bamberger GroKo mit ihrer Mehrheit ebenso leicht abblocken wie die Idee, 50.000 Euro für die Planung einer "Mobilitätsdrehscheibe" am Bahnhofsvorplatz einzustellen.
Auch die Forderung der GAL nach einem Sanierungsplan für die Grund- und Mittelschulen der Stadt führte nicht zum gewünschten Ergebnis. Dadurch würden utopische Planungen im dreistelligen Millionenbereich ausgelöst. Diese würden bei tausenden Eltern falsche Erwartungen, meinte Kämmerer Felix.
Einen Vorstoß ganz besonderer Art wagte die Bamberger Allianz. Sie beantragte zu prüfen, ob sich auch in Bamberg eine kostenlose Beförderung im öffentlichen Nahverkehr durch die Stadtwerke darstellen lässt. Doch die Vorstellung, nach dem Vorbild von Aschaffenburg einen kostenfreien Einsatz von Stadtbussen am Samstag möglich zu machen, stieß freilich auf heftige Gegenwehr der Verwaltung.